Luca – Interview mit Giovanni und Stefano Zarrella

Angesiedelt in einer wunderschönen Küstenstadt an der italienischen Riviera, ist "Luca" von Disney und Pixar eine Coming-of-Age-Geschichte über einen Jungen und seinen neu gefundenen besten Freund, die einen unvergesslichen Sommer voller Gelato, Pasta und endlosen Rollerfahrten erleben. Doch ihr Spaß wird von einem Geheimnis bedroht: Sie sind Seeungeheuer aus einer anderen Welt.
Angesiedelt in einer wunderschönen Küstenstadt an der italienischen Riviera, ist "Luca" von Disney und Pixar eine Coming-of-Age-Geschichte über einen Jungen und seinen neu gefundenen besten Freund, die einen unvergesslichen Sommer voller Gelato, Pasta und endlosen Rollerfahrten erleben. Doch ihr Spaß wird von einem Geheimnis bedroht: Sie sind Seeungeheuer aus einer anderen Welt. © 2021 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

Ab dem 18. Juni 2021 entführt „Luca“, der neueste Animationsfilm aus dem Hause Pixar, die Zuschauer ins malerische Bella Italia. Die warmherzige Comedy spielt in einem wunderhübschen Küstenörtchen an der Italienischen Riviera, wo der kleine Luca zusammen mit seinem neuen, besten Freund den Sommer seines Lebens erlebt – voller Eis, Pasta und endlosen Vespa-Fahrten. Die Brüder Giovanni und Stefano Zarrella leihen dem Dorf-Rüpel Ercole und dessen rechte Hand Ciccio ihre Stimme. Im Interview verraten beide, was dieser Film ihnen bedeutet.


LUCA spielt in einer kleinen italienischen Küstenstadt. Sommer, Sonne, Strand und Meer – selten hat ein Film solch ein Fernweh geweckt. Welches Gefühl hat der Film bei Euch ausgelöst?

Giovanni: Der Film spielt in Italien, wo wir normalerweise alle zwei bis drei Monate sind, wenn wir Verwandte in Rom oder Neapel besuchen. Oder um mit meinem Sohn gemeinsam ein Fußballspiel anzusehen. Ich hatte Karten für das Spiel am 11. Juni in Rom – Italien gegen Türkei. Die Karten habe ich zurückgegeben, weil ich denke, dass es vernünftig ist, im Moment noch ein wenig mit solchen Aktionen zu warten. Der Film kann das Fernweh etwas stillen, weckt es aber auch.

Stefano: Bei mir war es genauso. Wir sind normalerweise echt oft in Rom. Der Film weckt die Emotionen, die wir mit Italien verbinden. Wir lieben die Kultur, speziell in Rom, und sind so gerne dort. Als wir die Fotos und Videos von LUCA gesehen haben, die das Leben in Italien widerspiegeln, kam die Sehnsucht nach Rom auf. Bei mir hat es auf jeden Fall Fernweh geweckt.

Giovanni: Dies zeigt, wie gut der Film gemacht ist. Dieses kleine Dörflein und dieses Lebensgefühl, wenn die Omis und Opis gemeinsam Karten spielen und über den Marktplatz laufen, ist sehr authentisch und schön. Die alten Hauswände, an denen die Wäscheleinen befestigt sind und die Vespa im Zentrum des Ganzen, ist sehr italisch – wir fühlten uns dadurch fast Zuhause (lacht).

Giovanni_Zarrella © 2021 Disney/Pixar.

Ihr sagt, dass die Kulisse und die Atmosphäre für Euch authentisch sind. Wie sieht es mit Euren Figuren aus, denen Ihr die Stimme leiht? Ercole ist das personifizierte Klischee – der Möchtegern-Macho, der Schönling, der auf seiner roten Vespa daherkommt. Stimmt Ihr dem zu und sagt, so sind die Italiener: Charmant, inbrünstig, mit dem Herz auf der Zunge oder ist Euch dieser Charakter zu klischeehaft?

