Fokus: Familienfilme – Die Monster AG

Die Monster AG - Mike und Sully
Die Monster AG - Mike und Sully © Disney

Nachdem PIXAR schon zweimal Spielzeuge und einmal Krabbeltiere in ihre jeweiligen Abenteuer schickten, haben sie es im Jahre 2002 mit einer anderen Form von Helden gemacht. Sie haben sich die Angst einiger Kinder, dass Monster in ihren Schränken lauern und nur darauf warten, sie zu erschrecken, genommen und daraus etwas Süßes gemacht


Das finale Werk heißt „Die Monster AG“. Es kam am 31.01.02 heraus und leitete als Disney Projekt dieses Jahr ein und beendete eine knapp zweijährige Pause, denn sein Vorprojekt „Toy Story 2“ erschien am 03.02.00. Die Monster gehen aber mit 96 Minuten eine Minute länger. Es gelang ihm, in der ersten Woche 62 Millionen US-Dollar einzuspielen. Damit war es der beste Start eines Animationsfilms bis dahin und seine insgesamt 561 Millionen US-Dollar sorgten dafür, dass er auch danach einer der erfolgreichsten Animationsfilme geblieben ist. Das Monster Sulley hat tatsächlich über 2,3 Millionen Haare erhalten und bei der Szene, mit den ganzen Türen in der Halle und der kilometer langen Achterbahn, sind tatsächlich 35 Millionen Türen zu sehen. Das ist wirklich krass und zeigt, wie intensiv sie sich mit dem Projekt beschäftigt haben. Zum fertigen Projekt wurde ein Kurzfilm erstellt, namens „Mikes neues Auto“. Dieser wurde erstmals als Abspann gezeigt und man kann ihn sich auch auf Disneys Streamingseite ansehen. Jedoch ist es dabei nicht geblieben und er wurde durch sogenannte „verpatzte Szenen“ ersetzt. Die wurden nachträglich animiert und auch wenn man sie natürlich selbst erdacht und es zu ihnen von den Figuren her nicht gekommen ist, soll es so wirken, als seien es Schauspieler und als würden bei ihnen auch nicht alle Takes beim ersten Mal funktionieren.

2013 bekam er eine Fortsetzung. Diese wurde in 3D ausgestrahlt, passend dazu kam auch der erste Teil in Amerika nochmal als 3D Version ins Kino. Dabei konnte er erneut 36,3 Millionen US-Dollar einspielen. Die „Monster AG“ hat damit zwei Teile und eine auf der Streamingseite erschienene Serie, Disney+ streamt alle drei Projekte. Die Monster haben klare Namen, mit denen man sie ansprechen kann, das Grüne heißt zum Beispiel Mike Glotzkowski und der Blaue James P. Sullivan. Doch das kleine Mädchen wird nur Boo genannt und einen anderen Namen, ihren Richtigen, wurde nicht übermittelt, auch wenn der ein oder andere sagt, dass man es auf einem Bild in ihrem Zimmer je nachdem erkennen könnte. Dort hängt aber zugleich auch ein sehr Sexuelles, das man sicherlich mittlerweile entfernt hat und es könnte sein, dass damit auch der Name verschwunden ist. Doch Boo ist auch ein schöner Name und die Fans wünschen sich schon seit Jahren einen dritten Film, der von der Erwachsenen Boo erzählt, die mit ihrem Kind zurück in die Welt geht und vielleicht erfahren wir dann den richtigen Namen. Hier geht es aber erstmal um Mike und Sulley. Sie sind beste Freunde und ein tolles Team. Sulely ist ein wahrer Erschrecker und immer wieder der Beste auf der Schrecketage, was seinem Kollegen Randall Boggs gar nicht passt. Er hasst ihn und würde alles tun, um Sulley zu vernichten. Als eines Tages das Unfassbare passiert und ein Menschenkind in ihrer Welt erscheint, haben Sulley und Mike viel zu tun. Sie müssen einen Weg finden, Boo nach Hause zu bringen. Randall sieht seine Chance auf Rache und Boo nimmt mit großen Augen alles um sich herum auf und liebt, was sie sieht. Es wirkt so, als würde sie nicht wissen, dass es real ist und denkt, sie würde träumen. Aber zugegebenermaßen, wenn jemand von uns es auch als Kind geschafft hätte, die Welt zu wechseln, wer hätte da nicht gedacht, dass er träumen würde. So entsteht ein großes Chaos und PIXARS viertes Abenteuer.

