WandaVision – Die Serie in der Kritik

WandaVision - Scarlet Witch
WandaVision - Scarlet Witch © Disney

Das Marvel Cinematic Universe wurde für einen ganz bestimmten Film aufgebaut, es lief alles auf ein Spektakel hin und die gesamte Welt wollte nur das eine bestimmte Ereignis sehen. 2019 war es soweit.


Das Endspiel erschien und wurde zunächst zum erfolgreichsten Film aller Zeiten, auch wenn er den Platz wieder abgeben musste. Doch die Frage war nie, was danach kommen würde. Nun ist aber die Zeit danach angebrochen und sie mussten endlich klare Antworten bieten. Zunächst durfte Spiderman nach Europa reisen. Aber jetzt? Es gibt keinen festen Plan. Es dreht sich zwar alles irgendwie ums Multiversum und doch erzählte 2021 jede Produktion etwas Eigenes, ohne einen festen Plan. Dafür hat vermutlich auch Corona gesorgt. Das brachte nämlich auch in einem solchen klaren Franchise alles ein wenig durcheinander und sorgte letztendlich dafür, dass nun eine Serie in die vierte Phase einführt, die das ursprünglich nicht machen sollte.

Um bei der Serie aber zu sagen, was wirklich gut und schlecht ist, lassen sich Spoiler im Folgendenen nicht vermeiden!

WandaVision - Vision
WandaVision – Vision © Disney

Im Kern geht es hier um die trauernde Wanda Maximoff, die 2018 ihren geliebten Mann Vision töten und dann zusehen musste, wie er ein zweites Mal stirbt, bevor sie anschließend – wie viele andere Helden auch – zu Staub zerfallen ist. Durch das zweite Fingerschnippen ist sie nun wieder da, hat aber den Trauer noch nicht verarbeitet. So zieht sie sich zurück und baut eine perfekte Welt auf. Indem sie die Bürger einer Stadt verzaubert und Vision wieder lebt. Nur was passiert, wenn die Bürger und vor allem auch Vision selbst Fragen stellen und der Schein zu bröckeln anfängt?

Die erste Stärke dieser Serie ist der Mut zu Neuem. Marvel hat viele Filme auf die Kinoleinwand gebracht, die Spaß gemacht haben und doch irgendwie gleich waren. Sie folgten alle derselben Formel, mit den gleichen Abläufen, wiederholenden Humor und ähnlichen Figuren. Das war nicht schlimm, denn die Filme liefen allesamt fantastisch, kamen bei Kritikern und dem Publikum gleich gut an und doch wollten die Fans mehr. Nun gibt es endlich die erste richtige Serie und die ist anders aufgebaut als erwartet. Sie spiegelt die Trauer einer jungen Frau in verschiedensten Sitcoms wieder. Man geht in fast jeder Folge mit der Zeit und sie entwickeln sich von Schwarz Weiß zur Neuzeit. Es ist eine sehr kreative Herangehensweise, die nicht nur für Marvel Verhältnisse fantastisch ist. Auch sonst gab es noch nie zuvor eine solche Idee, das Sitcomgenre mit einem Blockbuster in diesem Ausmaße zu verbinden. Elizabeth Olsen und Paul Bettany dürfen nicht nur zeigen, was sie für eine tolle Chemie haben. Eine Tatsache, die schon die letzten Hauptfilme gezeigt haben. Sondern viel eher, wie wandelbar sie sind. In jeder einzelnen Szenen brillieren die Darsteller und zeigen was in ihnen steckt. Sie können das Projekt perfekt auf ihren Schultern tragen und funktionieren nicht nur als Nebenfiguren anderer bekannter Helden. Ein solches Projekt ist auch nochmal anstrengender, als „nur“ ein normaler Superheldenfilm. Vor den beiden Darstellern kann man somit den größten Respekt haben.

