Spides – Berlin ist erst der Anfang – Staffel 1: Blu-ray Kritik zur SciFi-Serie

Rosabell Laurenti Sellers in Spides
Rosabell Laurenti Sellers in Spides © AV-Visionen

Die Kritik:

Spides - Berlin ist erst der Anfang - Staffel 1 – Blu-ray
Spides – Berlin ist erst der Anfang – Staffel 1 – Blu-ray © AV-Visionen

Nora (Rosabell Laurenti Sellers) erwacht aus dem Koma und kann sich an gar nichts mehr erinnern. Die Ärztin Dr. Herter (Susanne Wuest) erzählt ihr, dass sie durch das Nehmen der Partydroge Blis zwei Wochen lang bewusstlos war. Ihre Familie will sie langsam wieder ins Leben zurückholen, doch es fällt ihr schwer zu den fremden Menschen Vertrauen aufzubauen. Zudem kommen albtraumhafte Erinnerungen hoch, bei der sich Nora allerdings nicht auf der Erde befindet, sondern ganz woanders. Zeitgleich versuchen die beiden Kommissare David Leonhart (Falk Hentschel) und Nique Navar (Florence Kasumba) die Macher von Blis verhaften, damit die Droge nicht noch mehr Unheil anrichtet.

Die erste Staffel von „Spides – Berlin ist er der Anfang“ ist eine deutsch-amerikanische Produktion und umfasst 8 Episoden mit einer durchschnittlichen Länge von 45 Minuten. Die Serie hat viele Science Fiction-Elemente, aber auch deutliche Spuren von Mystery. Dadurch ergibt sich eine sehr interessante Mischung, die es bisher in der deutschen Serienlandschaft noch nicht oft gibt. Dabei startet die Serie mit der komplett unwissenden Protagonistin, sodass sie und der Zuschauer auf der gleichen Wissensebene ist. Ihre Erinnerung kehren erst sehr langsam zurück, sodass sie auf ihre Familie angewiesen ist. Nora wird so langsam in den Alltag integriert, doch so richtig kommt sie nur durch ihre Freunde an Informationen. Sie erfährt zum Beispiel, dass sie mit ihrer besten Freundin Marie (Anna Bullard) ein Anti-Drogen-Kaffee führt und ihr sehr guter Freund Peter (Lion-Russell Baumann) erklärt einige Sachen zu den medizinischen Hintergründen der Droge.

Falk Hentschel in Spides
Falk Hentschel in Spides © AV-Visionen

So richtig greifbare Spannung baut sich allerdings erst nach der Exposition auf. Gerade am Anfang weiß die Serie nicht so wirklich, was sie genau zeigen soll. Es liegt zwar ein Fokus auf Nora, doch durch zu viele neue Figuren entsteht ein Chaos. Verstärkt wird das durch mehrere Einblendungen ihrer Träume und das Zeigen einer merkwürdigen Organisation. Nach der Exposition, etwa den ersten beiden Folgen, gewinnt die Serie aber deutlich an Interesse und Atmosphäre. Nachdem die Figurenkonstellationen geklärt sind, entpuppen sich viele Ungereimtheiten, die einige Fragen in den Raum stellen. Die Serie hört auch ziemlich schnell auf nur zusammenhangslose Szenen der Antagonisten zu zeigen, sondern gibt denen richtige Handlungsstränge. Dadurch können sich diese auch entwickeln, obwohl sie erst gegen Ende auf Nora treffen.

Ziemlich schnell wird dadurch klar, dass die Organisation, geleitet von Robert Prokopp (Aleksandar Javonic), einer höheren Macht dient. Selbst mit Noras Ärztin scheint etwas nicht zu stimmen. Sie selbst entwickelt langsam Kräfte, die sie in brenzligen Situationen beschützen. Man erwartet noch zu Beginn gar nicht, dass die Serie solche Handlungselemente einführt, etabliert sie aber schon recht früh. Die Protagonistin gewinnt zunehmend an Sympathie. Ihr Charakter wird kontinuierlich aufgebaut, sodass sämtliche Handlungsentwicklungen funktionieren und in gewisser Weise glaubwürdig sind. Auch ihr Freund bleibt durchweg spannend, da sich seine Position im Krankenhaus von Vorteil erweist. Neben der Geschichte von Nora gibt es aber noch die Ermittlungen von den beiden Kommissaren Leonhart und Navar. Der Strang führt nur ganz selten zu Nora, sodass sich zwei verschiedene Perspektiven der Geschichte entwickeln können.

