Die Kritik:
Die zweite Staffel von Gotham ist super – aber gilt das auch für die Blu-ray-Umsetzung?
TV-Serien mit Superhelden von Marvel und DC sind derzeit schwer angesagt: Ganz gleich ob Oliver Queen als selbst ernannter Rächer ‚Arrow‚ seine Stadt Starling City von Kriminellen säubert, Matt Murdock am Tage als Anwalt und des Nachts in den Straßen von Hell´s Kitchen als ‚Daredevil‘ selbst über die Kriminellen richtet, es Barry Allen als ‚Flash‘ und somit schnellster Mann der Welt dauerhaft mit gefährlichen Meta-Wesen aufnimmt oder Kara Danvers als ‚Supergirl‘ vom Planeten Krypton, die braven Bürger von National City vor außerirdischen als auch menschlichen Bösewichten beschützt – jeder dieser Helden kommt auf seine Weise gut beim Publikum an. Es gibt aber nicht nur aktuelle Superhelden-Serien, in denen man durch die Luft fliegt oder blitzschnell mal so ohne weiteres einfach die Zeit ändert, auch bodenständigere Serien wie beispielsweise ‚Jessica Jones‘ oder ‚Luke Cage‘ sind derzeit angesagt. Das Gleiche gilt auch für die US-amerikanische Krimiserie ‚Gotham‚, welche vom englischen Drehbuchautor Bruno Heller (‚Rom‘, ‚The Mentalist‘) entwickelt wurde und auf dem Batman-Comicuniversum von DC Comics basiert. Das interessanteste an ‚Gotham‘ ist aber, das hier keinerlei Superhelden zu sehen sind, denn vielmehr wird hier der Werdegang verschiedener Batman-Gegenspieler aufgegriffen und zwar lange bevor Batman erstmals in Erscheinung tritt.
Seit dem 26. Januar ist inzwischen die zweite Staffel im Handel erhältlich, welche sich auf insgesamt 22 Episoden aufteilt und die direkt an die vorangegangenen Geschehnisse anknüpft. Der Pinguin (Robin Lord Taylor) ist inzwischen zum unanfechtbaren König der Unterwalt von Gotham aufgestiegen, doch dessen Regime währt nicht lange, als eines Tages plötzlich der Milliardär Theodore „Theo“ Galavan (James Frain) auftaucht und gemeinsam mit seiner Schwester Tabitha (Jessica Lucas) ganz bestimmte Insassen des Sanatoriums Arkham rekrutiert. Das hat zur Folge, dass die zwei Detectives Jim Gordon (Ben McKenzie) und Harvey Bullock (Donal Logue) alle Hände voll zu tun haben, alleine schon deshalb, weil ihr neuer Vorgesetzter Captain Nathaniel Barnes (Michael Chiklis) mit deren Hilfe eine gesetzestreue Task-Force aufstellt, mit der er plant wieder für Recht und Ordnung in den Straßen von Gotham City zu sorgen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn die Stadt scheint geradezu überzulaufen mit wahnsinnigen Verbrechern, zu denen unter anderem auch Edward Nygma (Riddler), Bridgit Pike (Firefly), Victor Fries (Mr. Freeze), die Psychopathin Barbara Kean sowie nicht zuletzt Professor Hugo Strange (Bradley Darryl Wong) zählen. Gerade letztgenannter ist als Anstaltsleiter des Arkham Asylums und dessen Experimenten an inhaftierten Kriminellen zu einem großen Teil mit dafür verantwortlich, das diese im Verlauf der Handlung mit zu den schlimmsten Verbrechern der Stadt zählen.
Aber nicht nur bei den Schurken gibt es viele neue Gesichter zu vermelden, auch die Guten bekommen mit dem bereits genannten Captain Nathaniel Barnes sowie Lucius Fox (Chris Chalk) tatkräftige Unterstützung und auch im Hause Wayne tut sich nun deutlich mehr, denn der junge Bruce (David Mazouz) entdeckt endlich gemeinsam mit seinem Butler Alfred (Sean Pertwee) eine geheime Höhle unter dem Anwesen seiner Familie, welche er später als Batman zur Verbrechensbekämpfung nutzen wird. In den rund 960 Minuten Laufzeit, wird es jedenfalls niemals langweilig, stattdessen wird man erstklassig unterhalten, was vor allem den herausragenden darstellerischen Leistungen der Protagonisten zu verdanken ist. Man darf schon jetzt gespannt sein, wie es in der dritten Staffel weitergehen wird, denn so langsam aber sicher schließt sich der Kreis und man darf schon jetzt gespannt sein, ob der verstörende Psychopath Jerome Valeska (Cameron Monaghan), der ebenfalls ein Insasse des Arkham Asylums ist, zum späteren Joker avanciert – oder eben doch nicht!?
