Wendell & Wild – Animationsfilm auf Netflix in der Review

WENDELL & WILD - Wendell (Keegan-Michael Key) und Wild (Jordan Peele).
WENDELL & WILD - Wendell (Keegan-Michael Key) und Wild (Jordan Peele). © Netflix

Neben der Firma Aardman Animations hat auch Henry Selick mit dafür gesorgt, dass wir in den Genuss so manches Stop Motion Films gekommen sind. Werke wie „Caroline“ oder „Nightmare before Christmas“ gehen auf sein Konto und er hat sich damit einige Fans ansammeln können.


Genau die kommen nun bei dem Projekt „Wendell & Wild“ definitiv auf ihre Kosten. Dieser Film wurde am 11.09.22 beim 47. Internationalen Filmfestival in Toronto uraufgeführt, kam in einigen Ländern ins Kino und wurde am 28.10.22 für alle auf Netflix als Original bereitgestellt. Im Kern geht es hier um Kat. Sie hat ihre Eltern verloren und kommt in ein Internat. Dort passt sie jedoch mit ihrer Art nicht so recht rein. Eines Tages passiert dann aber etwas Seltsames. Ihr begegnen ihre Dämonen und sie haben nicht nur mit dem jungen Mädchen einiges vor, sie haben sich auch als Ziel gesetzt ihren eigenen Freizeitpark aufzumachen und an vielen Stellen stehen ihnen dabei verschiedene Personen im Weg.

Die erste Stärke sind die ganzen kreativen Ideen, die der Film hat. Er besitzt eine bunte Welt, mit vielen Gegensätzen, wo man einiges zu besichtigen hat. Damit erinnert er an alte Stop Motion Filme. Eine Technik, die es schon lange nicht mehr auf der Kinoleinwand gegeben hat. Das letzte größere Beispiel war 2019 „Shaun das Schaf – Ufo Alarm„. Doch dieses Werk richtet sich jetzt an eine ganz andere Zielgruppe als das lustige Schaf. Man spürt dabei an vielen Stellen die Handschrift von Henry Selick. Dieser war auch schon für Werke wie „Caroline“ und „Nightmare before Christmas“ zuständig und diese werden zwar erstmal von vielen Menschen als Kinderfilme abgestempelt, doch wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass sie nicht so wirklich für Kinder funktionieren. Genauso ist nun auch dieses Werk. Man kann es schon mit Kindern schauen, aber ganz ängstliche wird man hiermit abschrecken und auch die Themen interessieren sie nicht wirklich.

WENDELL & WILD - Kat (Lyric Ross).
WENDELL & WILD – Kat (Lyric Ross). © Netflix

Es ist also etwas für ein älteres Publikum und diesen Mut zu haben, trotz vieler verwunderter Gesichter die Zielgruppe zu ändern, ist eine lobenswerte Stärke. An einigen Stellen wäre dafür sogar eine FSK 14 wünschenswert gewesen. Also, vom Technischen her gibt es nichts zu meckern und die Fans bekommen, was sie sehen wollen. Leider macht man hier trotzdem viele Schwächen. Das Erste und Wichtigste ist, dass man komplett das Herz und die Emotionen vergisst und man zu den Figuren keine Bindung aufbauen kann. Sie existieren einfach und man schaut dabei zu, man freut sich aber nicht mit ihnen, ist traurig oder vor den Dänen verängstigt. Alles ist einfach nur naja und das ist schade. Auch die Hauptfigur gibt einem nichts und sie bleibt vollkommen egal. Die Geschichte versucht, krampfhaft zwei Dinge miteinander zu verweben, die einfach nicht zusammen passen und so verliert man immer wieder den Überblick und besonders zum Ende hin steigt man gedanklich aus, als alles zusammengeführt wird. So kann man nichts genießen, ist an vielen Stellen verwundert und es wird immer klarer, was „Wendell & Wild“ für eine unsinnige Handlung hat. Es wäre ratsam gewesen, sich auf eine Sache zu fokussieren und etwas Emotionen zu erzeugen.

So bleibt das ein Werk, das eine alte Technik nutzt und davor kann man großen Respekt haben. Es gibt eine schicke Verpackung, aber keinen stimmigen Inhalt. Wahre Fans wird das aber nicht stören und sie werden ihre Stärken schon finden, die sie lieben können. Mir persönlich hat er überhaupt nicht zugesagt, auch wenn ich die Technik mag und sie gerne zukünftig wieder mehr genutzt werden darf.

Filmwertung
4/10
von Peter Brauer

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