Wolf Creek – Staffel 1 (Blu-ray) Kritik: Mick Taylor is back!

Lucy Fry als Eve Thorogood und John Jarratt als Mick Taylor in Wolf Creek © polyband Medien Gm
Lucy Fry als Eve Thorogood und John Jarratt als Mick Taylor in Wolf Creek © polyband Medien GmbH / Sam Oster

Die Kritik:

Wolf Creek - Staffel 1 (Uncut) - Blu-ray Cover
Wolf Creek – Staffel 1 (Uncut) – Blu-ray Cover © polyband Medien GmbH

Der leidenschaftliche Großwild- und Touristenjäger Mick Taylor in Form von John Jarrat geht nach zwei erfolgreichen Kinofilmen und einer enormen Wartezeit auch endlich hierzulande in Serie. Für diese Anthologie ist kein geringerer als Greg McLean verantwortlich, der schon „Wolf Creek 1 und 2“ inszenierte und der für 2019 Teil 3 bereits angekündigt hat. Die Serie umfasst sechs Folgen mit einer Gesamtlaufzeit von 295 Minuten und erzählt eine etwas andere Geschichte als man zunächst erwartet.

Die 19 jährige Eve (Lucy Fry, „Bright“) macht mit ihrer Familie eine Tour durch das australische Outback um sich von einer ungewollten Medikamentenabhängigkeit nach einem Sportunfall zu rehabilitieren. Doch die Idylle hält nicht lang an, denn keine fünf Minuten nachdem sie den netten wenn auch schrägen Mick Taylor kennen gelernt haben sind drei der vier Familienmitglieder auch bereits mausetot. Einzig Eve kann sich mit letzter Kraft schwer verletzt in Sicherheit bringen. Sie wird von dem charmanten Polizisten Sullivan (Dustin Clare, „Spartacus: Gods of the Arena“) versorgt, der sie allerdings am liebsten im nächsten Flieger Richtung Heimat setzen würde. Schnell kristallisiert sich heraus, dass seit knapp zwei Jahrzehnten immer wieder Touristen auf Nimmerwiedersehen verschwinden und Eve hat nur noch eins im Sinn: Den Fahrer des babyblauen Geländewagens, der an den Tatorten gesichtet wurde, aufzuspüren und Rache für den Tod ihrer Familie zu nehmen. Das stellt sich aber als gar nicht so einfach heraus, denn niemand scheint den Mann im karierten Hemd mit dem auffälligen Backenbart und dem breitkrempigen Hut gesehen zu haben. Da ihr Geld knapp wird, bestielt sie kurzerhand eine Gruppe Kleinkrimineller die zuvor ein Ding gedreht haben und ihre Beute äußerst ungünstig versteckt hatten. Der großmäulige Kevin (Matt Levett), Anführer der Truppe aber nicht gerade die hellste Leuchte, heftet sich an ihre Fersen um das Geld zurückzubekommen und verliebt sich zu allem Überfluss auch noch auf den ersten Blick in die 19 jährige. Diese hat aber ganz andere Probleme. Auf ihrer Suche begegnen Eve viele grundverschiedene Charaktere, die ihre eigenen dramatischen Geschichten im Australischen Steppenland erleben. Zum einen wäre da der sympathische Strafgefangene Johnny (Jake Ryan) der bei einem missglückten Gefangenentransport zufällig auf freien Fuß kommt, und sich für ein Verbrechen rächen möchte, für das er unschuldig hinter Gittern saß. Zum anderen begegnet Eve der taffen und resoluten Bernadette (Deborah Mailman), die einen Rasthof an einer viel befahrenen Straße besitzt, in der sich eigentlich alle agierenden Personen irgendwann einmal aufhalten. Aber auch der kauzige Aborigine Uncle Paddy (Jack Charles), die Truckerin Ruth (Rachel House) und der selbsternannte „Jesus“ (Fletcher Humphrys) bieten abwechslungsreiche Unterstützung auf die ein- oder andere Weise. Selbstverständlich bleibt es Mick Taylor nicht lange verborgen, dass sein entkommenes Opfer überall nach ihm fragt und dreht den Spieß einfach um. So wird die Jägerin selbst wieder zur Gejagten und ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel beginnt, bei dem nicht immer klar ist wer die Katze und wer die Maus ist. Mick selbst bekommt leider in den einzelnen Folgen verhältnismäßig wenig Screentime und agiert mehr im Hintergrund, natürlich nicht ohne trotzdem hier und da seinen Spaß mit ahnungslosen Reisenden zu haben.

