Vivarium – Das Haus ihrer (Alp)Träume in der Blu-ray Kritik

Jesse Eisenberg und Imogen Poots in Vivarium
Jesse Eisenberg und Imogen Poots in Vivarium © Concorde Home Entertainment

Die Kritik:

Vivarium - Das Haus ihrer (Alp)Träume - Blu-ray
Vivarium – Das Haus ihrer (Alp)Träume – Blu-ray © Concorde Home Entertainment

Jesse Eisenberg gehört für mich zu den interessantesten Schauspielern, die derzeit in Hollywood arbeiten. Mit „Zombieland“ wurde er einem breiteren Publikum bekannt, danach feierte er mit „The Social Network“ seinen endgültigen Durchbruch. Für seine Performance in dem von David Fincher („Gone Girl“) inszenierten Film wurde er für einen Oscar, Golden Globe und einem BAFTA nominiert. In den letzten Jahren fokussierte sich er auf kleinere Filme wie „The Hummingbird Project“, „The Art of Self-Defense“ und „Vivarium“. Letzteres ist ein unterhaltsamer Film mit einer kreativen Geschichte. Wer auf surreale Trips abfährt, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Regisseur Lorcan Finnegan gab 2016 mit dem Horrorfilm „Without Name“ sein Regiedebüt, davor hat er einige Kurzfilme inszeniert. „Vivarium“ ist dabei sein erster großer Film mit namhaften Darstellern wie Jesse Eisenberg und Imogen Poots, die hier die Hauptrollen verkörpern. Es ist bemerkenswert, wie hochwertig der Film ausschaut, trotz seines geringen Budgets. Die Art und Weise, wie Finnegan die Geschichte inszeniert, ist kreativ und mit vielen Metaphern bestückt. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer auf eine verrückte Reise entführt, die dichte Atmosphäre, die Finnegan hier kreiert, kann ebenfalls überzeugen. Garret Shanley, der mit Finnegan schon seit Jahren zusammenarbeitet und schon sein Spielfilmdebüt geschrieben hat, fungiert hier ebenfalls als Drehbuchautor. Zwischen zwei Genres zu jonglieren ist immer eine besondere Herausforderung, und nicht jeder ist dieser Aufgabe gewachsen. Die Balance zwischen Horrorfilm und Mystery-Thriller in „Vivarium“ ist aber gelungen, kann aber nicht immer überzeugen. Besonders im Mittelteil hat der Film einige Schwächen.

Imogen Poots in Vivarium
Imogen Poots in Vivarium © Concorde Home Entertainment

Das Pärchen Tom und Gemma sind auf der Suche nach dem perfekten Zuhause. Als der komische Immobilienmakler Martin dem Paar in Yonder, einer seltsamen Vorstadtsiedlung mit lauter identischen Häusern und Straßen, das Haus Nummer 9 zeigt, wollen die beiden so schnell wie möglich diese mysteriöse Wohnsiedlung wieder verlassen. Doch jede Straße, die sie in der labyrinthartigen Wohnsiedlung nehmen, führt sie genau wieder zu diesem Haus zurück. Der Film wird getragen von seinem Hauptdarsteller-Duo Jesse Eisenberg und Imogen Poots, die die bedrückende Stimmung der Einsamkeit und Ahnungslosigkeit perfekt verkörpern. Man merkt den beiden an, wie unwohl sie sich fühlen und fiebert mit ihnen mit.

Imogen Poots und Jesse Eisenberg in Vivarium
Imogen Poots und Jesse Eisenberg in Vivarium © Concorde Home Entertainment

Wer hier eine Beziehungskomödie mit Eisenberg und Poots in den Hauptrollen erwartet wird bitter enttäuscht. „Vivarium“ ist keine leichte Kost, ganz im Gegenteil. Der Film ist gefüllt mit Metaphern und symbolischen Bildern, die dazu beitragen, dass die Gesellschaftskritik bei den Zuschauern ankommt. Das Ziel der Macher, sein Publikum zum Nachdenken anzuregen, wird erfüllt, denn nach dem Ende des Films ist man dazu geneigt, die Idylle von der Vorstadt mit der Bilderbuchfamilie noch einmal gründlich zu überdenken. Die Balance zwischen Thriller und Horror geht auch auf, nur im Mittelteil gibt es einige langatmige Szenen und der Film beginnt, langweilig zu werden. Zum Glück ist der dritte Akt so hervorragend. Trotz des ernsten Themas besitzt „Vivarium“ auch viel Humor und kann den Zuschauer mehrmals zum Lachen bringen.

Bild:

Im Großen und Ganzen ist die Bildqualität wirklich hervorragend ausgefallen. Bei näherem Blick fallen aber einige Schwächen auf und sorgen dafür, dass die Höchstnote nicht vergeben werden kann. Gründe dafür sind einige weichere Abschnitte, die vor allem in dunklen Szenen auftauchen sowie einige unscharfe Aufnahmen. Abgesehen davon können sich die Zuschauer auf ein hochwertiges Bild freuen.

Ton:

Dank der ausgewogenen Abmischung sind die Dialoge wirklich sehr gut verständlich. Und auch sonst überzeugt der Ton in allen Belangen.

Extras:

Das Behind the Scenes-Material ist wirklich informativ und gelungen, aber sonst gibt es nur eine Trailershow inklusive Originaltrailer des Films, was ein kleines bisschen zu wenig ist.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 3.5/10
    Extras - 3.5/10
7.5/10

Kurzfassung

Ein Horror-Thriller, den man gesehen haben sollte.

Fazit:

„Vivarium“ ist ein Film, den man gesehen haben sollte. Mit zwei stark aufspielenden Schauspielern kreiert Finnegan ein sehenswertes Werk und wird bestimmt keine Probleme haben, für seinen nächsten Film ein größeres Budget zu bekommen.


von Denizcan Sürücü

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