Arrival – Blu-ray Kritik: Alien-Invasion mal erfrischend anders

Arrival - Amy Adams nimmt Kontakt auf
Arrival - Amy Adams nimmt Kontakt auf © Sony Pictures Home Entertainment

Die Kritik:

Mit etwas Verspätung hat uns Sony Pictures Home Entertainment nun doch noch ein Blu-ray-Muster zum neuen provokativen Science-Fiction-Thriller von Regisseur Denis Villeneuve zukommen lassen, so dass wir ebenfalls über die gelungene 47 Millionen US-Dollar teure Produktion mit Amy Adams und Jeremy Renner in den Hauptrollen berichten können. Das ‚Arrival‘ inhaltlich über beinahe jeden Zweifel erhaben ist, das wusste man bereits vor der Heimkinoveröffentlichung, aber wird auch die HD-Umsetzung auf Blu-ray dem Film gerecht?

Arrival Blu-ray Cover
Arrival Blu-ray Cover © Sony Pictures Home Entertainment

Das der Mensch in den tiefen Weiten des Weltalls nicht alleine sein kann, das weiß eigentlich jeder, doch als eines Tages plötzlich zwölf außerirdischer Objekte an verschiedenen Orten auf der Erde landen ist es Gewissheit – wir sind nicht allein. Natürlich scheitern erste Versuche des Militärs und des Geheimdienstes eine erfolgreiche Kontaktaufnahme zu starten, weshalb sich die amerikanische Regierung dazu entscheidet, die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) und den Mathematiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) hinzuzuziehen, die unter dem Kommando von Colonel Weber (Forest Whitaker) in Montana einen Weg finden sollen, endlich in Kontakt mit den Besuchern zu treten. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn das wegen seiner Form als Muschel bezeichnete Raumschiff, welches eine Höhe von 450 Metern hat, öffnet sich nur alle 18 Stunden und gewährt so den Menschen über einen Schacht nur kurzzeitig Einlass. Nach mehreren Sitzungen gelingt es dem Team schließlich, die ersten verschnörkelten Schriftzeichen der sogenannten Heptapoden (Siebenfüßler) richtig zu deuten, doch die Zeit drängt – denn die Regierung befürchtet, dass die außerirdischen Invasoren nicht in Frieden kommen…

Gleich vorweg: Der nächste Abschnitt enthält einige Story-Spoiler – wer diese vermeiden möchte, der sollte erst ab dem Abschnitt „Bildqualität“ weiterlesen.

Arrival - Mathematiker Ian Donnelly (Jeremy Renner)
Arrival – Mathematiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) © Sony Pictures Home Entertainment

Die Handlung von ‚Arrival‘ ist endlich mal etwas ganz anderes. Es gibt wirklich zahlreiche Alien-Invasionsfilme – sei es nun ‚Independence Day‘, ‚Skyline‘, ‚Krieg der Welten‘ oder ‚World Invasion: Battle Los Angeles‘, in allen kommen die Außerirdischen entweder auf die Erde, um diese zu zerstören oder um die Menschheit zu vernichten, um anschließend unseren Planeten für sich selbst zu nutzen. ‚Arrival‘ geht hier einen völlig anderen Weg, denn die zwei Heptapoden, denen die Menschen die Namen Abbott und Costello geben, kommen gar nicht um uns zu vernichten, stattdessen kommen sie, weil diese selbst unsere Hilfe benötigen. Zugegeben, zwar wird dies erst in den kommenden 3.000 Jahren der Fall sein, aber da die Menschheit nicht die schnellste Spezies ist, wird dieser erste Besuch eben genutzt, um den Menschen ein Geschenk zu geben. Dieses ist das Vermitteln ihrer eigenen Sprache, mit deren Hilfe den Menschen die nicht lineare Wahrnehmung von Zeit ermöglicht wird – kurz gesagt: in die Zukunft zu sehen. Doch eine anfängliche Falschübersetzung dieses Geschenks, welches zunächst als „Waffe anbieten“ beziehungsweise „Waffe nutzen“ anstatt als „Werkzeug“ interpretiert wird, macht die Regierung nervös, allen voran der chinesische General Shang (Tzi Ma) zieht es in Erwägung, umgehend militärische Maßnahmen zu ergreifen. Es entbrennt ein Kampf gegen die Zeit, bei der Banks und Donelly bald auf eigene Faust entscheiden müssen, wie sie weiter vorgehen. Obendrein wird auch zunehmend Banks von seltsamen Visionen mit einem kleinen Mädchen heimgesucht, deren Ursache sie ebenfalls erst zum Finale richtig deuten kann. Ein ganz großer Film, der auf einem richtig starken Drehbuch von Autor Eric Heisserer (‚Hours – Wettlauf gegen die Zeit‘) basiert, welches wiederum auf einer Kurzgeschichte namens „Story of Your Life“ von Ted Chiang aus dem Jahr 1998 beruht.

