Luca – Interview mit Regisseur Enrico Casarosa und Produzentin Andrea Warren

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Luca, der neueste Animationsfilm aus dem Hause Pixar, entführt die Zuschauer ins malerische Bella Italia. Regisseur Enrico Casarosa und Produzentin Andrea Warren verraten im Interview von was sie sich für ihren neuen Film inspirieren ließen.


Vielen Dank für diesen innovativen, lustigen und unterhaltsamen neuen Film. Als der erste Trailer von Luca veröffentlicht wurde, ahnte man bereits, dass die Geschichte zum Teil unter Wasser spielen wird, wie auch „Arielle, die Meerjungfrau“, „Findet Nemo“ und „Findet Dory“. Was ist für Sie das Faszinierende am Wasser, sodass eine neue Geschichte dieses Element in den Fokus stellt?

Enrico Casarosa: Ich bin in Genua aufgewachsen, mit dem Blick auf das Meer. Ich hatte diese wunderbare Kulisse das ganze Jahr über. Den Sommer über habe ich an der Rivera verbracht. Ich habe soviel Zeit am und im Wasser verbracht, dass sich eine ganze besondere Beziehung zwischen mir und diesem Element entwickelt hat. Als ich nach Kalifornien gekommen bin, habe ich erkannt, dass es eine Verbindung von Spaß und Wasser gibt. Wenn man auf den Wellen surfst, vergisst man die Zeit komplett. Das Meer besitzt eine gewisse Magie, auch wenn man an die Seemonster denkt. Wir wissen nicht genau, worum es sich dabei genau handelt, was in den Tiefen wirklich existiert, und genau deswegen ist es so faszinierend.

Regisseur Enrico Casarosa (Photo by Deborah Coleman / Pixar)

Erzählen Sie mir mehr über die Mythologie der Seemonster.

Enrico Casarosa: Der Aspekt mit dem Seemonster war für uns sehr spannend. Wir wollten die Geschichte eines Wesens erzählen, das aus einer anderen Welt kommt und die Welt der Menschen kennenlernt. Die Recherche war wunderbar, weil Italien diese beeindruckende Folklore, Mythologie und Legenden besitzt. Wir haben versucht, dies zu visualisieren. Diese kleine Dorf im Film ist mit der Vorstellung von Monstern vertraut. Die Kinder wachsen mit dem Wissen auf, nicht zu nahe ans Meer zu gehen, weil dort gefährliche Wesen leben. Während unserer Recherche in Italien haben wir uns mit den Fischern über ihre Geschichten unterhalten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wir haben so von der Mythologie eines Jungen erfahren, der soviel Zeit im Wasser verbrachte, dass er sich in einen Fisch verwandelt hat. Die meisten dieser Geschichten stammen von Tiefseetauchern, die so lange die Luft anhalten, dass sie sich unter Wasser wie Fische bewegen können. Von all diesem haben wir uns inspirieren lassen.

Was bedeutet es für Sie, die Kindheit ihrer Erinnerung als Animationsfilm zu erschaffen?

Enrico Casarosa: Ich fühle mich sehr geehrt. Diesen Film zu erschaffen fühlt sich an, als ob ich die Zuschauer in meine Kultur einlade, auf verschiedene Arten – durch das Essen, die wunderschönen Plätze und Orte und durch die Schönheit des glitzernden Wassers. Es ist Pflicht und Privileg zugleich. Wir haben vorab viele Test-Screenings mit Italienern gemacht, um zu überprüfen, ob ihre Meinungen mit meinen Erinnerungen aus der Vergangenheit zusammenpassen. Und dann mussten wir ein geeignetes Universum für unsere Geschichte finden. Im Fokus steht die Freundschaft mit jemanden, der ganz anders ist, weil er von einem anderen Ort stammt. Die Zusammenarbeit der Figuren ist die Essenz für eine Geschichte voller Spaß und Freude. Wir haben uns dafür vorgestellt, was wir mit unserem besten Freund im Sommer gerne erlebt hätten. Wenn man sich mit den Menschen unterhält, kann jeder eine Erinnerung über seine schönsten Erlebnisse im Sommer erzählen.

Produzentin Andrea Warren (Photo by Deborah Coleman / Pixar)

Wasser bedeutet Leben. Was war für Sie die größte Herausforderung dabei, dieses Element im Film so real aussehen zu lassen?

Enrico Casarosa: Für mich, jemanden mit Wassererfahrungen, war dies ein sehr wichtiger Aspekt. Ich wollte die Vielfalt des Wassers zeigen: flaches und tiefes Wasser und jenes, welches Felsen umspült. Die große Farbpalette von grün bis tiefblau war mir ebenfalls wichtig. Wir haben uns dafür von verschiedenen Artlooks inspirieren lassen.

Im Fokus der Geschichte steht die Freundschaft von Luca und Alfredo. Wann stand fest, dass sie durch ein Mädchen – Giulia – zu einem Trio werden?

Enrico Casarosa: Wir brauchten einen Charakter, der die zwei Freunde aus dem Meer, in die Welt der Menschen einführt.

Andrea Warren: Sie war notwendig, um den Jungs ihre Welt zu zeigen. Wann immer sie unsicher sind, hilft ihnen Giulia. Sie hat eine starke Verbindung zu den Jungen, die als Außenseiter eingeführt werden. Ich hoffe, dass die Zuschauer durch sie verstehen, dass jeder ein Außenseiter sein kann. Die Jungs sind Außenseiter, weil sie als Seemonster angesehen werden. Und Giulia ist ein Außenseiter aufgrund ihrer Lebensumstände. Daraus entsteht ein amüsanter Aspekt, der ihre Freundschaft ausmacht. Ich liebe ihre Kraft und ihre Leidenschaft mit der sie ihr Leben zu meistern weiß.

Herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

von Sandy Kolbuch

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