The Boss Baby – Filmkritik: Ausgelassener Animationsspaß für Erwachsene

The Boss Baby: Tim entlarvt das Geheimnis seines neuen Bruders
The Boss Baby: Tim entlarvt das Geheimnis seines neuen Bruders © 2016 DreamWorks Animation

Die Kritik:

Er ist klein, hat strahlend blaue Augen und schreit herzerweichend. Und er trägt einen Anzug! Richtig gelesen. Dieses Baby ist nicht wie andere. Oder hat schon einmal jemand ein Baby in Anzug gesehen, das mit einer Aktentasche durch die Gegend läuft und am Spielzeugtelefon wichtige Verhandlungen führt, während es selig an der Nuckelflasche mit Spezialmilch saugt? Wohl kaum. Aber gerade deswegen ist „The Boss Baby“ von DreamWorks Animations so unterhaltsam.

The Boss Baby Teaser Plakat
The Boss Baby Teaser Plakat © 2016 DreamWorks Animation

Der Animationsfilm beginnt mit einer altbekannten Geschichte, die sich tagtäglich überall auf der Welt ereignet. Ein kleiner Junge namens Tim, der bisher die ganze Aufmerksamkeit seiner Eltern genossen hat, bekommt ein Geschwisterchen. Schon kurz vor der Geburt versuchen seine Eltern ihn auf die neue Situation vorzubereiten. Doch der siebenjährige Tim lehnt dies entschieden hat und wünscht sich stattdessen einen Hund. Dieser Wunsch bleibt ihn verwehrt, während der angekündigte Nachwuchs schon bald vor der Tür steht. Schnell wird die ganze Familie von dem Baby tyrannisiert. Während die Eltern total verliebt in das neue Familienmitglied sind, erkennt Tim nur die negativen Seiten der neuen Situation. Von seinen Eltern unbeachtet, fühlt sich Tim immer einsamer. Er ist sich zudem ganz sicher, dass sein Bruder nicht normal ist. Und er soll auch Recht behalten. Als er ein Gespräch belauscht, werden seine Vermutungen bestätigt. Nun muss er sich entscheiden, ob er seine Eltern von der falschen Identität des Babys überzeugt oder sich auf einen Deal der besonderen Art einlässt.

The Boss Baby: Das Baby mit seinen Eltern
The Boss Baby: Das Baby mit seinen Eltern © 2016 DreamWorks Animation

Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Marla Frazee erzählt Regisseur Tom McGrath („Megamind“) eine turbulente Geschichte für die ganze Familie. Das Drehbuch ist innovativ und amüsant. Besonders die eingeflochtenen Spionageelemente werten die Handlung gekonnt auf und sorgen für Kurzweil. Die vielen Babys und Kleinkinder sind putzig anzusehen und liefern mit ihren frechen Dialogen einen schönen Kontrast zur offensichtlichen Familienthematik. Auch wenn der Film ohne FSK in die Kinos kommt, eignet er sich nicht für die ganz kleinen Kinobesucher, weil die Sprüche durchaus etwas derbe ausfallen. Zudem wird gekonnt die heutige, leistungsorientierte Gesellschaft durch den Kakao gezogen. Und auch die Blindheit der Eltern bezüglich ihres Nachwuchs wird des Öfteren überspitzt in Szene gesetzt.

The Boss Baby: Dieses Baby hat es faustdick hinter den Ohren
The Boss Baby: Dieses Baby hat es faustdick hinter den Ohren © 2016 DreamWorks Animation

Die Geschichte wird aus Tims Blickwinkel erzählt. Ob das Eintreffen seines Bruders wirklich so stattgefunden hat, wie er erzählt oder ob das Baby auf ganz normale Weise das Licht der Welt erblickte, bleibt offen. Vermutlich ist es ein wenig von beiden. Mit einem Schmunzeln wird zu Beginn des Films gezeigt, wo die Babys herkommen. Ähnlich wie bei „Störche“ werden die kleinen Schreihälse von Maschinen produziert. Je nach Beschaffenheit werden sie zu liebevollen Eltern gebracht oder landen, wie im Fall von Tims Bruder, im Management. Das Boss Baby ist ein Spion auf geheimer Mission, der ergründen soll, warum die Beliebtheit von Hundewelpen stetig steigt und die Geburtenraten dadurch alarmierend singt.

The Boss Baby: Tim und sein neuer Bruder glücklich vereint
The Boss Baby: Tim und sein neuer Bruder glücklich vereint © 2016 DreamWorks Animation

Die witzigsten Szenen des Films sind jene, in denen Tim seine Herrschaft als Liebling der Familie mit allen Mitteln zu verteidigen versucht. Während er und sein Baby Bruder sich einen erbitterten Kampf liefern, sieht das Ganze von Außen betrachtet wie ein nettes Beisammensein aus. Der Film spielt mit dem Perspektivwechsel und stellt Tims Fantasie in den Fokus. Zum Ende hin gönnen die Macher den Figuren noch eine große Prise Gefühl. Nachdem die zwei Jungs zu seiner starken Einheit zusammengewachsen sind, verschieben sich ihre Wünsche. Plötzlich ist ihr Zusammensein wichtiger, als die zuvor gesteckten Ziele, was rührselig bebildert wird. Der Film endet mit einer Szene, die zum Schmunzeln anregt und das Konzept von Geburt und Familienplanung mit einen amüsanten Wink abrundet.

 

 

Filmwertung
  • 8/10
    - 8/10
8/10

Kurzfassung

Farbenfroher Animationsfilm, der auf amüsante Weise den Erfolgsdruck unserer Zeit persifliert und das Phänomen einer glücklichen Familie mit einem Zwinkern in Szene setzt.

Fazit:

DreamWorks neuester Animationsfilm wirft einen unterhaltsamen Blick auf die moderne Familie. Die witzige Geschichte ist mit vielen eigenwilligen Figuren, klasse Gags und unerwarteten Situationen gespickt. Ein gelungener Film für die ganze Familie, bei dem jedoch die Erwachsenen weitaus mehr Spaß haben, als die Kinder.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
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