Florence Kasumba in Spides
Florence Kasumba in Spides © AV-Visionen

Die Serie baut mit den Antagonisten leider auch ein tiefführendes Konstrukt mit Außerirdischen auf, die die Welt erobern wollen. Vor allem im ersten Moment fühlt sich das sehr weit hergeholt an. Es wird dann aber auch noch versucht zu erklären, weshalb sie da sind und was sie für Motive haben, aber das funktioniert nicht. Die Rolle der menschlichen Gegenspieler klappt noch, der übergeordnete Faktor allerdings nicht. An diesem Aspekt merkt man, dass die Serie noch mehr Zeit braucht. Acht Folgen sind für diese Handlungsentwicklungen zu wenig. Die Geschichte ist tendenziell nicht uninteressant, sondern braucht Laufzeit für eine aussagekräftige Entfaltung. Ein weiteres Problem ist die Anzahl an Figuren. Die Familie bleibt dabei leider meistens uninteressant. Es ist zwar schön bei Serien, wenn einige Figuren ihre eigenen Geschichten bekommen, aber hier sind es eindeutig zu viele. Vor allem der Erzählstrang mit dem Drogenhändler Alex (Damian Hardung) bleibt komplett oberflächlich, obwohl sich da mitunter einer der spannenderen Nebenerzählungen entwickeln könnte.

Der Showrunner Rainer Matsutani („Zimmer 205 – Traust du dich rein?“/„Faktor 8 – Der Tag ist gekommen“) hat mit der Serie viele neue Aspekte in die deutsche Serienlandschaft gebracht. Anfangs erinnert die Machart ein wenig an „Dark“ entwickelt aber ziemlich schnell seine eigene DNA. Der Cast besteht aus einigen deutschen Stars, aber auch internationalen Schauspielern, sodass sich die Serie stellenweise ein wenig fremd anfühlt. Die Gespräche sind zwar alle synchronisiert, aber man merkt das leider. Besonders schlimm wird es, wenn Textnachrichten und Zeitungen auf Englisch gelesen werden, aber auf Deutsch gesprochen wird. Nichtsdestotrotz geben die Schauspieler ihr Bestes und beispielsweise Rosabell Laurenti Sellers („Burning Rubber“), Falk Hentschel („White House Down“/„Transcendence“), Florence Kasumba („MCU“-Filme) und Désirée Nosbusch („Der Fan“) sind keinesfalls fehlbesetzt. Da die Serie mit einem Twist endet, bleibt abzuwarten wie sich die Serie weiterentwickelt. Mit mehr Episoden können so mindestens die Hintergründe der Außerirdischen mehr erklärt werden, womit die Serie damit Pluspunkte sammeln würde.

Rosabell Laurenti Sellers in Spides
Rosabell Laurenti Sellers in Spides © AV-Visionen

Bild:

Da die Serie in Berlin spielt, sind viele Locations einfach nur dunkel, dreckig und leblos. Das spiegelt sich auch im Bild wider, ist aber keinesfalls ein Kritikpunkt. Das Bild ist sehr detailreich und obwohl es oftmals dunkel ist, entsteht kaum ein Rauschen. Zu gewissen Teilen sehen die Effekte sehr hochwertig ist, man merkt aber, wenn Szenen komplett aus dem Computer stammen.

Ton:

Der Ton wurde auf DTS-HD MA 5.1 abgemischt und ist fehlerfrei. Das Sounddesign ist wirklich gut gemacht, sodass durch die auditive Ebene schon sehr viel Atmosphäre entsteht. Zudem hat die Serie einen wunderbaren Soundtrack, der meistens die Handlung unterstützt.

Extras:

Die Blu-ray befindet sich in einem wunderbar gestalteten Pappschuber. Dazu gibt ein 12-seitiges Booklet, worin einige Informationen zur Geschichte und der Umsetzung zu finden sind. Bei den Extras auf der Blu-ray befinden sich auf insgesamt 45 Minuten Interviews und ein Making-of.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Serie - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8/10

Kurzfassung

Hat mit ihren Science Fiction- und Mystery-Elemente eine sehr interessante Grundprämisse. Die Handlung entwickelt sich in eine sehr außergewöhnliche Richtung.

Fazit:

Die erste Staffel von „Spides – Berlin ist erst der Anfang“ hat mit ihren Science Fiction- und Mystery-Elemente eine sehr interessante Grundprämisse. Die Handlung entwickelt sich in eine sehr außergewöhnliche Richtung, doch man merkt sehr deutlich, dass acht Episoden zu wenig sind, um die ganze Komplexität der Antagonisten zu erklären. Mit einer weiteren Staffel könnte sich dieses Problem allerdings legen.


von René Fischell

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