John Jarratt als Mick Taylor in Wolf Creek
John Jarratt als Mick Taylor in Wolf Creek © polyband Medien GmbH / Matt Nettheim

In Relation zu den beiden doch sehr blutigen und gewaltfokussierten Filmen geht es in der Serie relativ harmlos zu und setzt mehr auf Storytelling aus Sicht eines von Micks Opfern und dessen Entwicklung als auf exzessive Gewaltausbrüche und psychische Folter. Lucy Fry war dafür eine vortreffliche Wahl, und es macht Spaß zuzusehen, wie sie mit jeder Folge an den Problemen, die sich ihr in den Weg stellen wächst und sich diesen anzupassen vermag. Zwar besitzt die erste Staffel der als Anthologie angelegten Serie einige brutale und abstoßende Momente, aber Gorehounds werden wahrscheinlich nicht ganz auf ihre Kosten kommen und sollten eher auf Staffel 2 warten, die zwar eine völlig andere Geschichte erzählt dafür aber wieder back-to-the-Roots geht. Besonders hervorzuheben sind die wunderschönen Naturaufnahmen des Outbacks und seiner Vielfalt an Tieren und klimatischen Auswirkungen auf die Umwelt, die weiten Highways und die fast schon malerisch anmutenden Kulissen Australiens.

Bild:

Das Bild ist eine absolute Augenweide. Die phänomenalen Landschafts- und Naturaufnahmen kommen im 1080p 16:9 (2,00:1) toll zur Geltung und man hat das Gefühl jedes Sandkorn und jeden Grashalm in seiner vollen Pracht bewundern zu können. Allein die Kulisse des Outbacks in seiner Schönheit und Tücke macht schon die Hälfte der dauerhaft spannenden Atmosphäre aus. Absolut einzigartig.

Ton:

Lucy Fry als Eve Thorogood in Wolf Creek
Lucy Fry als Eve Thorogood in Wolf Creek © polyband Medien GmbH / Matt Nettheim

Wer die Filme kennt, weiß wie gut die musikalische Untermalung in Szene gesetzt ist. Einerseits fröhlich sorglose Musikstücke die den Zuschauer in Sicherheit wiegen andererseits der schnelle harte Cut zu unbequemer Stille und dem unvermittelten Breitmachen von körperlich spürbarem Unwohlsein. All das transportiert der Ton, hier vorliegend in zwei Tonspuren (englisch, deutsch) im DTS-HD Master 5.1, der keine Wünsche offen lässt. Auch die gewählte Intromelodie in Form von Lisa Davos „Who Killed Cock Robin“ stimmt perfekt auf das folgende Geschehen ein und bringt gleich das richtige Feeling mit.

Extras:

Die Extras sind für eine Serie recht anständig. So findet sich zu im Feature „from cinema to series“ eine zehnminütige Erklärung was Greg McLean dazu veranlasste das Wolf Creek Universum auszuweiten und inwiefern er weitere Werke dahingehend plant und was er damit bezwecken möchte. Weiter befinden sich jeweils fünfminütige Feauturettes zu Kostümen, Cast, Locations und den Visual Effects. Für Liebhaber in jedem Fall sehenswert.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Serie - 8.5/10
  • 9/10
    Bild - 9.0/10
  • 8.5/10
    Ton - 8.5/10
  • 8/10
    Extras - 8.0/10
8.5/10

Kurzfassung

Must See, das nicht nur Fans des Genres Freude bereiten wird, Gern mehr!

Fazit:

Wolf Creek Season 1 punktet zuerst einmal dadurch, dass sie vom selben Regisseur produziert wurde wie die gleichnamigen Filme, die es hierzulande leider nur in einer stark gekürzten Fassung zu erwerben gibt, und der charismatisch- zynische Schweinejäger Mick Taylor wieder von John Jarratt selbst verkörpert wird, der sich seit 2005 einer stetig wachsenden Fanbase erfreut. Des Weiteren erfreulich ist, dass Bezüge zu den vorherigen Werken hergestellt werden, ohne dass man sie zwangsläufig gesehen haben muss. Auch die Abschwächung in Sachen Gewalt hat der Serie keinen Abbruch getan, denn so konnte Greg McLean neue Wege beschreiten ohne sich selbst zu verlieren und zusätzlich eine breitere Masse an Zuschauern gewinnen, die Wert auf eine spannend erzählte Geschichte legen, die zusätzlich in einer der schönsten und gleichzeitig gefährlichsten Gegenden der Welt spielt. Von mir in jedem Fall eine klare Empfehlung.


von Christoph Berger

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