Hocus Pocus 2 – Die Sanderson-Schwestern zaubern wieder – Filmkritik

Kathy Najimy, Bette Midler und Sarah Jessica Parker in Hocus Pocus 2
Kathy Najimy, Bette Midler und Sarah Jessica Parker in Hocus Pocus 2 © Disney

Bei einem Ritual in der Halloween-Nacht erwecken die Teenager Becca und Izzy in Salem versehentlich die drei Sanderson-Schwestern Winifred, Sarah und Mary wieder zum Leben, nachdem sie 29 Jahre zuvor bereits schon einmal von ihrem Fluch befreit wurden. Nun müssen sie die Hexen daran hindern, allmächtig zu werden.


Hexen waren ein beliebtes Motiv in Jugendfilmen der 90er Jahre – Filme wie „Der Hexenclub“ (1996), „Hexen hexen“ (1990) und „Hocus Pocus“ (1993) entwickelten schnell einen gewissen Kultstatus. Alle drei Filme hatten zudem gemeinsam, dass sie trotz ihrer jugendlichen Zielgruppe nicht davor zurückschreckten auch einige Horror-Elemente in ihr Handlungsgeflecht einzufädeln, was sicherlich auch zu ihrer Faszinationskraft beitrug. Während „Der Hexenclub“ mit „Blumhouse’s Der Hexenclub“ 2019 ein inferiores Sequel spendiert bekam, wurde „Hexen hexen“ gleich gänzlich neu aufgelegt und erhielt 2020 mit „Hexen hexen“ von Robert Zemeckies ein ziemlich unnötiges und schwaches Remake. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis man auch aus dem dritten großen Hexenfilm der 90er erneut Kapital schlagen wollte. So erscheint nun mit „Hocus Pocus 2“ ein spätes Sequel zum Kultfilm, allerdings in weiser Voraussicht nicht im Kino, sondern direkt im Streaming bei Disney+.

Hocus Pocus 2 - Plakat
Hocus Pocus 2 – Plakat © Disney

Zwar handelt es sich bei diesem Sequel nicht um einen derartigen Totalausfall wie „Blumhouse’s Der Hexenclub (The Craft: Legacy)“, doch richtig überzeugen kann „Hocus Pocus 2“ wiederum auch nicht, da man vonseiten der Produktion anscheinend auf die Stärken des ursprünglichen „Hocus Pocus“ vergessen hat: Dieser zeichnetet sich vor allem durch seine wunderbar-herbstliche Halloween-Atmosphäre mit einem herausragenden Produktionsdesign und einer zur detailverliebten Ausstattung, den tollen Darsteller:innen, dem dezenten Humor, und den gelegentlichen Grusel-Elementen aus, was in der Endabrechnung unter der gekonnten Regie eines Kenny Ortega einen unwiderstehlichen Mix ergab. Von diesen Qualitäten ist „Hocus Pocus 2“ über weite Strecken seiner Laufzeit deutlich entfernt: Eine richtige Halloween-Stimmung will nicht aufkommen, statt goldenen Herbstbäumen, geschmückten Häusern und kostümierten Kindern auf „Trick or Treat“-Tour gibt es neblige Bilder voller Tristesse, die an jedem x-beliebigen Herbsttag spielen könnten und kaum Halloween-Feeling aufkommen lassen.

Auch der neckische, oftmals zweideutige Humor des Originals findet im Sequel keine wirkliche Entsprechung, der Humor ist deutlich kindgerechter und auch nicht sonderlich kreativ ausgefallen. Auch der Grusel-Aspekt wurde zurückgefahren, weshalb man es bei „Hocus Pocus“ eher mit einer lauwarmen Fantasy-Albernheit als mit einer doppelbödigen Halloween-Grusel-Komödie zu tun hat. Zumindest in Hinblick auf die Darsteller:innen kann das Sequel mit dem Erstling mithalten, denn Sarah Jessica Parker, Bette Midler und Kathy Najimy haben erneut einen geradezu diebischen Spaß an der Darstellung der durchtriebenen Sanderson-Schwestern und sorgen trotz des schwachen Drehbuchs allein durch ihre Ausdruckskraft und Performancestärke für einige Lacher (etwa wenn sie sich mit einer kleinen Musical-Einlage vorstellen – „The Witches are back“ hat definitiv Ohrwurmpotenzial – oder wenn sie auf einem Kostümwettbewerb für das beste Sanderson-Schwestern-Cosplay teilnehmen und für allerhand Trubel sorgen).

Hocus Pocus 2 - 3 Hexen gehen einkaufen
Hocus Pocus 2 – 3 Hexen gehen einkaufen © Disney

Auch die jungen Darsteller:innen rund um Whitney Peak (welche bereits in der Teen-Grusel-Serie „Chilling Adventures of Sabrina“ Bekanntschaft mit Hexen machte) hinterlassen einen positiven Eindruck und fungieren als Sympathieträger, mit denen das Publikum gerne mitfiebert. Leider ist dies der einzige Aspekt, in dem das Sequel dem Erstling das Wasser reichen kann, ansonsten verfestigt sich der Eindruck eines unnötigen Aufgusses eines Kultfilms, den es in dieser Form sicherlich nicht gebraucht hätte.

Filmwertung
4/10
von Niklas Klocker

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