Die Insel der besonderen Kinder – Blu-ray Review

Die Insel der besonderen Kinder - Die besonderen Kinder
Die Insel der besonderen Kinder - Die besonderen Kinder © Twentieth Century Fox Home Entertainment

Die Kritik:

Der erste Teil der Romanverfilmung der besonderen Kinder im Blu-ray-Check!

Die Insel der besonderen Kinder - Blu-ray Cover
Die Insel der besonderen Kinder – Blu-ray Cover © Twentieth Century Fox Home Entertainment

Fast jedes Kind wünscht sich, das die schönsten Märchen, welche meistens als Gute-Nacht-Geschichten vor dem Einschlafen vorgelesen werden, auch Realität wären. So ergeht es auch Jacob Portman (Asa Butterfield), der schon als Kleinkind von seinem geliebten Großvater Abe (Terence Stamp) viele Geschichten von der Insel der besonderen Kinder erzählt bekommen hat und auch tatsächlich glaubt, dass es das dortige Institut und dessen Leiterin die wundervolle Miss Peregrine (Eva Green) in Wirklichkeit gibt. Doch dafür erntete er als er älter wurde seitens seiner Freunde und eigenen Eltern nur Spott, was letztlich dazu führte, das er sich zum isolierten Außenseiter entwickelte, der die Geschichte seinem Opa nicht mehr glaubte, obwohl dieser immer wieder beteuerte, das er ihn niemals belügen würde. Als Jacob eines späten Abends das Haus seines Großvaters verwüstet vorfindet und diesen im anliegenden Park mit entfernten Augen ermordet auffindet, ist er erschüttert. Da er den Tod seines Opas nicht überwinden kann, geht er zur Psychotherapie, bei der Dr. Golan (Allison Janney) dringend dazu anrät, die Insel aus den Geschichten des Großvaters zu besuchen, um so das Trauma überwinden zu können. Gesagt getan – Jacob reist gemeinsam mit seinem Vater (Chris O’Dowd) zur Insel nach Wales, auf welcher sich Opa Abe zur Zeit des zweiten Weltkriegs in einem Waisenhaus aufgehalten hat. Dort angekommen findet Jacob heraus, das sein Großvater doch die Wahrheit gesagt hat und das Institut mit den besonderen Kindern tatsächlich existiert – allerdings nicht mehr in der heutigen Zeit, sondern in einer Zeitschleife aus dem Jahr 1943 …

Die Insel der besonderen Kinder - Jacob Portman (Asa Butterfield) und Ella Purnell (Emma)
Die Insel der besonderen Kinder – Jacob Portman (Asa Butterfield) und Ella Purnell (Emma) © Twentieth Century Fox Home Entertainment

Der neue Film von Regisseur Tim Burton (‚Alice im Wunderland‘), der wiederrum auf dem 2001 erschienenen Roman ‚Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children‘ von Autor Ransom Riggs basiert, brachte an den internationalen Kinokassen vermutlich für das produzierende Studio Twentieth Century Fox nicht den erhofften Erfolg. Die Fantasybuch-Verfilmung spielte zwar rund 285 Millionen US-Dollar in die Kassen, diesen stehen aber Produktionskosten in Höhe von 110 Millionen gegenüber. Ein Kassenhit ist der Film deswegen zwar nicht, ein Flop allerdings auch nicht. Im Gegenteil sogar, denn ‚Die Insel der besonderen Kinder‚ erzählt eine tolle Geschichte, bietet interessante Charaktere und weiß mit seiner Aufmachung und den großartigen Effekten durchaus zu verzaubern. Der Film hat bei all seiner Schönheit eigentlich nur ein kleines Problem: Er weiß nicht so recht, was er letztlich sein möchte. Die erste Stunde startet ziemlich verheißungsvoll und Tim Burton-typisch sehr düster und fährt Kreaturen auf, die auch locker aus einem Horrorfilm oder einer Fantasiewelt wie ‚Silent Hill‘ stammen könnten, bleibt seiner Linie aber nicht gänzlich treu. In der zweiten Filmhälfte wird der Streifen nämlich zunehmend immer kindgerechter, was zwar zur erteilten FSK12-Freigabe passt, allerdings nicht zum düsteren Start der Geschichte. An dieser Stelle ins Detail zu gehen, wäre storytechnisch verheerend und würde auch die Überraschungsmomente nehmen, so viel sei aber verraten: Es geht um Zeitmanipulation und Geschöpfe, die sich in Zeitschleifen verstecken, da es gefährliche Wesen – die sogenannten Hollows – gibt, die nach deren Macht streben, um die Unsterblichkeit zu erlangen. Eine intelligente Geschichte, die mit vielen interessanten Charakteren wie beispielsweise dem unsichtbaren Millard Nullings (Cameron King), der pflanzenkontrollierenden Fiona Frauenfeld (Georgia Pemberton) sowie Emma Bloom (Ella Purnell), welche leicht wie eine Feder ist und auch die Kontrolle über die Luft hat, angereichert wurde. Deren Beschützerin ist wie bereits erwähnt Miss Alma LeFay Peregrine, die eine Ymbryne und Syndrigast ist, welche neben der Manipulation der Zeit auch über die Fähigkeit verfügt, sich in einen Wanderfalken zu verwandeln. Viele weitere Figuren, zu denen unter anderem auch Bösewicht Barron (Samuel L. Jackson) und dessen sogenannte Hollows zählen, bereichern den Fantasyfilm ebenfalls, den man durchaus gesehen haben sollte, wenn einem auch die Harry Pottter-Filme gefallen haben.

