Fokus: Animationsfilme – Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei

Bernard und Bianca
Bernard und Bianca © Disney

In den Jahren 1977, 1986 und 1990 wollte Disney sein Portfolio von Mäuseverfilmungen erweitern und brachte direkt drei Filme mit den kleinen Nagern ins Kino. Der Erste war das Abenteuer rund um „Bernhard und Bianca“.


Ein Paar und ein Film, der seine Fans hat, doch von vielen immer wieder vergessen wird. In den wenigsten Top und Flop Listen des Studios kommt er vor und so mancher wird ihn vermutlich nicht mal kennen, doch er hat definitiv seine Stärken und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Im Kern geht es um das kleine Mädchen Penny, die von der Schurkin Madame Medusa gegen ihren Willen festgehalten wird und für Madame einen bestimmten Diamanten holen soll. Schon oft genug hat die Kleine es probiert und es ist ihr bisher nicht gelungen. Das möchte Medusa aber nicht einsehen und schickt sie immer wieder zurück in die Gefahr. Das kann so nicht weitergehen und so verschickt Penny eines Tages eine Flaschenpost, wo sie um Hilfe bittet. Diese gelangt in die Hände einer Maus, die daraufhin die Nachricht weiter zur Rettungshilfsvereinigung der Vereinten Nationen in New York trägt. Diese senden daraufhin Bianca los sich, um den Fall zu kümmern, sie würde gerne die Hilfe des Hausmeisters Bernhard gebrauchen und nimmt ihn prompt mit. Das verwundert jeden und ihn erst recht. Doch er merkt, dass ihm nicht genug Zeit bleibt sich dazu in irgendeiner Form zu äußern, denn die Zeit läuft bereits jetzt gegen sie.

Die erste Stärke des Films ist das Zusammenführen aus zwei sehr unterschiedlichen Figuren, die erst nicht so wirken, als würden sie wirklich zusammenpassen und auch von den anderen Mäusen verwundert angeschaut werden. Doch es gelingt ihnen dadurch nicht nur den anderen Mitstreitern, sondern auch dem Konsumenten klar zu machen, dass sich Gegensätze anziehen und man manches nicht nur mit dem ersten Blick bewerten sollte. So macht es nämlich großen Spaß diesen beiden durch das Abenteuer zu begleiten und es ist dabei auch schön klein gedacht, geht einfach nur um die Rettungsaktion eines Mädchens und man wollte nicht krampfhaft zu viel hineinbringen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es langweilig wird. Im Gegenteil sogar, man hat sich einige tolle Stationen ausgedacht, die aus der Sicht einer Maus nochmal ganz anders wirken und mündet in einem spannenden Finale, wo zwar natürlich klar ist wie es ausgehen, doch nicht zu jedem Moment wie man dahin kommen wird. Auch der typische Sidekick darf nicht fehlen, fällt aber sehr viel kürzer aus als zunächst erwartet. Man hätte nämlich denken können, dass Orvile einen wichtigen Punkt einnimmt, doch er kommt gefühlt gar nicht vor.

Trotzdem hat er eine solche Ausstrahlung, dass man sich die wenigen Momente mit ihm über ihn freuen kann. Doch auch dieser Film kommt nicht ohne Schwächen aus und besonders eine muss man definitiv erwähnen: Eigentlich war nämlich geplant, dass Cruella De Vil aus „101 Dalmatiner“ als Antagonistin einen weiteren Auftritt bekommt. Kurzfristig hat man sich aber doch dagegen entschieden, hat aber alle Charaktereigenschaften beibehalten und komplett auf ihren Charme verzichtet. So gibt es mit Madame Medusa eine sehr durchschnittliche Schurkin, eine die tatsächlich so wirkt, als wäre sie die billigere Version einer De Vil und als würde sie nur auf Sparflamme spielen. Ihr fehlt komplett die eigene Handschrift und sie wird auch dem restlichen Film leider nicht gerecht. Dann hätte man es durchziehen oder einer neuen Figur auch neue Eigenschaften geben müssen. Denn so ist es „nichts Halbes und nichts Ganzes“.

Es entsteht damit ein buntes Abenteuer, das erstmal klein und unspektakulär klingen mag, doch wo man sich einige tolle Ideen hat einfallen lassen und die beiden Mäuse so manche Station passieren müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Man verbringt sehr gerne Zeit mit ihnen, drückt ihnen fest die Daumen und hofft, dass sie gegen diese schlechte Schurkin ankommen werden. Dies war darüber hinaus aber auch ein toller Start, für die drei Maus-Abenteuer.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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