Bild:
An der Bildqualität der zweiten Staffel von ‚Gotham‘ gibt es fast nichts auszusetzen. Der Bildtransfer, welcher im Ansichtsverhältnis von 1,78:1 (16:9) vorliegt, bietet hervorragende Schärfewerte und wirkt dank der bewusst etwas entsättigten Farben, die übrigens perfekt mit dem satten Schwarzwert harmonieren, sehr plastisch. Der Detailgrad ist ebenfalls enorm, so dass jedes noch so kleine Detail im Bild mühelos zu erkennen ist, nur gelegentlich macht sich in dunkleren Bereichen ein minimales Bildrauschen bemerkbar, was sich aber nicht negativ auf den sehr guten Gesamteindruck auswirkt.
Ton:
Wie man es inzwischen leider nicht anders gewohnt ist, liegt auch die zweite Staffel wieder im verlustbehafteten Dolby Digital 5.1 vor, während der englische Originalton mit einem zeitgemäßen DTS-HD Master Audio 5.1-Mix aufwartet, welcher natürlich viel besser klingt. Schlecht klingt die deutsche Abmischung, die gute Sprecher und auch dynamisch klingende Effekte auffährt, zwar nicht, dennoch wäre hier weitaus mehr möglich gewesen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Serie sehr dialoglastig ist und das meiste Geschehen über die vorderen Kanäle dominiert wird. Dabei hört man auch deutlich heraus, dass die Tonhöhe der deutschen Tonspur falsch angepasst wurde, da manche Dialoge doch etwas träge klingen. Klar verständlich wird zwar alles wiedergegeben, aber trotzdem ist dieser Umstand ärgerlich, weshalb es auch etwas Punktabzug gibt. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte hier ganz klar den O-Ton bevorzugen. Ebenfalls enthalten ist auch noch ein italienischer Dolby Digital 2.0-Mix sowie deutsche, englische und italienische Untertitel für Hörgeschädigte.
Extras:
▪ Gotham im Film Noir Licht (25:37 min.)
▪ Alfred: Batmans größter Verbündeter (19:51 min.)
▪ Gotham: Auf der Comic Con 2015 (16:19 min.)
▪ Kaltherzig – Die Geschichte des Victor Fries (10:12 min.)
▪ Nachspiel (4:45 Minuten)
▪ Ein Blick zurück (3:21 Minuten)
▪ Ein Blick voraus (3:09 Minuten)
▪ Strike Force (1:58 Minuten)
▪ Der König (1:54 Minuten)
▪ Wer zuletzt lacht (1:47 Minuten)
▪ Dunkle Nächte (1:36 Minuten)
▪ Das Büro des Vaters (00:24 Minuten)
▪ Maniax Jerome (00:24 Minuten)
▪ Einleger mit kurzem Episodenguide
▪ Digital UltraViolett-Copy
▪ Wendecover
Wie sich der Auflistung entnehmen lässt, scheint das Bonusmaterial recht üppig ausgefallen zu sein, dem ist allerdings nicht so, wenn man sich die jeweiligen Beiträge einmal genauer ansieht. Die meisten Specials entpuppen sich lediglich als kurzweilige Werbeclips, welche keinen nennenswerten Mehrwert bieten. Anders sieht es da schon bei den insgesamt vier größeren, informativen Featurettes aus, welche sich nicht nur mit den zwei Charakteren Alfred Pennyworth und Victor Fries auseinandersetzen, auch der verruchten Stadt Gotham selbst ist ein Beitrag gewidmet. Das letzte Special zeigt wiederum die Podiumsdiskussion bei der Comic-Con 2015 in San Diego, bei der sich unter anderem Ben McKenzie, Donal Logue, Robin Lord Taylor, Sean Pertwee sowie Creative Officer Geoff Johns sehr ausführlich zu Wort melden. Sämtliche Extras liegen zudem in HD vor und bieten auch deutsche Untertitel, ein Wendecover ohne störendes FSK-Logo ist ebenfalls enthalten.
Blu-ray Wertung
-
Serie - 9.5/109.5/10
-
Bild - 9.0/109/10
-
Ton - 7.5/107.5/10
-
Extras - 6.0/106/10
Kurzfassung
Wer den Auftakt zur neuen DC-Serie mochte, wird die zweite Staffel von Gotham lieben und sich wünschen, dass es schnellstmöglich weitergehen wird!
Fazit:
Es ist überaus interessant zu sehen, in welche Richtung DC mit der zweiten Staffel geht, die sich inhaltlich wahnsinnig gesteigert hat und deshalb überaus sehenswert ist. Die 22 enthaltenen Episoden, welche auf insgesamt vier Discs aufgeteilt sind, haben es jedenfalls in sich und unterhalten Fans von Gothams gesellschaftlichem Abschaum bestens, auch wenn der deutsche Ton nicht in allen Belangen gänzlich zu überzeugen weiß. Die Bildqualität ist dafür beinahe über jeden Zweifel erhaben und auch einige aufschlussreiche Extras haben ihren Weg auf die Blu-ray gefunden. Kurzum: So darf es mit der Serie gerne weitergehen.
Kommentar hinterlassen