Bild:

Die Insel der besonderen Kinder - Die Kinder
Die Insel der besonderen Kinder – Die Kinder © Twentieth Century Fox Home Entertainment

Der Bildtransfer von ‚Die Insel der besonderen Kinder‘, der im Ansichtsverhältnis von 1,85:1 (16:9) gehalten ist, steht den inhaltlichen Qualitäten des Films in nichts nach und kann sich ebenfalls sehen lassen. Der hier zugrunde liegende Transfer ist in beinahe allen Szenen gestochen scharf, bietet sehr natürliche Farben und holt alles aus dem HD-Medium raus. Dank des gut ausbalancierten Kontrastverhältnisses und des satten Schwarzwertes präsentiert sich das Bild zudem überaus plastisch und bietet auch einen hohen Detailgrad sowie eine exzellente Tiefenwirkung. Wenn überhaupt, dann lassen sich hier lediglich die etwas weicher dargestellten Specialeffects kritisieren, da dies aber keinesfalls den Filmgenuss trübt, verzichten wir an dieser Stelle darauf.

Ton:

Normalerweise könnte man hier wieder kritisieren, das diesem neuen Film keine zeitgemäße HD-Tonspur beiliegt, allerdings fällt das hier erfreulicherweise nicht so stark ins Gewicht, da der deutsche Sound in DTS 5.1 kaum Wünsche offen lässt. Die Abmischung ist nämlich sehr aktiv, nutzt sämtliche Surround-Kanäle und verfügt auch über ein tolles Balancing, so dass, ganz gleich ob es gerade ruhig oder actiongeladen zugeht, man dem Geschehen immer folgen kann und auch die Dialoge immer verständlich bleiben. Richtig gelungen ist auch die musikalische Untermalung der Komponisten Matthew Margeson (‚Skyline‘, ‚Kick-Ass 2‘) sowie Michael Higham, welche die fantasievollen Bilder des Films mit tollen Stücken wie beispielsweise „Go to her“ stets stimmig untermalt.

Extras:

▪ Die außergewöhnlichen Kinder (ca. 65 min.)
▪ Eine besondere Geschichte (ca. 13 min.)
▪ Die Hollows & ehemalige Hollows (ca. 9 min.)
▪ Eine Reise durch die Zeit (ca. 18 min.)
▪ Musikvideo: „Wish that you were here“ (ca. 3 min.)
▪ Zwei Trailer (ca. 5 min.)
▪ Bildergalerie

Die Insel der besonderen Kinder - Miss Peregrine (Eva Green)
Die Insel der besonderen Kinder – Miss Peregrine (Eva Green) © Twentieth Century Fox Home Entertainment

Zwar ist das Bonusmaterial auf den ersten Blick recht übersichtlich ausgefallen, gewährt in den wenigen Beiträgen aber viele aufschlussreiche und informative Einblicke in die filmische Umsetzung der Produktion. Den Anfang macht dabei ‚Eine besondere Geschichte‘, welche etwas genauer auf die Umsetzung der Romanvorlage eingeht. Weiter geht es mit dem Special ‚Die außergewöhnlichen Kinder‘, welches in insgesamt 15 kurze Making-ofs unterteilt wurde und gänzlich den besonderen Charakteren gewidmet wurde. ‚Die Hollows und ehemalige Hollows‘ hingegen geht genauer auf die Bösewichte und Monster des Films ein, während eine ‚Reise durch die Zeit‘ tiefere Einblicke in das Set-Design und die Drehorte des Films gewährt. Positiv abgerundet wird das Ausstattungspaket zudem durch das Musikvideo „Wish that you were here“ von „Florence & The Machine“, zwei Trailer sowie eine Bildergalerie.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7.0/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 7/10
    Extras - 7.0/10
8/10

Kurzfassung

Die erste Verfilmung der Buchvorlage von Ransom Riggs hat durchaus das Zeug, zu einer neuen tollen Trilogie ausgebaut zu werden. Obendrein präsentiert sich der Titel auf Blu-ray wirklich erstklassig umgesetzt, was ebenfalls für den Kauf spricht.

Fazit:

Der neue Film von Tim Burton bietet eigentlich alles was das Fantasyherz höher schlagen lässt: Eine gut durchdachte und spannende Geschichte, interessante Charaktere, ein sagenhaft schönes Set-Design, tolle Kostüme sowie hervorragende Specialeffects, die einen noch tiefer in die fantastische Welt der besonderen Kinder eintauchen lässt. Das einzige, was hier leider etwas stört, ist der inhaltliche Umschwung ab der Hälfte des Films, wodurch ‚Die Insel der besonderen Kinder‘ leider etwas an Ernsthaftigkeit verliert, die eigentlich zu Beginn der Geschichte wirklich toll herausgearbeitet wurde, nur um dann in einem kindgerechten Finale zu gipfeln. Hier wäre es deutlich besser gewesen, wenn Regisseur Tim Burton seiner finsteren und gruseligen Schiene treu geblieben wäre und diese bis zum Ende durchgezogen hätte. Sehenswert ist der Film aber trotzdem, nur ob die Romanverfilmung zu einer Trilogie ausgebaut werden kann, könnte man hinsichtlich des Einspielergebnisses eher bezweifeln. Stoff dazu gibt es mit ‚Die Stadt der besonderen Kinder‘ sowie ‚Die Bibliothek der besonderen Kinder‘ jedenfalls reichlich, ob diese für das Kino noch folgen werden, wird die Zeit zeigen.


von Roland Nicolai

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