You’ll Never Walk Alone – Filmkritik über die bekannte Fußball-Hymne

You'll Never Walk Alone - Joachim Krol und Jürgen Klopp
You'll Never Walk Alone - Joachim Krol und Jürgen Klopp © Mindjazz Pictures

Die Kritik:

You'll Never Walk Alone - Filmplakat
You’ll Never Walk Alone – Filmplakat © Mindjazz Pictures

You’ll Never Walk Alone ist eine deutsche Dokumentation über die wohl bekannteste Fußball-Hymne der Welt. Ab dem 18. Mai kann man Joachim Krol dabei beobachten, wie er sich auf Spurensuche begibt.

Der Film startet mit einem kurzen Trailer über das da Kommende. Anschließend taucht er tief in die lange Geschichte des Songs ein. Denn die Hymne stammt ursprünglich nicht etwa aus Liverpool und von der Band „Gerry and the Pacemakers“. Die Wurzeln der Geschichte liegen in Budapest des frühen 20. Jahrhunderts. Das dortige Theaterstück „Liliom“ (was nicht im Geringsten mit Fußball zu tun hat) fand seinen Weg über Wien schließlich nach New York. Da erst wurde aus dem Drama ein Musical gemacht und das Lied You’ll Never Walk Alone von Rodgers und Hammerstein komponiert. Durch weitere glückliche Umstände fand es zu der genannten englischen Band und so in das Stadium des Fußballclubs Liverpool, bis es auch von anderen Vereinen (wie z.B. Borussia Dortmund) als Hymne auserkoren wurde.

You'll Never Walk Alone - Joachim Krol feiert den BVB
You’ll Never Walk Alone – Joachim Krol feiert den BVB © Mindjazz Pictures

Als Zuschauer folgt man hauptsächlich Schauspieler und BVB-Fan Joachim Krol durch die Geschichte, in denen allerhand Zeitzeugen und Kenner zu Wort kommen. Die 99 Minuten werden durch ausführliche Interviews gefüllt, die vorwiegend einen informativen Charakter besitzen. Zeitweise dauert es etwas länger, um nachzuvollziehen, inwiefern das Gesagte zu der Entstehungsgeschichte der Ballade  beiträgt. Dazu gesellen sich abruptere Schnitte zwischen den Interviewten. Eine wirkliche Freude ist z.B. Gerry Marsden als Frontmann von „Gerry and the Pacemakers“. Joachim Krol blüht erst dann auf, wenn es um seinen Herzensclub geht. Selbst Jürgen Klopp, der gleichsam für seinen Humor als auch seine Unbeherrschtheit bekannt ist, bleibt für die Doku ernst.

Weitere Akteure sind u.a. Ex-Borusse Lars Ricken, Dortmund-Stadionsprecher Norbert Dickel oder „Die Toten Hosen“ Frontmann Campino. Ansonsten werden natürlich die über die Jahrzehnte musikalisch wechselnden Versionen von „You’ll Never Walk Alone“ gespielt, während der starke Text stets gleichblieb. Dieser behandelt die zeitlose Parole auch in schweren Zeiten niemals aufzugeben. Wer da nicht das eine oder andere mal Gänsehaut verspürt, scheint sich weder für Musik noch für Fußball begeistern zu können. Denn wenn ein ganzes Stadion zum Chor anstimmt, hat das schon etwas Besonderes.

You'll Never Walk Alone - Im Stadion
You’ll Never Walk Alone – Im Stadion © Mindjazz Pictures

Daneben wird auch die Hillsborough-Katastrophe behandelt, bei der im Stadion viele Fans des FC Liverpools ums Leben kamen. Hier wird der richtige Ton getroffen und Unstimmigkeiten über die Hintergründe endgültig aus dem Weg geräumt. Aus falschen Behauptungen, die das Boulevard-Blatt „The Sun“ in die Welt setzte, entstand ein Liverpooler Boykott gegenüber der Zeitung, der bis heute anhält.

Filmwertung
  • 6.5/10
    - 6.5/10
6.5/10

Kurzfassung

Eine schöne Geschichte über eine Fußball-Hymne, die in ihrer Ausführlichkeit den Wenigsten bekannt sein dürfte.

Fazit:

You’ll Never Walk Alone ist ein besonderes Fußball-Lied, dessen Ursprung weit entfernt vom Sport liegt. Zur Aufklärung wurden verschiedene Akteure ins Bild gesetzt, um eine möglichst komplette Dokumentation zu präsentieren. Aus diesem Grund können einem die gut 90 Minuten länger vorkommen, als so manches Fußballspiel.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*