Fokus: Animationsfilme – Arielle, die Meerjungfrau

Szene aus Arielle, die Meerjungfrau
Szene aus Arielle, die Meerjungfrau © Disney

Wenn man heutzutage an das Studio Disney denkt, fallen einem sofort die Filme der 90er ein. In diesem Jahrzehnt haben sie es geschafft, sich bekannte Geschichten zu nehmen und diese in einem neuen Glanz aufleben zu lassen.


Egal ob das bedeutete, auf einem Teppich zu fliegen, sich in ein Biest zu verlieben, einem Löwen beim Erwachsenwerden zusehen, Notre Dame zum Läuten zu bringen, den Olymp zu besuchen oder auch einer Meerjungfrau einen Wunsch erfüllen zu wollen (Um ein paar Beispiele zu nennen). Es waren zeitlose Klassiker, mit einigen Oscargewinnern und viel genutztem Potenzial. Begonnen hat diese mit einer jungen Dame unter Wasser und dem gleichnamigen Film. Im Kern geht es um Arielle. Sie ist die jüngste von mehreren Schwestern und besonders bei ihr sieht ihr Vater, König Triton, wegen ihrer Schönheit und der bezaubernden Stimme großes Potenzial. Ihr ist das aber alles egal. Sie genießt viel lieber das Leben mit ihrem besten Freund, einem kleinen Fisch namens Fabius. Sie sind ein tolles Team. Doch auch das macht ihr zwar Spaß, reicht ihr aber eigentlich nicht ganz aus. Sie will mehr und träumt davon, eines Tages Mensch zu sein und unter ihnen leben zu können. Besonders, nachdem sie sich in einen Prinzen an der Oberfläche verliebt. Meerhexe Ursula sieht in dem Wunsch ihre Chance, sich an Triton zu rächen und sein Königreich einzunehmen. Sie bietet dem Mädchen einen Tausch: Menschliche Beine für ihre Stimme. Blind vor Liebe nimmt das Mädchen es sofort an. Bekommt drei Tage Zeit, sich in den Prinzen zu verlieben und auch wenn er sie wahrhaft liebt und ihr einen Kuss gibt, ist der Vertrag gebrochen. Wenn nicht, muss sie für immer ein Sklave Ursulas sein.

Szene aus Arielle, die Meerjungfrau
Szene aus Arielle, die Meerjungfrau © Disney

Die erste klare Stärke ist die Prinzessin selbst. Es ist nun die Vierte im Bunde und hier hat das Studio es geschafft, sich erneut zu steigern und das werden sie in den kommenden Jahren auch noch weiterhin tun. Dieses Mädchen hier hat einen Traum, den man nicht sofort nachvollziehen kann und wo man erstmal überlegen muss, ob es sich dafür wirklich lohnt und ob das ernsthaft wahre Liebe ist. Liebe, wo man sein Leben für aufs Spiel setzen würde. Denn nur weil sie denkt, sie würde bei ihm was spüren, muss er es nicht unbedingt erwidern. Auch wenn sie mitbekommen hat, dass er zu dem Zeitpunkt keine Frau an seiner Seite hat und Single ist. Sie wird dabei aber so hoffnungsvoll inszeniert, dass man ihr trotzdem die Daumen drückt, dass sie ihr Ziel erreicht und man kann ihr für eine solche unüberlegte Entscheidung nicht böse sein. Ihr zur Seite wird neben dem süßen Fisch, auch eine großartige Krabbe zur Seite gestellt. Auch wenn man das zunächst nicht denkt, wird Sebastian einem im Laufe des Films total sympathisch. Ron Williams gibt sich dabei auch wirklich Mühe (Auf Disney+ und auf BLU-RAY kann man sich nur die Sprachfassung von 1998 anschauen), auch wenn man teilweise ein wenig Michael Mittermeier heraushören konnte und das wäre vielleicht noch eine bessere Wahl gewesen.

Szene aus Arielle, die Meerjungfrau
Szene aus Arielle, die Meerjungfrau © Disney

Neben den beiden hat dieser Film unfassbar starke Musik, wo fast jeder Song Ohrwurmpotenzial hat. Sie funktionieren sowohl im Deutschen, als auch in der Originalfassung und bestimmt kann der ein oder andere die Lieder auswendig mitsingen. Der einzige Song, der nicht so ganz funktioniert, ist der typische „Schurken Song“, der in den 90ern ganz wichtig war. Trotzdem ist Ursula wirklich fies und gruselig. Sodass das ein oder andere Kind vor ihr wirklich Angst haben könnte. Doch sie ist nicht die komplette Zeit eiskalt, sondern hatte zeitgleich auch etwas Lässiges und Charmantes an sich. Da hat man einen guten Spagat hinbekommen. Leider möchte man mit ihr zum Ende hin aber zu viel. Im finalen Kampf geht man mit ihrer Figur ein wenig zu weit und das tut dem Film nicht gut. Auch davor war er zwar nicht immer realistisch, doch zumindest bodenständig. Das fehlt dieser Szene aber komplett.

Dieses Werk ist das Letzte, das mit Elektrofotografie hergestellt wurde und das Erste, dass eine großartige neue Zeit eröffnet hat. Die wichtigen Figuren sind sehr sympathisch. Die Lieder gehen ins Ohr und der ein oder andere wird sie mitsingen können. Nur die Entscheidung der Heldin und der Schluss der Schurkin ist nicht komplett nachvollziehbar und ziehen den Film etwas runter. Ansonsten absolute Empfehlung!

Filmwertung
9/10
von Peter Brauer

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