Fall – Fear Reaches New Heights: Blu-ray Kritik

Fall - Grace Caroline Currey und Virginia Gardner
Fall - Grace Caroline Currey und Virginia Gardner © Eurovideo

Die Kritik:

Zwei Frauen, ein 600 Meter hoher Turm und eine weggebrochene Leiter. „Fall“ könnte von der Idee nicht simpler sein, schließlich verwendet er ein altbekanntes Prinzip, nur dass die Protagonisten in diesem Fall nicht den Gewässern, Höhlen oder Dschungel ausgesetzt sind, sondern der gleißenden Sonne auf luftigen Höhen. Dabei kämpfen die Protagonistinnen mit den üblichen Verdächtigen: Kein Empfang, Essen oder jeglichen Vorkehrungen, wodurch man mit begrenzten Mitteln ums Überleben ringt.

Fall - Fear Reaches New Heights - Blu-ray
Fall – Fear Reaches New Heights – Blu-ray © Eurovideo

Doch auf einem rostigen Turm sind die Möglichkeiten begrenzt, weshalb einem bereits im Vorhinein die Frage in den Weg kommt, wie man mit einer solchen Idee auf Spielfilmlänge kommt. Zum Strecken der ansonsten unterhaltsamen Angelegenheit entspinnt sich eine Geschichte rund um Trauer, Verlust und deren Überwindung, die aber nicht genug unterfüttert wird, um wirklich ernstgenommen zu werden. Der Survival-Thriller hätte auch ohne ihr funktioniert, weswegen man sich für die, im Verhältnis zur kurzen Laufzeit ausschweifenden Erzählung, so viel Zeit nimmt, lässt sich nur am Format erklären. Aber sobald sich die zwei Frauen, gespielt von Grace Caroline Currey („Shazam“, „Annabelle: Creation“) und Virginia Gardner („Halloween“ (2018), „All the bright Places“) in Position befinden, hat man seinen Gewissen Spaß am Film. Denn dafür, dass die Beiden den Großteil auf der Spitze eines alten Fernsehturms verbringen, holt man das meiste aus dem Szenario heraus.

Wirklich sympathisch werden die Figuren aber nie, wie auch, wenn man als stereotypisierte Influencerin herhalten muss. Ihre Entscheidungen sind dabei im Großteil nachvollziehbar, auch wenn es mehrmals zu unnötig waghalsigen Aktionen kommt, die sich das Drehbuch zusammenreimt. Riskante Selfies und irrsinnige Ideen sind auch nie mehr als ein dramaturgisches Element, um den nächsten Schockmoment zu inszenieren. Die ersten 60 Minuten bleiben dabei noch die Realistischsten, bis man sich entschließt, im letzten Drittel mächtig in die Trickkiste zu greifen und mit einem sehr konfusen Ende abzuschließen.

Fall - Fear Reaches New Heights - nicht loslassen
Fall – Fear Reaches New Heights – nicht loslassen © Eurovideo

Wie bereits erwähnt hat „Fall“ aber durchaus seine Qualitäten, besonders auffällig ist aber die Diskrepanz zwischen den Effekten und der generellen Inszenierung. Wie im Making-Of wiederholt betont wird, war den Machern eine Umsetzung mit praktischen Effekten wichtig, weswegen unter anderem auf einem 30 Meter hohem Turm gedreht wurde. Den Aufwand dahinter sieht man, schließlich wurde auch der Turm in jeder erdenklichen Position und Distanz abgefilmt, wiederholt kommt es auch zu wirklich ansehnlichen Aufnahmen und Stunts. Das Problem sind eher die Effekte, die dem Budget von nur rund drei Millionen Dollar geschuldet sein dürften. Insgesamt ist das verkraftbar, auch wenn es einen bei jeglichen Top-Down Aufnahmen aus der, nur gering vorhandenen Immersion, rausreißt. Letztendlich hat auch der eigene Umgang mit extremen Höhen einen Einfluss auf die insgesamte Wahrnehmung.

Bild:

Wie bereits erwähnt gibt es in den technischen Aspekten eine große Fallhöhe. Gespickt mit Lensflares und schönen Naturaufnahmen, wird die immergleiche Location nie langweilig. Für so ein kleines Budget ist das durchaus zu respektieren.

Ton:

Bei einer authentischen Tonkulisse würde man vermutlich nur jedes zweite Wort aufgrund des Windes verstehen, weswegen dieser nur gelegentlich in den Vordergrund rückt. Interessant sind ebenfalls die Deepfake-Aufnahmen, mit welchen nachträglich Schimpfwörter zum Einhalten einer geringeren Altersfreigabe entfernt wurden. Audiovisuell fällt das aber nie auf.

Extras:

Der Zusatzinhalt auf der Blu-ray ist sehr gut. Das Making-Of findet in seinen 15 Minuten bezug auf diverse Herausforderungen und Ideen bei der Gestaltung des Films und wird dabei nie langweilig, was an dem raschen Tempo liegen dürfte. Außerdem ist ein Audiokommentar mit dem Regisseur Scott Mann, sowie dem Produzenten James Harris enthalten.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 5.5/10
    Bild - 5.5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 7.5/10
    Extras - 7.5/10
6.5/10

Kurzfassung

Survivalthriller auf luftigen Höhen.

Fazit:

Ein Film wie dieser ist in seinem Entstehungskontext zu sehen. „Fall – Fear Reaches New Heights“ dient zwar nur zweckmäßiger Survival-Thriller, funktioniert aber vollkommen als Guilty Pleasure. Trotz der Langatmigkeit, der zweckmäßigen Geschichte und der, in der Qualität schwankenden, technischen Umsetzung, bekommt man eben genau das, was man sich von den Trailern erwartet, im Positivem, wie auch im Negativem.


von Thomas Stadler

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