Blu-ray Kritik zu Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez und Owen Wilson
Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez und Owen Wilson © Universal Pictures

Die Kritik:

Gegensätze ziehen sich an. Das ist im Leben so, wie auch im Film „Marry Me“. Die erfolgreiche Sängerin und Influencerin Kat ist eine der berühmtesten Menschen des Planeten und kurz davor vor 200.000 Menschen auf einem Konzert ihrem Verlobten Bastian die ewige Liebe zu schwören und Ringe zu tauschen. Jedoch kommt quasi in der Sekunde vor dem Auftritt ein Video heraus, in dem ihr Verlobter sie mit ihrer Assistentin betrügt. Auf die Bühne gezerrt und starr vor Schock entdeckt sie in der Menge den Mathelehrer Charlie, der ein Schild vom gleichnamigen Hit „Marry Me“ hält. Sie entscheidet sich ihn spontan zu heiraten und er willigt vom Moment überwältigt ein. Doch kann dadurch liebe entstehen?

Marry Me – Blu-ray © Universal Pictures

Was wie die Geschichte eines Trashformats klingt, ist die Geschichte zweier Menschen, die aus vollkommen verschiedenen Welten kommen und jetzt irgendwie zueinander finden müssen. Sie gaukeln online eine Welt vor, die es gar nicht gibt und machen die Realität dann zu dieser. Leider hinkt das Märchen jedoch an den entscheidenden Stellen. Im Moment der Heirat ist es nicht etwa Owen Wilsons Gesicht und dessen Reaktion auf die absurde Situation, die man filmt. Nein! Es sind Instagram-Livestreams mit Aufschriften wie „WTF?!“ oder „What‘s happening?“ die die Zusehenden zu sehen bekommen – die einem sagen wollen, dass das was passiert gerade scheinbar krass ist. Gebt uns doch ein Close-up von Wilsons verdutzten Gesicht. Gebt uns doch Jennifer Lopez, die vor Verwirrung eine irrationale Entscheidung fällt. Wir bekommen nur Social Media. Interessanterweise lässt uns der Film nicht einmal nachvollziehen, warum sie jetzt den Typen aus der fünften Reihe heiratet.

Dass man sich für die Livestreams entschieden hat, könnte natürlich auch am Darsteller Owen Wilson liegen. Dieser ist nicht gerade für eine starke Mimik bekannt. Trotzdem – so geht es zumindest mir – sehe ich ihn gerne in seichten Filmen durch die Szenerien gezogen werdend. Jennifer Lopez ist noch ein wenig mehr meta. Sie ist zwar selbst eine erfolgreiche Sängerin, aber vom Stellenwert spielt sie hier eher Beyoncé. Zu ihr muss man jedoch auch sagen, dass sie diese Art von Filmen jetzt schon länger macht und mit „Second Act“ oder „Hustlers“ in dieser Sparte überzeugt.

Auf technischer Seite kann leider auch Florian Ballhaus als Kameramann den Film nicht retten. Neben solide gefilmten Szenen finden sich immer mal wieder Einstellungen, die dermaßen verzerrt werden, dass man sich unwohl fühlt. Das kann aber definitiv kein gewolltes Stilmittel sein. Es ist vergleichbar mit einer Brille der falschen Stärke, durch die man sich die Welt betrachtet. Ansonsten sind es aber meistens langweilige Apartments, welche abgefilmt werden. Einzig das Konzert im Madison Square Garden in New York ist beeindruckend gemacht, da es sich scheinbar um ein echtes gehandelt hat.

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez
Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick – Jennifer Lopez © Universal Pictures

Neben all diesen ‚objektiven‘ Aspekten, die man bemängeln kann, muss jedoch gesagt werden, dass einen der Film berührt. Man fiebert mit den Charakteren mit, kann nachvollziehen wie sie sich verlieben und man hat beim Schauen eine wirklich gute Zeit. Es ist wohl eben wie eingangs erwähnt: Gegensätze ziehen sich an. Beinahe alles am Film ist irgendwie nicht gelungen, aber der Film selbst funktioniert dann trotzdem relativ gut (für eine Romcom).

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist ausreichend, um den Film für Zuhause bereit zu machen.

Ton:

Der Film ist sowohl in englischem Original und deutscher Synchronisation gelungen und solide abgemischt.

Extras:

Eine ganze Reihe an Audiokommentar, Gag Reel, Features und kleinen Dokumentationen erwarten einen. Diese Extras sind voluminös und perfekt.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 6.5/10
    Extras - 6.5/10
7/10

Kurzfassung

Ein mittelmäßiger Film, der aber genau die richtigen Knöpfe trifft. Spaßig, romantisch und mit ganz viel Herz.

Fazit:

Wer mal wieder einen Abend abschalten möchte und einen „Feel Good“-Film braucht, wer dabei zusehen will wie sich zwei Personen ineinander verlieben und wer einfach mal ein bisschen lachen möchte, sollte „Marry Me“ eine Chance geben. Romcoms werden am Fließband produziert und deren Qualität ist dann meistens entsprechend, aber dieser Film hat – wenn auch nur in kleinen Prisen – irgendetwas Neues. Jennifer Lopez ist dabei genau die richtige für diesen Film, auch wenn man statt Owen Wilson vielleicht lieber einen jungen Hugh Grant oder Matthew McConaughey gehabt hätte. Alles in allem macht dieser Film wirklich Spaß!


von Jan Welsch

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