M3GAN – Chuckys böse Schwester

M3GANM3GAN und Cady (Violet McGraw)
M3GAN und Cady (Violet McGraw) © 2022 UNIVERSAL STUDIOS

Die Kritik:

Story

Für eine Spielzeugfirma hat die Robotik-Expertin Gemma die mit fortschrittlicher künstlicher Intelligenz ausgestattete Hightech-Puppe M3GAN entwickelt. Als die Wissenschaftlerin eines Tages ihre Nichte Cady bei sich aufnimmt, die kürzlich ihre Eltern bei einem schrecklichen Unfall verloren hat, hat Gemma eine Idee: Sie nimmt den Prototyp der lebensechten M3GAN mit nach Hause, um Cady aufzumuntern. Der Plan scheint auf den ersten Blick aufzugehen. Doch schon bald entwickelt die Puppe ein eigenes Bewusstsein und einen geradezu mörderischen Beschützerinstinkt für ihre neue Freundin.

Kritik

Horror-Puppen erfreuen sich im Genre-Kino nach wie vor großer Beliebtheit – man denke etwa an die nicht tot zu kriegende „Puppet Master“-Reihe von Charles Band oder an die beiden „The Boy“ Filme rund um die schaurige Porzellanpuppe Brahms. Der König aller Killer-Puppen ist aber unbestreitbar Chucky. Die von Don Mancini geschaffene Horror-Ikone schnetzelte sich durch mittlerweile acht Filme und geht neuerdings sogar in Serie (die wirklich sehe sehenswerte Serien-Auskoppelung der „Chucky“-Reihe gibt es momentan bei Sky Q im Stream). Wie so oft bei Horror-Reihen bluteten aber auch die Chucky Filme immer weiter aus und ließen Qualität vermissen. Für die Trendumkehr sorgte ausgerechnet das sehr unterhaltsame Remake „Childs Play“ von 2019 in dem Chucky quasi als böser Zwillingsbruder von Amazons Alexa auftrat und sich die moderne Technik und die allseits gegenwärtige Vernetzung diverser Haushaltsgeräte für seine Metzel-Orgie zu nutzen machte. Der neue Film von Horror-Maestro James Wan (bekannt für die „Insidious“- und die „Conjuring“-Reihe) baut diesen Ansatz in „M3GAN“ noch weiter aus und lässt den titelgebenden Puppenroboter Amok laufen.

M3GAN, Gemma (Allison Williams) und Cady (Violet McGraw) in M3GAN
M3GAN, Gemma (Allison Williams) und Cady (Violet McGraw) in M3GAN © 2022 UNIVERSAL STUDIOS

Wer sich angesichts der Prämisse nun auf ein blutiges Splatter-Feuerwerk oder ein exzessives Gore-Fest freut, sollte seine Erwartungshaltung ordentlich überdenken, so hat der Film nämlich in den USA sogar eine Jugendfreigabe ab 13 Jahren erhalten. Dies ist dem Film auch deutlich anzumerken, so wirkt die gesamte Inszenierung der Kills bzw. Horror-Sequenzen seltsam gehemmt und wenig zufriedenstellend – zwar gibt es einige interessante Ideen (etwa wenn M3GAN einem jugendlichen Rotzlöffel im wahrsten Sinne des Wortes die Ohren langzieht) allerdings sind die Tötungssequenzen insgesamt kein Vergleich zu den blutrünstigen Over-the-Top Kills von „Childs Play“ (2019). Verfolgten wir die Geschehnisse in „Childs Play“ (2019) aus der Perspektive des Teenagers Andy, so handelt es sich bei der Protagonistin in „M3GAN“ um die schüchternen Cady: Im Gegensatz zum witzigen Gabriel Bateman als Andy bleibt Violet McGraw in ihrer Rolle aber erstaunlich blass und bleibt sowohl als Figur als auch performancetechnisch nicht lange in Erinnerung – eine Tatsache, die sie bedauerlicherweise mit allen Darstellerinnen und Darstellern des Films teilt.

Zumindest in einer Hinsicht kann „M3GAN“ aber richtig punkten, denn als bissige Satire auf unser Medien- bzw.- Konsumverhalten funktioniert „M3GAN“ erstaunlich gut, bietet viel Dialogwitz und satirische Einschübe, welche einen immer wieder Schmunzeln lassen, aber teilweise auch etwa zum Nachdenken anregen und dazu einladen, das eigene Medienkonsumverhalten etwas zu überdenken.

Filmwertung
6/10

Fazit:

Bedauerlicherweise vermag es der Film nicht wirklich einen echten Spannungsbogen zu kreieren, da die Tonalität zu sehr zwischen edgy Konsum-Satire und jugendfreiem Puppen-Horror schwankt. Die vielen interessanten Ansätze stehen sich im Endeffekt gegenseitig im Weg, wodurch unterm Strich ein etwas unausgegorener Eintrag im Puppen-Horror-Genre steht, dem etwas mehr Härte sicherlich nicht geschadet hätte.


von Niklas Klocker

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