Giovanni: Bevor ich die Rolle zugesagt, musste ich mir die Figur erst einmal ansehen. Ercole ist eher der Unsympath, wobei er nicht richtig fies ist. Er hält sich selbst für den Chef des Dorfes. Aber die anderen im Dorf belächeln ihn und nehmen ihn eigentlich nicht richtig ernst. Er kann den Jüngeren – Luca, Alberto und Giuilia – noch ein bisschen Angst einflössen. So richtig lassen aber auch sie es nicht zu, sie sehen durch ihn eher die Challenge. Als ich die Figur gesehen habe, musste ich sie einfach sprechen. Der Film, insbesondere Ercole, bestätigt schon einige Klischees. Aber viele der Klischees sind auch Fakt: Giulias Papa zum Beispiel. Zu Beginn ist er sehr ernst, sucht dann aber nach Alberto, weil er in ihn den Sohn sieht, den er nie hatte und ihn als solchen in die Familie aufgenommen hat. Und auch die Suche von Lucas Eltern nach ihm… Die Familie, Freundschaft, die Leidenschaft fürs Essen sind alles bestätigt Fakten (lacht).
Ercole ist der Chef der City mit seinem perfekten Styling und der auffrisierten Vespa. Auch dies ist nicht untypisch für uns. Wir putzen uns gerne heraus und machen uns gerne schön, und das nicht nur am Sonntag, wenn es in die Kirche geht. Alles, was uns gerne ausmacht und für das wir als Italiener stehen, ist sehr gut aufgegriffen.

Stefano: Ich fand meine Rolle mega witzig und habe mich in ihr wohlgefühlt. Die italienischen Mamas geben ihren Kindern gerne viel zu essen. So war es bei mir – ich war etwas ciccio (dt. pummelig), wie auch meine Figur (lacht). Meine Tante nannte mich auch immer Ciccio und kniff mich in meine dicken Bäckchen (lacht). Aber die Rolle ist mega süß und sympathisch und er will seinem Chef alles recht machen. Der Film spielt mit Klischees. Ich habe noch nie einen Animationsfilm gesehen, der so italienisch war. Deswegen haben wir uns beide sehr wohl gefühlt. Der Film hat Kindheitserinnerungen geweckt. Ich habe mich selbst als Kind auf der Straße spielen sehen. Es ist ein Wahnsinn, auf welche Details da geachtet wurde.

Was habt Ihr während der Synchronarbeit über Euch selbst gelernt?

Giovanni: Ich habe durch diese Sprechrolle gelernt, dass ich wirklich gerne nett bin. Ich musste für den Part lernen, nicht nett zu sein. Einmal eine Antirolle zu sprechen ist schön, weil man eine andere Facette von sich zeigen kann. Für mich war das aber nicht leicht, denn bitte glaub mir, ich bin wirklich ein netter Kerl (lacht).

Stefano: Ich habe gelernt, dass man im Studio auch laut sein darf. Ich war zuvor öfters im Tonstudio mit meinem Bruder, aber das Synchronstudio ist etwas ganz anderes: Man spricht und gleichzeitig muss man Töne erzeugen. Und diese Töne sind viel schwieriger als das Sprechen, weil man sich wirklich in die Lage versetzen muss. In meinem Fall gibt es ja die Szene, wo die Vespa auf meine Figur fällt. Da musste ich mir überlegen, welchen Ton würde ich in so einer Situation machen (lacht). Ich konnte also viel dazu lernen.

Stefano_Zarrella © 2021 Disney/Pixar.

Ihr bringt beide Italien nach Deutschland – Giovanni mit der Musik, Stefano durch das Essen. Was bedeutet es für Dich Giovanni, als zweifacher Vater, Deinen Kindern nun durch den Animationsfilm LUCA deine Heimat zu zeigen?

Giovanni: Die Kids haben bisher noch nichts vom Film gesehen. Aber ich habe ihnen schon ganz viel erzählt und freue mich sehr darauf, ihn gemeinsam mit ihnen zu gucken. Ich finde es immer ganz wichtig, etwas zu hinterlassen. Mit Musik kann man etwas hinterlassen, auch durch die Werte, die man vermittelt, aber auch mit solch einem Film. Ich finde es schön, meinen Kids durch den Film mehr von Italien zeigen zu können. Meine Tochter ist erst 8 Jahre alt und mit ihr waren wir noch nicht so oft in Italien. Irgendwann merkt man: man sieht sich die ganze Welt, aber die eigenen Wurzeln schafft man nicht allzu oft zu zeigen. Ich freue mich also, ihr durch den Film ganz viel von meinem Land zu zeigen, aus dem ihre beiden Großeltern kommen. Ich glaube, auch meine Eltern werden darüber sehr glücklich sein.

Vielen Dank Euch beiden, für Eure Zeit und den Einblick in Eure Arbeit.

von Sandy Kolbuch

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