Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben: Goldene Palme-Gewinner auf Arte

Memoria: der neue Film von Apichatpong Weerasethakul
Memoria: der neue Film von Apichatpong Weerasethakul © Port-au-Prince Pictures

Im Mai erschien „Memoria“, der neue Film von dem beliebten thailändischen Regisseur Apichatpong Weerasethakul, im Kino. Gerade könnt ihr seinen Goldene Palme-Gewinner von 2010 auf Arte sehen. 

Apichatpong Weerasethakul ist für seine sehr speziellen und meditativen Filme bekannt. Man muss sich auf seine eigenwillige Art des Filmemachens einlassen, um die Werke von ihm genießen zu können, denn diese sind äußerst experimentell und sehr langsam im Tempo. Wertschätzung finden seine Filme dennoch. 2010 gewann er beispielsweise als erster thailändischer Filmemacher überhaupt die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Auch Regisseure wie Tim Burton sind von seinen Werken beeindruckt. Wer also kräftezehrende Filmerlebnisse mag, die in ihrer Machart unter anderem an Tarkovsky („Stalker“) erinnern, kann sich für Weerasethakul vielleicht begeistern. Falls ihr vor dem Kinobesuch von „Memoria“ in die Welt des Thailänders hinein schnuppern möchtet, bekommt ihr nun frei verfügbar auf Arte die Chance.  „Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“ ist nämlich bis Ende Oktober in der Mediathek enthalten. 

Die Handlung von „Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“

 „Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“ ist ein existenzieller Film, welcher sich mit der Totenwelt und dem eigenen Ableben auseinandersetzt. Trotz dieser Thematik ist „Onkel Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“ aber kein Horrorfilm, sondern ein berührendes und eindrucksvolles Drama. Im Mittelpunkt steht der schwerkranke Onkel Boonmee (Thanapat Saisaymar), der sich von seiner Familie verabschieden möchte, da er bald sterben wird. In seinen letzten Stunden trifft er zudem auf Geister aus seiner Vergangenheit, die ihn auf seiner Reise begleiten. 

Die Handlung von „Memoria“ 

Seit Jessica (Tilda Swinton) bei Tagesanbruch von einem lauten Knall aufgeschreckt wurde, leidet sie unter Schlafstörungen. Immer wieder hört sie dieses bedrohliche Geräusch, das außer ihr sonst niemand wahrzunehmen scheint. Sie reist ins kolumbianische Bogotá, um ihre kranke Schwester Karen zu besuchen. Dort versucht sie auch mit einem Sounddesigner dem mysteriösen Geräusch auf die Spur zu kommen und in Streifzügen durch die Stadt und Umgebung Klarheit zu finden. Sie freundet sich mit der Archäologin Agnès an. Diese untersucht menschliche Überreste, die beim Bau eines Tunnels entdeckt wurden. Jessica besucht Agnès an der Ausgrabungsstätte. Eine noch tief verborgene Ahnung, woher das Geräusch rühren könnte, wächst in Jessica heran. In einer kleinen Stadt in der Nähe der Ausgrabungsstätte macht sie schließlich die Bekanntschaft des Fischers Hernán. Beide verbringen zusammen Zeit am Fluss, tauschen Erfahrungen aus und teilen Erinnerungen miteinander. Gegen Abend empfindet Jessica schließlich ein ungewöhnliches Gefühl der Klarheit.

von Lukas Weinandy