Die Sieger – Director’s cut – Blu-ray Kritik

Herbert Knaup und Katja Flint in Die Sieger
Herbert Knaup und Katja Flint in Die Sieger © Concorde Home Entertainment

Die Kritik:

Die Sieger - Blu-ray Cover
Die Sieger – Blu-ray Cover © Concorde Home Entertainment

Wenn man an die derzeitige Lage des deutschen Kinos denkt, kommen einem eigentlich immer nur bestimmte Schauspieler in den Sinn. Elyas M’Barek dominiert die Comedyszene zusammen mit Matthias Schweighöfer und Til Schweiger. Man hat das Gefühl, dass sie in jedem Film dabei sind, obwohl das nicht der Wahrheit entspricht. Doch das große Problem der deutschen Filmindustrie ist die Tatsache, dass sie es nicht schaffen, andere deutsche Filme anständig zu promoten. Filme wie „Systemsprenger“ sind deutsche Filmperlen, die im Kino nicht genug gewürdigt werden. Dass Deutschland mehr kann, als nur alberne Komödien zu drehen, wurde schon mehrfach bewiesen. Sie beherrschen auch Dramen und Thriller. „Die Sieger“ aus dem Jahr 1994 ist ein Film, der sich an amerikanischen Filmen orientierte. Ein Thriller über harte Cops, eine große Verschwörung und jede Menge Lebensgefahr, der den Zuschauer unterhält, aber auch an einigen Schwächen leidet.

Regisseur Dominik Graf gehört zu denjenigen Filmemachern in Deutschland, die einen anständigen Actionfilm inszenieren können. Das bewies er schon mit „Die Katze“ im Jahr 1988. Für „Die Sieger“ standen ihm damals 12 Millionen D-Mark zur Verfügung, um den Film zu realisieren. Für Graf war dies jedoch nicht genug, das Budget habe in der Form viel zu viele Kompromisse gekostet. Die Inszenierung ist solide und handwerklich ist wirklich nichts zu bemängeln, die Verfolgungsjagden sind spannend in Szene gesetzt. Doch einige Elemente sind unausgereift, wie die Charaktere oder auch das Drehbuch. Gleich vier Leute haben am Skript rumgewerkelt, bis von der ursprünglichen Vision Günter Schütters kaum mehr etwas übrig geblieben ist. Das ist halt das Problem, wenn die Produzenten das eine wollen, der Regisseur und Drehbuchautor etwas anderes. Dann werden Elemente zusammengemischt, die eigentlich nicht zusammengehören bzw. für den Film nicht passend ist.

Herbert Knaup in Die Sieger
Herbert Knaup in Die Sieger © Concorde Home Entertainment

Polizeihauptmeister Karl Simon (Herbert Knaup) leitet ein SEK in Düsseldorf. Bei einem Einsatz gegen die Mafia entkommt ein Verdächtiger. Doch Simon hat seinen ehemaligen Kollegen Heinz Schaefer (Hannes Jaenicke) wiedererkannt. Dieser soll vor Jahren Selbstmord begangen haben, nachdem er in einer Verzweiflungstat sein behindertes Kind getötet hatte. Die Suche nach dem „Phantom“ erweist sich für Simon und seine Kollegen als lebensgefährlich. Denn mit aller Macht versuchen die Verantwortlichen, ein Komplott von Politik und organisiertem Verbrechen zu vertuschen. Eines der großen Pluspunkte des Films sind die Darstellerleistungen, insbesondere Meret Becker als instabile Witwe ist sehr sehenswert. Heinz Hoenig ist wie immer überzeugend, und bei Herbert Knaup stimmt jeder Blick, jede Geste, sein selbstgewisses Auftreten bei den Einsätzen ist ebenso glaubhaft wie seine innere Verletzlichkeit im familiären Kreis.

Natalia Wörner und Meret Becker in Die Sieger
Natalia Wörner und Meret Becker in Die Sieger © Concorde Home Entertainment

Der Director’s Cut des Films führte dazu, dass drei Szenen hinzugefügt worden sind. Die Restaurierung war dabei extrem aufwendig, kann aber nicht die Schwächen kaschieren, die der Film hat. Wie schon oben erwähnt ist die Balance zwischen den einzelnen Elementen nicht gelungen und funktioniert nicht. „Die Sieger“ hält sich zu oft mit Banalem auf und verliert dafür bedeutendere Plotstränge aus den Augen. Dafür sind die Actionszenen sehr stark, die Verfolgungsjagden und Schusswechsel machen Spaß. Zudem weiß auch die Kamera zu überzeugen. Graf taucht das Polizeirevier durch verschiedene Filter in ein nüchternes grün-blaues Licht und setzt in seinem nächtlichen Showdown auf einige Lichteffekte, die gelungen sind. Der Schnitt bei den Actionsequenzen ist ebenfalls perfekt. Es ist nur schade, dass die Geschichte da nicht immer mitspielt. Solche Filme sollten als eine Art Warnung gelten: Wenn mehrere Drehbuchautoren an einem Skript arbeiten, da kann nichts Stimmiges dabei rauskommen.

Bild:

Die Bilder sind schön gestochen scharf und auch das Schwarz überzeug

Ton:

Besonders bei den Schusswechsel und Verfolgungsjagden weiß der Ton zu gefallen.

Extras:

Es gibt ein „Making-Of“ und kommentierte Szenen. Ein bisschen mager also, aber das, was da ist, ist ganz gut.

Das beiligende Booklet hingegen überzeugt und ist das Highlight der Extras.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 8.5/10
    Bild - 8.5/10
  • 8.5/10
    Ton - 8.5/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
7/10

Kurzfassung

„Die Sieger“ ist solide genug, dank der Regieleistung von Graf, den Darstellern und den hervorragenden Actionmomenten.

Fazit:

Aber „Die Sieger“ ist dennoch solide genug, dank der Regieleistung von Graf, den Darstellern und den hervorragenden Actionmomenten. Nur schade, dass das Drehbuch nicht immer mitspielt.


von Denizcan Sürücü

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