Midnight: spannender Thriller in der Blu-ray Kritik

Midnight - Jin Ki-Joo
Midnight - Jin Ki-Joo © Busch Media Group

Die Kritik:

Fans des spannungsgeladenen Genrekinos können nun Midnight für ihr Heimkino zu erhalten. Diesen südkoreanischen Thriller fand ich trotz einer eigentlich doch ziemlich simplen Prämisse ziemlich erfrischend.

Grund dafür ist die Protagonistin Kim Kyung-mi und ihre Mutter, die beide gehörlos sind. Und aus diesem – vermeintlich kleinen Aspekt – erschafft der Regisseur und Drehbuchautor Kwon Oh-seung einige sehr interessante Handlungselemente für diesen Film.

Midnight - Blu-ray
Midnight – Blu-ray © Busch Media Group

Dabei ist die Grundgeschichte in einem Satz zusammengefasst. Kim Kyung-mi und ihre Mutter ertappen einen Serienmörder auf frischer Tat mitten auf offener Straße, woraufhin er diese beiden als seine nächsten Opfer auserkort und ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Im Grunde nichts, dass man als Genrefan nicht schon hunderte Mal gesehen haben wird. Doch spielt der Film wie bereits angesprochen beeindruckend mit der Gehörlosigkeit der beiden weiblichen Hauptrollen und agiert hervorragend mit Bewegungsmeldern, Lippenlesen, Gebärdensprache und allem was dazugehört. Das Handicap der Charaktere ist dabei viel mehr als nur ein einfaches Gimmick und hat mit der Kommunikationsbarriere und der gleichzeitigen Möglichkeit, dass sich die beiden unter anderen Menschen ungehört in Gebärdensprache unterhalten können, einen enormen Einfluss auf den Ablauf der Geschichte. Auch positiv zu erwähnen ist das Verhalten des Serienmörders Do-sik. Er verhält sich durchaus intelligent und ist im Vergleich zu vielen anderen Genrevertretern kein dummer Berserker mit Axt in der Hand. Netflixfans könnten seinen Schauspieler wiedererkennen. Wi Ha-Joon sollte spätestens seit dem internationalen Erfolg der Serie Squid Game, in der er auch schon einen trickreichen und moralisch fragwürdigen Charakter gespielt hat, vielen ein Begriff sein.

Ich finde es immer wieder beeindruckend, wenn aus eigentlichen simplen Grundideen interessante und neuartige Geschichten gestrickt werden. Nur die Freunde des Second Screens muss ich an dieser Stelle warnen – Dadurch, dass sich Kim Kyung-mi und ihre Mutter häufiger im Verlaufe des Filmes in Gebärdensprache unterhalten, ist man als Zuschauer immer wieder auf die Untertitel angewiesen. Es könnte also ziemlich kontraproduktiv sein, beim Schauen von Midnight, nebenbei einer anderen Tätigkeit nachzugehen.

Midnight - Park Hoon
Midnight – Park Hoon © Busch Media Group

Dafür hat der Film aber auch visuell einiges zu bieten. Obwohl er im Grunde durchgängig in einer dunklen Nacht inmitten einer Großstadt spielt, hat das Team hinter dem Film die Dynamik mit Licht und Schatten gut ausgearbeitet und sorgt immer wieder für starke Bilder. Hier ist auch mal wieder anzumerken, dass es einfach authentischer und deutlich besser aussieht, wenn ein Film auf reale Drehorte setzt statt wie die meisten Hollywood-Produktionen auf Nachbauten und fleckenlose Studios.

Auch die Arbeit mit der Kamera gefiel mir wirklich gut. Die Actionszenen sind immer vollkommen nachvollziehbar und häufiger werden die Verfolgungsszenen durch nachjagende Kameras dynamisch in Szene gesetzt. Ähnlich wie bei Videospielen werden die Charaktere dabei aus der Perspektive einer dritten Person verfolgt.
Und auch wenn die Situationen, die der Film hervorbringt immer mal wieder etwas sehr konstruiert wirken, behält er die Spannung auf seine 103 Minuten Laufzeit definitiv bei und langweilt zu keinem Moment.

Midnight - Gil Hae-Yeon und Jin Ki-Joo
Midnight – Gil Hae-Yeon und Jin Ki-Joo © Busch Media Group

Als Genrefan oder Freund des asiatischen Kinos kann man mit Midnight absolut nichts falsch machen. Er ist jetzt sicherlich keine Offenbarung des Thrillergenres, kann aber durchaus für einen guten Abend sorgen.

Bild:

Obwohl der Film im Grunde durchgehend mitten in der Nacht spielt, sind alle Szenen gut nachzuvollziehen. Dies wird vor allem durch gute Kameraarbeit und einem schönen Spiel von Licht und Schatten ermöglicht.

Ton:

Wie es leider bei asiatischen Filmen so oft der Fall ist, ist die deutsche Synchro auch bei Midnight nicht zu einhundert Prozent on point. Ich fand sie dennoch gut genug, um den Film genießen zu können. Ansonsten bleibt natürlich noch die originale Soundspur und da der Film sowieso sehr viel auf Untertitel setzt, macht das gar keinen so großen Unterschied. Die Musik im Film ist angenehm, aber auch kein auffallendes Highlight.

Extras:

Das einzig erwähnenswerte Extra ist ein 10-minütiges Interview mit Regisseur und Drehbuchautor Kwon Oh-seung.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
6.5/10

Kurzfassung

Für Genrefans nur zu empfehlen.

Fazit:

Ein sehr spannender Thriller der trotz einer sehr simplen Prämisse sein komplettes Potential ausschöpft und zu keiner Sekunde langweilt. Für Genrefans nur zu empfehlen!


von Esra Pötter

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