Der Elefantenmensch (4K Ultra HD) (Limited Steelbook Edition) in der Kritik

John Hurt in Der Elefantenmensch
John Hurt in Der Elefantenmensch © Studiocanal

Die Kritik:

Der Elefantenmensch (4K Ultra HD) (Limited Steelbook Edition)
Der Elefantenmensch (4K Ultra HD) (Limited Steelbook Edition) © Studiocanal

4k-Restaurierungen von beliebten Filmen kommen bei der Fan-Gemeinde immer gut an. In den nächsten Monaten allein werden 4K-Versionen von „47 Ronin“ mit Keanu Reeves, „Gladiator“ mit Russell Crowe, „American Psycho“ mit Christian Bale und „Die Braut des Prinzen“ mit Robin Wright herauskommen. Den Anfang macht aber „Der Elefantenmensch“ vom amerikanischen Filmemacher David Lynch, und das Ergebnis ist wirklich beeindruckend. Es hilft, dass Lynch ein Meisterwerk kreiert hat.

David Lynch gehört zu den interessantesten Regisseuren, die derzeit in Hollywood arbeiten. Seine Karriere begann 1977 mit dem Film „Eraserhead„, der damals nicht der Kassenschlager war, den sich der damals 31-jährige Filmemacher erhofft hat. Später entwickelte sich der Streifen zu einer Art Kultfilm. In seiner Karriere hat er nur zehn Filme gedreht, doch jedes seiner Werke ist wirklich hervorragend. Es gibt wahrlich keinen schlechten Film, den Lynch inszeniert hat. Diese Qualität ist auch in „Der Elefantenmensch“ zu erkennen, eines seiner besten Filme. Dank diesem Drama war Lynch endgültig in Hollywood angekommen und auch Mel Brooks, der eher für seine Komödien bekannt ist, fungierte hier als Produzent und hat allen gezeigt, dass er auch ernstere Themen behandeln kann. Die Kameraarbeit ist hervorragend, die Inszenierung ist handwerklich einwandfrei und die Art und Weise, mit wie viel Feingefühl Lynch das Thema bearbeitet, ist wirklich bemerkenswert. Zu Beginn sind die Schnitte auf den einzigartigen Merrick kurz gehalten, was die Neugierde der Zuschauer antreibt. Das Drehbuch ist ebenfalls klasse ausgefallen, insbesondere weiß man hier die Menschlichkeit zu schätzen. Des Weiteren ist die Parallele zur heutigen Zeit wirklich erschreckend, der Film ist aktueller denn je.

Anthony Hopkins in Der Elefantenmensch
Anthony Hopkins in Der Elefantenmensch © Studiocanal

Der Arzt Frederick Treves befreit den „Elefantenmenschen“, einen durch Tumore und Knochendeformationen entstellten Mann, der von einem Schausteller benutzt wird, um Geld zu verdienen. Treves erkennt, dass John Merrick trotz seines Aussehens ein intelligenter und gutmütiger Mann ist, der von der Gesellschaft nicht anerkannt wird. Nur wenige, wie die Schauspielerin Kendal, erkennen den Menschen im Monster. Anthony Hopkins liefert hier eine seiner besten Performances ab und auch John Hurt ist einfach nur fantastisch. Lynch hat verraten, dass Hurt täglich bis zu zehn Stunden in der Maske saß, um dann für weitere zehn Stunden seine Szenen zu drehen, bevor er nach maximal fünf Stunden Schlaf wieder in die Maske musste. Trotz des beeindruckenden Make-Up schafft es Hurt, die Emotionen durch seine Mimik auf die Leinwand zu übertragen, und das ist eine unglaubliche Leistung. Anne Bancroft als emotionale Operndiva kann das Publikum begeistern, und auch die restliche Besetzung spielt auf einem hohen Niveau.

Lesley Dunlop, John Gielgud und Anthony Hopkins in Der Elefantenmensch
Lesley Dunlop, John Gielgud und Anthony Hopkins in Der Elefantenmensch © Studiocanal

„Der Elefantenmensch“ basiert auf einer wahren Geschichte, denn Joseph Carrey Merrick lebte von 1862 bis 1890 im viktorianischen England. Er wurde von seiner Familie verstoßen und verdiente sich als „Monster“ Geld auf Jahrmärkten, bevor er ausgeraubt wurde. Erst danach sucht er die Hilfe des Dr. Frederick Treves, der zuvor über ihn geschrieben hat. Die Geschichte des echten „Elefantenmenschen“ hatte nicht nur medizinische Konsequenzen, sondern diente vielen berühmten Werken der Literatur, des Theaters und Films als Vorlage. Man erinnere sich nur an Gaston Leroux‘ Das Phantom der Oper, der von Merricks Lebensgeschichte inspiriert wurde. Lynchs Werk über Merrick ist fast perfekt und absolut hervorragend ausgefallen. Einen besseren Film über Akzeptanz, Toleranz und Menschlichkeit ist nur schwer zu finden. Lynchs Handschrift ist hier jederzeit erkennbar. Die Idee, Schwarz/Weiß-Bilder zu benutzen, um diese emotionale Geschichte zu erzählen, sorgt für eine besondere Atmosphäre. Und auch die Kamerawinkel sind toll gewählt. Die Parallelen zur heutigen Zeit sind ebenfalls bemerkbar. Sind es heute keine Elefantenmenschen wie Merrick mehr, dann schon eher Menschen anderer Herkunft oder dergleichen, welche unter hasserfüllten Menschen zu leiden haben. Das Make-Up von Merrick ist für die damalige Zeit überragend, heutzutage kann man das nicht besser machen und es sieht immer noch toll aus.

Der Elefantenmensch: John Hurt
Der Elefantenmensch: John Hurt © Studiocanal

Bild:

Die Bilder von „Der Elefantenmensch“ machen trotz des Alters seine unglaublich gute Figur auf Blu-ray, die Qualität der UHD-Disc ist fantastisch. Die Schärfe- und Detailzeichnung ist hier hervorragend ausgefallen und macht sowohl bei Nahaufnahmen als auch bei Wide-Shots einen tollen Eindruck.

Ton:

Der Ton kommt äußerst stimmig daher. Die Balance ist dabei größtenteils ziemlich ausgewogen ausgefallen, tendenziell klingt der Mix aber einen Hauch zu laut, was ganz praktisch ist, da man so die Dialoge besser versteht.

Extras:

Die Features können sich sehen lassen. Neben Interviews und Featurettes gibt es auch eine Bildergalerie. Hier ist für jeden etwas dabei.

Blu-ray Wertung
  • 9.5/10
    Film - 9.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
8.4/10

Kurzfassung

Gehört zu den besten Filmen, die David Lynch je gedreht hat.

Fazit:

„Der Elefantenmensch“ gehört zu den besten Filmen, die David Lynch je gedreht hat.


von Denizcan Sürücü

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