WandaVision - Elizabeth Olsen
WandaVision – Elizabeth Olsen © Disney

Leider ändert das aber nichts an der Tatsache, dass man sich wirklich an den neuen Stil gewöhnen muss. Nicht Wenige haben nach den ersten beiden Folgen ausgemacht, da sie auch am speziellsten waren. Ihre Darstellung kam aus dem Nichts und hat erstmal abgeschreckt. Ebenfalls wurden immer wieder spannende Cliffhanger gebaut und man war richtig neugierig wie sie es aufklären würden, nur um dann zu bemerken, dass man es sich entweder hätte denken können, sie sich dann gewisse Dinge nicht getraut haben oder die Szene einfach mit einer Nächsten unbeeindruckt weggewischt haben. Das Multiversum bringt früher oder später die X-Men ins MCU, wobei sie dann vermutlich wegen des Frauenanteils nur noch Mutants genannt werden. Das wusste man, man wusste jedoch nicht, wann es passieren würde. Plötzlich stand dann aber Evan Peters vor der Tür und wer den Schauspieler kennt weiß, dass er da nicht ohne Grund einfach stehen würde. Oder doch? Leider ja. Er ist nicht viel mehr als ein dummer Witz, um die Fans zu trollen und ihnen etwas anzuteasern, was er nie halten wollte. Das ist einfach nur ein Mittelfinger ins Gesicht aller Fans und ein falscher Service. Ebenso hat es Kathryn Hahn verdient, ihr Debüt im MCU zu feiern und das Potenzial zu Vielem. Sie geht in ihrer Rolle sichtlich auf und man kann gespannt darauf sein, wo es für sie noch hingehen wird, denn wir werden sie sicherlich wieder sehen. Leider ist sie aber an einigen Stellen zu abgedreht böse, dass es nicht durchgängig Spaß macht ihr zu folgen. Man findet keinen richtigen Draht zur Figur und sie bleibt viel zu eindimensional. Marvel hat es nicht drauf Schurkenrollen zu schreiben und möchte hier zwar mehr, was erstmal auch so wirkt, nur wenn man über ihre Figur länger nachdenkt, ist es so wie immer. Auch in den letzten Folgen, wenn das sitcommäßige verschwindet, ist es nur noch ein Marvel Projekt nach Schablone und nicht mehr das Kreative, wie es anfängt.

So bleibt hier letztendlich eine Serie, die einen klaren Anfang darstellt. Es ist noch sehr viel Luft nach oben, die Serie hat vieles angeteast, was sie nicht halten konnte und mit einem klaren Mittelfinger auf die Wünsche der Fans reagiert. Die beiden Hauptdarsteller machen aber einen fantastischen Job, sodass man von beiden unbedingt mehr sehen möchte. Ebenso beginnt die Serie zunächst so, wie kein Projekt in dieser Größenordnung zuvor.

Wertung
4/10
von Peter Brauer

1 Kommentar zu WandaVision – Die Serie in der Kritik

  1. 4/10 ist sehr dünn, zeigt aber auch das der Autor die Serie nie verstanden hat. Auch das viele Fans die Serie nach zwei Episoden verließen, zeigt wie wenig man sich im Vorfeld informiert hat. Denn es war bekannt das die ersten beiden Folgen in s/w gedreht werden. Als Reverenz an die ersten Sitcoms.

    Aber ok. Was nicht gefällt ist eben so. Ich selbst als Wanda Fan habe die Serie in einem Rutsch gesehen. Mir hat der Stil sehr gut gefallen. Wie man von s/w in Farbe-und von 4:3 Format ins Kinoformat wechselte, die Ereignisse innerhalb des „Hex“ (Darcy) und in der realen Welt verknüpfte war einfach Klasse. Und die Aufklärung schließlich kurz vor dem Finale warum Wanda so durchdrehte war mega. Alles ergab Sinn. Meine bisherige MCU-Lieblingsserie bei Disney+.

    9/10

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