Rogue One: A Star Wars Story – Blu-ray Kritik

Rogue One: A Star Wars Story - Der Todesstern (Death Star
Rogue One: A Star Wars Story - Der Todesstern (Death Star) Ph: Film Frame ©Lucasfilm LFL

Die Kritik:

Mit „Rogue One – A Star Wars Story“ bekommt das Heimkino nicht nur den zweiten Film unter dem „Star Wars“-Namen aus dem Hause Disney, sondern auch den ersten Beitrag aus einer Reihe von Projekten, die die so weit, weit entfernte Galaxie auf verschiedenste Arten und Weisen interpretieren werden. Somit entscheidet dieser Film zu weiten Teilen, darüber, wie die Zukunft dieser Zusatzgeschichten aussieht. Zwar war der Film an den Kinokassen kein Misserfolg, doch entscheidet die Qualität dieses Projektes, ob die Leute auch in den nächsten Film gehen werden.

Rogue One: A Star Wars Story - Blu-ray Cover
Rogue One: A Star Wars Story – Blu-ray Cover © Walt Disney

„Rogue One“ erzählt die Geschichte, wie es Luke in Episode IV überhaupt möglich war, den Todesstern in aller letzter Sekunde zerstören zu können. Geboren aus einer Zeile Dialog aus der originalen Trilogie werden hier die Ereignisse rekapituliert, wie die Rebellen seinerzeit an die Pläne des Weltenzerstörers (Alderaan, Rest in Peace) gelangt sind und infolge dessen die Ereignisse von „Eine Neue Hoffnung“ ins Rollen gebracht haben.

Allein durch diese Handlung, die sich so nah an den alten Teilen der alten Saga orientiert, wurde schon der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Denn infolge dessen bleibt das Geschehen nah genug bei dem was der Betrachter kennt, aber ist dennoch eigenständig genug, um etwas neues und bisher Einzigartiges im Franchise zu erzählen.

Nachdem Regisseur Gareth Edwards schon mit seinen bisherigen Werken „Godzilla“ und „Monsters“ bewiesen hat, dass er imstande ist, einen Film durch seine bildgewaltige Art der visuellen Gestaltung mit einer dichten Atmosphäre auszustatten, versucht er nun seine Formel auch auf das „Star Wars“-Franchise anzuwenden. Und objektiv betrachtet scheint Disney mit dieser Besetzung den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, da so das Potenzial und das Prinzip hinter den Anthologie-Geschichten ziemlich genau auf den Punkt gebracht wird. Die konventionellen Regeln der originalen Reihe gelten hier nur noch bedingt, wodurch der kreative Raum geschaffen wird, den die unterschiedlichsten Regisseure brauchen um ihre in diesem Kontext unkonventionellen Geschichten zu erzählen. Kurz gesagt, den Leuten hinter der Kamera wird mehr Freiraum gegeben und der Zuschauer bekommt ein „Star Wars“ auf einem neuen Terrain.

Rogue One: A Star Wars Story - Jyn Erso (Felicity Jones)
Rogue One: A Star Wars Story – Jyn Erso (Felicity Jones) Ph: Jonathan Olley ©Lucasfilm LFL 2016.

Und dieser Freiraum wird größtenteils auch konstruktiv wahrgenommen. Während noch in „Das Erwachen der Macht“ die Saga etwas redundant weitergeführt wurde, dient „Rogue One“ als Vehikel eine ganz eigenständige Geschichte zu erzählen und sich im gleichen Atemzug etwas zu widmen, was Episode VII vernachlässigt hat oder wofür auch einfach keine Zeit war. Denn in diesem Beitrag zur übergreifenden Welt wird viel Arbeit, in die weitere Ausarbeitung des Kosmos, gelegt. Sowohl die Rebellen, als auch das Imperium werden nun nicht mehr strikt schwarz und weiß gezeichnet, sondern Erhalten durch den Verlauf der Geschichte eine charakterliche Grauzeichnung. Es sind diese kleinen Veränderungen in denen das Potenzial der Anthologie-Filme steckt.

Umso betrüblicher ist es, dass die Figuren, die die Erzählung vorantreiben, über weite Teile des Films einem einfach nicht ans Herz wachsen wollen. Grundlage für die Abwesenheit der Bindung zu den Protagonisten ist aber keineswegs die Arbeit der Darsteller, welche das Bestmögliche aus dem Skript herauszuholen versuchen. Es ist vielmehr die Tatsache, dass ihnen einfach nicht genug Material gegeben wird, mit dem sie sie ihre Rollen definieren können. Um diese Defizite im Drehbuch zu entkräften, wird darauf gesetzt die wichtigen Charaktere so sympathisch wie möglich zu zeichnen.

