Blu-ray Filmkritik zu Smile – Siehst du es auch?

Die Kritik:

„Smile“ erhielt viele positive Kritiken und erhielt schnell das Prädikat ganz besonders gruselig sein – selbst Promis äußerten sich, wie sie sich erschreckt haben. Das legte die Messlatte in dieser Kategorie also hoch und konnte dem Anschein nach nicht alle Zuschauer beeindrucken. Nach dem Kinoerfolg startete er am 15.12.2022 auch für das Heimkino und wir haben eine Blu-ray gesichtet.

Therapeutin Dr. Rose Cotter (Sosie Bacon) muss hilflos ansehen, wie eine neue Patientin erst wirres Zeug redet und sich dann selbst umbringt. Doch mit der Zeit muss Rose einsehen, dass der Verfolgungswahn gar nicht so weit her geholt war. Tatsächlich bekommt nun sie diese gruseligen Erscheinungen um dauergrinsende Wesen zu Gesicht, das ständig eine imitierte Person wechselt. Die eigentlich rationale Ärztin forscht nach und muss sich dabei auch ihrer beunruhigenden Vergangenheit stellen, um ihrer schrecklichen neuen Realität entkommen zu können…

Mit der Prämisse offenbart der Horrorfilm viele Parallelen mit „It Follows“. Dort gefiel besonders die Forcierung einer Gruppe gegen das Böse. Hier ist es dann doch eher die alte Leier: Der Frau die übernatürliches sieht, glaubt lange niemand um ihr herum – während der Zuschauer natürlich Zeuge der Vorkommnisse ist. Die in die Länge gezogene Frage, ob wir im Film nur ihre ausgeprägten Wahnvorstellungen sehen, wird am Ende etwas unbefriedigend beantwortet, womit das ganze Thema um traumatische Erlebnisse abgeschwächt wird. Apropos Ende: Dort wurde etwas von „Es 2“ abgeluchst aber immerhin zumindest die coolsten Szenen des dortigen Gruselgewitters.

Handwerklich macht Smile ansonsten viel richtig. Die Kamera kann die Spannung forcieren und entlädt sie eher selten in Jumpscares – mindestens zwei davon erwischen einen aber dann doch unvermittelt fies. Sosie Bacon kann die Rolle tragen, ihre Paranoia kauft man ihr jederzeit ab. Wenn sie sich aber jemanden anvertraut, möchte man ihr doch den Rat geben, sich etwas smarter ranzuwagen – denn natürlich winkt jeder ihre Geistergeschichte ab. Eben weil sie dann so sehr auf sich gestellt ist, hätte man sich auch eine toughere Hauptdarstellerin vorstellen können, die dem Ganzen trotzt. Ihrer Wehrlosigkeit zuzusehen nimmt etwas Spannung und einen wirklichen, befriedigenden Arschtritt gegen das Böse sucht man vergebens.

Bild:

Regisseur-Neuling Parker Finn kann in seinem Langfilmdebut eine gute, unheilvolle Stimmung heraufbeschwören. Atmosphärische Bilder und interessante Kameraeinstellungen (wie auf dem Kopf stehende Bilder, oder manche Kamerafahrten) erinnern da fast etwas an Strahlkkraft eines Ari Asters. Qualitativ weiß die Blu-ray überzeugen, spannend wäre aber noch der Vergleich zur 4K UHD, die auch auf den Markt gekommen ist.

Ton:

Der auffällige Ton kann ebenso der gruseligen Stimmung beitragen. Nervenaufreibende, markante und dissonante Sounds lassen selbst harmlose Szenen gefährlich wirken. Auch das Zusammenspiel mit dem Wechsel aus leise vs. laut wird gut bedient und endet in manchem Jump Scare. Die Dialoge sind zumeist gut, manchmal aber auch etwas generisch.

Extras:

Die Blu-ray-Disc hat einiges digitales Bonusmaterial im Gepäck. So gibt es den Kommentar von Regisseur Parker Finn, Infos zum Making of von „Smile – Siehst du es auch?“, der Filmmusik, gelöschte Szenen oder Finns Original Kurzfilm „Laura Hasn’t Slept“.

Fazit:

Smile erhielt eine große Resonanz und Vorschusslorbeeren, die nicht ganzheitlich nachzuvollziehen sind. Auch der ein oder andere „Ideenklau“ im zugegeben sehr strapazierten Horrorgenre schwächt die insgesamt noch gute Leistung etwas.