Brave Mädchen tun das nicht – Blu-ray Kritik zur Komödie mit Lucy Hale

Die Kritik:

Lucy spielt die Violine, aber nicht mit Männern oder sich selbst. Sie ist in Sachen Sex vollkommen unerfahren und vor allem desinteressiert. Als sie ihren langjährigen Freund dabei erwischt wie er einen Porno schaut, macht sie mit ihm Schluss und ist am Boden zerstört. Da sie aber auch sonst alles mit Post-Its regelt, beschließt sie eine Liste zu machen, welche sexuellen Dinge sie ausprobieren möchte. Wir begleiten Lucy dabei auf ihrer Reise von Sexshop zu Stripclub zu Dildoparty und letztendlich vielleicht oder ins amouröse Glück.

„Brave Mädchen tun das nicht“ ist ein Film der vielleicht im sexuell verklemmten Amerika funktioniert, aber nicht so ganz in Europa. Dabei ist Lucy so dermaßen verklemmt was solche Dinge angeht, dass es nicht wirklich realistisch scheint. Es schmiert sich nunmal niemand Erketionscreme im Sexshop auf die Lippen. Gut, das haben Komödie nunmal so an sich, aber bei diesem Streifen ist das Ganze schon auf ein anderes Level gehoben. Dass dann auch noch die klassische, altbackene Geschichte darübergestülpt wird, ist auch nicht weiter wunderlich. Mit einer Altersfreigabe von 12 kann man auch bereits erwarten, dass das Hauptthema zwar behandelt wird, aber nicht wirklich in die Tiefe geht. Dennoch hat der Film auch einige gute Aspekte. Zum einen ist Lucy Hale, die die gleichnamige Protagonistin mimt nicht für großartiges Schauspiel oder ein Gespür für die Rollenauswahl bekannt, aber sie scheint mit den leicht trashigen Teenie-Komödien ihre Nische gefunden zu haben. Das konnte sie im Teenie-Horrorfilm „Wahrheit oder Pflicht“ beweisen und dann beim Fantasy-Horror „Fantasy Island“ ausbauen. Sieht man einen Film mit ihr auf dem Cover kann man keinen Oscarkandidaten erwarten, aber eine leichte Komödie zum Zeitvertreib ist drin.

Auch die Liebesgeschichte ist zwar absoluter Standard und sehr, sehr, sehr kitschig, aber entwickelt durch das skurrile Thema eine eigene Dynamik und eine Chemie, bei der man gerne aufpasst. Das einzige Problem ist nur, dass man die Figuren nicht leiden kann. In der heutigen Zeit, in der für eine wissenschaftliche Studie niemand gefunden wurde, der noch nie einen Porno gesehen hat, empfindet man eine Frau, die mit ihrem Freund Schluss macht, weil er einen Sexfilm gesehen hat nicht wirklich als sympathisch. Natürlich ist das die Ausgangsposition damit sich die Protagonistin quasi weiterentwickeln kann, aber es ist direkt ein schlechter Start. Auch Lucys Love Interest erlaubt sich in der letzten Hälfte des Films eine Fehlentscheidung, die forciert ist und ihn unwiderruflich zu einem Unsympath macht. Das ist leider in diesem Film der Lauf der Dinge.

Im gleichen Monat des Homereleases des Films veröffentlichte Amazon Prime ihren Film „Yes, God, Yes: Böse Mädchen beichten nicht“. Dieser scheint nicht nur durch den Titel an diesen Film angelehnt. Es ist alles andere als eine Kopie, das „Yes, God, Yes“ als Grundthematik die sexuelle Entwicklung innerhalb der Vorgaben der christlichen Kirche behandelt, aber es ist dennoch die bessere Umsetzung. Denn auch hier entwickelt sich eine junge, prüde, sexuelle gänzlich unerfahrene Frau und wird sich so klarer, wer sie selbst ist.

Bild:

Das Bild ist soweit in Ordnung. Die 1080p-Auflösung der Blu-ray passt super, um den Film auf dem Fernseher präsentieren zu können.

Ton:

Der Film ist im englischen Original und in der deutschen Synchronisation verfügbar. Beides kann im Tonformat DTS-HD Master Audio 5.1 gehört werden.

Extras:

Hier beschränkt sich die Blu-ray auf werberelevante Einspieler und die Kinotrailer.

Fazit:

Alles in allem kommt der Streifen mit einem frechen Cover daher, kann dies aber nicht im Film selbst adaptieren. Die Geschichte wurde schon tausendmal verfilmt und millionenmal gesehen. Die Grundthematik bietet reichlich Platz für schnelle Witze und ordinäre Situationen, doch wenig mehr. Wenn man mal wieder auf der Suche nach einer einfachen Komödie ist, um abends vom Alltag abzuschalten ist dieser Film genau richtig. Wenn man aber etwas Anspruchsvolleres oder eine wirklich lustige Komödie sucht, ist „Brave Mädchen tun das nicht“ sicherlich nicht der richtige Hafen.