Bild:

Rogue One: A Star Wars Story - Imperial AT-AT Walkers
Rogue One: A Star Wars Story – Imperial AT-AT Walkers Ph: Film Frame/Lucasfilm ©Lucasfilm LFL 2016

Eine Entscheidung die sich ausgezahlt hat, war die sich für den sehr visuellen Regisseur bei der Verwirklichung des Projekts zu wählen. Durch großartige Weiten und dem allgemein sehr guten Spiel mit Licht steht „Rogue One“ seinem rund 50 Millionen teurerem Vorgänger aus dem Vorjahr optisch in Nichts nach. Da ist es schön, wenn man im Heimkino feststellt, dass fast jedes Bild klar und deutlich auf die Disc übertragen wurden und man nur selten, durch den zu offensichtlichen Einsatz von CGI aus dem Erlebnis gerissen wird.

Ton:

Die akustische Gestaltung des Films steht der Visuellen kaum nach, sondern transportiert und unterstützt den Charakter des Films gut auf das Heimkino. Einzig, sollte man des Englischen mächtig sein, so sollte man definitiv auf die originale Tonspur zurückgreifen, da dort die Figuren aufgrund der verschiedenen Dialekte eher wie die zusammengewürfelte Rebellentruppe wirken, die sie darstellen sollen.

Extras:

Rogue One: A Star Wars Story - Cassian Andor (Diego Luna), Jyn Erso (Felicity Jones) and K-2SO (Alan Tudyk)
Rogue One: A Star Wars Story – Cassian Andor (Diego Luna), Jyn Erso (Felicity Jones) and K-2SO (Alan Tudyk) – Ph: Jonathan Olley © 2016 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Auf Seiten des Bonusmaterials kann sich „Rogue One“, ebenso wie vor einem Jahr Episode VII, wirklich sehen lassen. Denn wenn das gesammelte Bonusmaterial auf eine Extra-Disk gepackt wird, weiß man, dass man es nicht nur mit Peanuts zu tun bekommt. Schönerweise wird hier auf obligatorische Elemente wie Trailer und kurze Montageschnipsel verzichtet und man hat sich auf die Gestaltung liebevollerer Extras konzentriert. So ist beispielsweise eines dieser Features, eine Sammlung von Easter Eggs und Parallelen zu anderen Punkten in der „Star Wars“-Saga. Weitere Inhalte sind Hintergrundgeschichten und die Meinungen der jeweiligen Schauspieler zu ihren Rollen, was zwar relativ informativ ist, aber im Nachhinein betrachtet die Frage aufwirft, warum die gegebenen Informationen nicht auch so schon in die Geschichte eingebunden waren. Alles in allem handelt es sich bei dem Bonusmaterial um eine wunderbare Dreingabe, welches den Hauptfilm in vielen Aspekten unterstützt.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 9/10
    Ton - 9.0/10
  • 8.5/10
    Extras - 8.5/10
8.5/10

Kurzfassung

„Rogue One – A Star Wars Story“ ist genau das, eine Geschichte im und um den Mythos von „Der Krieg der Sterne“, die vor allem durch ihre Bilder, die schwache Charakterzeichnung vergessen lässt.

Fazit:

Mit „Rogue One“ wagt Disney den Schritt in unbekanntes Terrain, obwohl die Marke mehr als bekannt ist. Als erste eigenständige „Star Wars“- Geschichte stand das Team hinter dem Projekt unter schwerem Druck, was den Produzenten durchaus bewusst war. Dementsprechend sind sowohl Ressourcen als auch kreative Energie in dieses Unternehmen gesteckt worden, die sich schlussendlich ausgezahlt haben. Zwar hat der Film mit seiner schwachen Charakterzeichnung seine Macken, doch überzeugen zu großen Teilen einfach die Schauwerte, welche vor allem durch die Liebe zum Detail und die einsetzende Nostalgie funktionieren. Durch diesen Beitrag zum Star Wars-Mythos wurde nicht nur die Zukunft weiterer eigenständiger Filme gesichert, sondern vorrangig auch eine gute Geschichte geschaffen.


von Marvin Schmidt

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