Abduction – Blu-ray Kritik

Abduction: Andy On und Scott Adkins
Abduction: Andy On und Scott Adkins © Koch Films

Die Kritik:

Scott Adkins ist ein britischer Schauspieler und Kampfsportler, der langsam aber sicher die B-Reißer-Szene erobert hat. Die meisten kennen ihn bestimmt aus dem „Undisputed„-Franchise, doch er hat auch in einigen größeren Kinofilmen mitgespielt, dazu gehören beispielsweise „X-Men Origins: Wolverine„, „The Expendables 2“ und „Zero Dark Thirty„. Wenn ein Film einen Kampfpartner braucht, ist er sofort zur Stelle. Viele seiner Direct-to-DVD Filme besitzen keine großartige Story, hier gilt die Devise: Hirn aus, Film ab und genießen! Das funktioniert die meiste Zeit, denn im Gegensatz zu Steven Seagal, dessen derzeitiger Karrierestatus einfach nur traurig ist, liefert Adkins meistens solide Unterhaltung ab. Doch nicht einmal diese Devise hilft dem Zuschauer bei „Abduction“, denn der Film ist einfach nicht gut. Nur die Actionsequenzen retten den Film.

Abduction - Blu-ray Cover
Abduction – Blu-ray Cover © Koch Films

Regisseur Ernie Barbarash kennt sich mit DTV-Filmen mehr als gut aus, denn er hat schon so manch B-Action-Film in seiner Karriere inszeniert. Hardcore-Fans kennen sicherlich seine Filme „Falcon Rising“ mit Michael Jai White („Arrow“) und „Pound of Flesh“ mit Jean-Claude Van Damme („Sudden Death„). In letzter Zeit arbeitet er öfters mal mit Netflix zusammen und drehte die Weihnachtsfilme „Die Weihnachtskarte“ und „Weihnachten in der Wildnis“ für den Streamingdienst. Mit „Abduction“ kehrt er zurück zu seinen Wurzeln und inszeniert diesen Trash-Film, denn anders kann man ihn einfach nennen. Einer der Aufgaben eines Filmemachers ist es, die Story einigermaßen verständlich zu erzählen. Natürlich gibt es komplexe Geschichten und manchmal wollen die Verantwortlichen die Zuschauer zum Nachdenken anregen, aber „Abduction“ gehört nicht zu dieser Sorte und ist einfach unnötigerweise umständlich erzählt, sodass man schnell Langeweile bekommt. Des Weiteren hat Barbarash wohl das gesamte Budget für die vietnamesischen Drehorte ausgegeben, anders kann man sich nicht die billige Optik erklären. Auch an der Inszenierung fehlt es an allen Ecken und Kanten, besonders die Schnittbilder, die Atmosphäre erzeugen sollen, wissen nicht zu überzeugen.

1985 muss Quinn (Adkins) mit ansehen, wie seine Tochter entführt wird. Danach wacht er im Jahr 2018 auf, wo er ohne sichtlich gealtert zu sein mitten in Vietnam aus einem Brunnen steigt und sich nicht mehr daran erinnern kann, wer er ist oder woher er kommt. Er weiß nur noch, dass seine Tochter entführt worden ist, und hat eine dunkle Erinnerung, dass seltsame Wesen, die vermutlich Aliens sind, dahinterstecken. Während Quinn ziellos durch die Stadt wandert und bald von Cops aufgelesen wird, begibt sich auch der für die vietnamesische Mafia arbeitende Conner (Andy On) auf die Suche nach Antworten: Denn die seltsamen Wesen haben seine Frau entführt. Schauspielerisch bewegt sich der Film nicht auf hohem Niveau, dennoch gehört Adkins zu den Highlights des Films. Er überzeugt nicht nur bei den Kampfsequenzen, auch in den humorvollen Momenten wirkt er ebenfalls glaubwürdig. Vielleicht sollte Adkins hin und wieder Komödien drehen, denn er scheint ein gutes Timing zu haben. Sein Co-Star ist Andy On, mit dem er schon in „Black Mask 2“ zusammengearbeitet hat. Dieser hat mehr Actionszenen bekommen als Adkins, und gibt ebenfalls eine solide Leistung ab. Beide haben ein besseres Skript verdient gehabt.

Abduction: Scott Adkins
Abduction: Scott Adkins © Koch Films

Manche Filme haben absurde Geschichten, doch wenn sie Humor haben und sich selbst nicht so ernst nehmen ist die Chance groß, dass der Zuschauer gut unterhalten wird. „Abduction“ ist das komplette Gegenteil. Der Film ist purer Schwachsinn. Was nicht so schlimm wäre, wenn man das mit Humor nehmen würde. Doch die Macher haben anscheinend noch nie von Ironie und Witz gehört, sondern bestehen darauf, dass man diesen Film ernst nimmt. Blöd nur, dass die gesamte Story absolut bekloppt ist. Auf imdb ist nicht mal ein Drehbuchautor genannt, kein Wunder, dass derjenige diesen Film in seinem Lebenslauf haben möchte. Der einzige Lichtblick sind die Kampfszenen, die zugegebenermaßen solide ausgefallen sind. Adkins und On geben hier jeweils eine gute Figur ab, und die von Tim Man choreografierten Actionsequenzen können überzeugen. Schade, dass es hier keinen Showdown gibt, das hätte dem Film etwas Spannung verliehen. Die billige Optik verschlechtert die Qualität, genauso wie die dummen Dialoge und der nervige Score.

Bild:

Am Bild gibt es nichts zu meckern, aber die Schärfe der Bilder kann die billige Optik des Films nicht verbessern.

Ton:

Ist für einen Film dieser Qualität solide.

Extras:

Es gibt einen deutschen und Original-Trailer zum Film, des Weiteren ist auch eine Behind-the-Scenes-Galerie vorhanden. Etwas enttäuschend.

Blu-ray Wertung
  • 3.5/10
    Film - 3.5/10
  • 6/10
    Bild - 6/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
4/10

Kurzfassung

Scott Adkins und Andy On können überzeugen, die Kampfszenen sind auch gelungen. Den Rest kann man eigentlich in die Tonne kloppen.

Fazit:

In „Abduction“ können nur Scott Adkins und Andy On überzeugen, die Kampfszenen sind auch gelungen. Doch den Rest kann man eigentlich in die Tonne kloppen. Man kann nur hoffen, dass Adkins das nächste Mal die Finger vom Fantasy-Trash lässt und einfach nur einen geradlinigen, brutalen Actionfilm dreht, denn solche liegen ihm einfach mehr.


von Denizcan Sürücü

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