Bild:

Arrival - Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams)
Arrival – Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) © Sony Pictures Home Entertainment

Der Bildtransfer von ‚Arrival‘, der im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 (16:9) gehalten ist, ist alles andere als optimal, allerdings ist dies auf die eingesetzten Stilmittel zurückzuführen, welche exakt einen solchen Look vermitteln sollten. An der Schärfe gibt es eigentlich kaum etwas zu beanstanden, außer vielleicht, das manche Einstellungen bewusst etwas weicher geraten sind, nur um bestimmte Dinge im Bild etwas hervorzuheben. Am gewöhnungsbedürftigen dürfte die Colorierung sein, denn diese bietet kaum natürliche und schon gar keine kräftigen Farben. Vielmehr ist alles mit einem Grauschleier überdeckt, der das ganze Bild nicht nur recht kühl und farbarm sondern zudem auch etwas flacher erscheinen lässt. Das Kontrastverhältnis weist dadurch ebenfalls einige Schwächen auf, die überwiegend beim Schwarzwert anzutreffen sind, der durchaus etwas satter hätte ausfallen dürfen.

Ton:

Für eine Produktion, in welcher es um Aliens geht, präsentiert sich der Sound erstaunlich zurückhaltend und bietet, bis auf eine kurze Szene im Inneren des Raumschiffs, keinerlei Höhepunkte. Das ist aber nicht weiter bedauerlich, da bei diesem Film ohnehin größtenteils die Dialoge dominieren, welche die meiste Zeit über sehr frontlastig und glasklar wiedergegeben werden. Trotzdem gibt es immer wieder Momente, die eine exzellente und beeindruckende Surround-Kulisse erzeugen, bei denen auch der Tieftonkanal entsprechend gefordert wird und ein sehr satter Bass zum Einsatz kommt. Der englische Ton ist dabei auf gleicher Höhe, bietet allerdings zwei zusätzliche Kanäle, woraus resultiert, dass die Abmischung minimal differenzierter, jedoch nicht hörbar besser klingt.

Extras:

Arrival - Jeremy Renner und Amy Adams
Arrival – Jeremy Renner und Amy Adams © Sony Pictures Home Entertainment

▪ Xenolinguistik: Arrival verstehen (ca. 30 min.)
▪ Eternal Recurrance (Ewige Widerkehr): Die Filmmusik (ca. 11 min.)
▪ Akustische Signatur: Das Sounddesign (ca. 14 min.)
▪ Nichtlineares Denken: Der Bearbeitungsprozess (ca. 11 min.)
▪ Der Grundsatz von Zeit, Erinnerungen & Sprache (ca. 15 min.)

Zwar sehen die Extras auf den ersten Blick sehr übersichtlich aus, hinter jedem Beitrag steckt allerdings jeweils ein aufschlussreiches Special, welches eigentlich alle wichtigen Aspekte rund um die Produktion abdeckt. In allen fünf Featurettes werden somit wichtige Fragen rund um die Themen Cast, Entwicklung und Entstehung der Produktion, dem Ton sowie Filmschnitt behandelt. Selbst Ted Chiang, der Autor der Vorlage, meldet sich in einem Beitrag sehr ausführlich zu Wort, so dass es in dem knapp 80 minütigem Bonusmaterial nicht nur sehr sachlich sondern auch informativ zugeht.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9.0/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 7/10
    Extras - 7.0/10
8/10

Kurzfassung

Inhaltlich überzeugt ‚Arrival‘ auf voller Länge und auch die Blu-ray-Umsetzung kann als gelungen bezeichnet werden, so das der Titel jedem ans Herz zu legen ist, der einmal eine Alien-Invasion der anderen Art erleben möchte.

Fazit:

Der neue Science-Fiction-Thriller Film von Regisseur Denis Villeneuve hat nicht nur viele Auszeichnungen verdient sondern war auch gleich für insgesamt acht Oscars nominiert – inklusive einem als Bester Film. Und ja, es stimmt: Der Film mit Amy Adams und Jeremy Renner in den Hauptrollen ist überaus sehenswert, vor allem auch, weil er erfrischend anders ist und sich von anderen Titeln, in denen außerirdische Invasoren eine tragende Rolle spielen, deutlich abhebt. In Bezug auf die Bildqualität liefert Sony Pictures Home Entertainment zwar keine Referenzscheibe ab, aber dennoch kann sich die Blu-ray-Umsetzung sehen lassen, alleine schon wegen dem sehr guten Sound und den informativen Extras. Ein toller und spannender Film, den man keinesfalls verpasst haben sollte.


von Roland Nicolai

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