Die erste Stärke ist, mit wie viel Kreativität sie alles umgesetzt haben. Es gibt so viele verschiedene Monster und alle sehen anders aus und nicht einfach dahin „gerotzt“, sondern man spürt bei jedem, dass sie sich wirklich Mühe gegeben haben, alle so gut wie möglich umzusetzen. Man kann beim Schauen immer wieder auf Pause drücken und Dinge erkennen. Die Szenen sind so voll, dass man nicht alles beim ersten Schauen aufnehmen kann und sie wirken doch nicht überfüllt. Wir bekommen eine Welt vorgesetzt, die aussieht wie unsere und doch so ganz anders. Es ist spannend zu sehen, wie denn die andere Seite einer Angst aussehen könnte und es ist stark, dass man aus dieser Idee so viel herausholen kann. Mike und Sulley sind ein wirklich tolles Team und man freut sich sofort, mit ihnen auf diese Reise gehen zu dürfen. Das liegt auch daran, dass dieses Werk eine gewisse Grundsympathie ausstrahlt und so leicht und locker wirkt. Das erkennt man auch an dem sehr gelungenen Titelsong, der im Original auch „Monsters Inc“ heißt.

Dieser zeigt schon ganz gut, in welche Richtung sich dieses Werk bewegt. Nach „Der König der Löwen 1 & 2“ und seiner Arbeit als Timon, kann man sich hier ebenfalls wieder über Ilja Richter freuen. Er gibt Mike seine letzte Stärke, rundet ihn perfekt ab und schafft es alleine mit seiner Stimme den Film anzuheben. Er war ein perfektes Casting und es hätte für den grünen Ball keinen besseren Sprecher geben können. Die erste ganz klare Schwäche liegt aber bei den Emotionen. Diese werden zwar immer wieder ausgesprochen, sind aber nicht spürbar vorhanden. Die Szene, in der sich Sulley und Boo verabschieden, kommt zwar beinahe an die Tränendrüse dran, doch alles andere ist einfach nur Gerede ohne Wirkung. Zudem ist der Schurke sehr eindimensional und nur böse um böse zu sein. Er wird zwar in der Fortsetzung weiter ausgebaut, aber das bringt nichts für diesen Film. Zudem verfügt Randall über keinen Ausdruck und bleibt zu blass. Seinen Posten hätte gefühlt jeder übernehmen können, während zeitgleich ein Hopper aus „Das große Krabbeln“ nämlich auch nicht viel besser ist und die gleiche Schwäche hat, doch er verfügt über eine unfassbar große Wirkung und man hat Respekt vor ihm, findet ihn aber auch zeitlich beeindruckend. Genauso sollte ein Antagonist sein, aber Randall ist nicht so. Neben ihm wandelt sich aber irgendwann eine Figur und diese ist dabei sehr viel interessanter und besser umgesetzt, sodass es wirklich schade ist, dass man ihn nicht zum Hauptantagonisten gemacht hat.

So bleibt das ein Werk ohne passende Emotionen und mit einem austauschbaren Schurken. Aber zugleich auch eine sehr liebevolle und kreative Welt, ein tolles Team im Mittelpunkt und eine leichte und lockere Art, wo man ein paar Mal lachen kann. Man verpasst nichts, wenn man ihn auslässt und zwischen „Toy Story 2“ und „Findet Nemo“ ist er definitiv ein Hänger, aber ist von den ersten 5 PIXAR Werken nicht der Schlechteste.
Dieses Privileg hat nach wie vor „Toy Story“.

Filmwertung
6/10
von Peter Brauer

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