Die Unglaublichen – Filmkritik

Die Unglaublichen: Familie Parr und Frozone
Die Unglaublichen: Familie Parr und Frozone © Disney/Pixar

Dieser Film ist ein mutiger, unberechenbarer und vor allem frischer Schritt in diesem Genre. Das Studio beweist, dass sie sich etwas trauen. Er hat gute Figuren, tolle Action, eine gelungene Geschichte und macht auch einfach nur Spaß. Er ist definitiv aus PIXARs Glanzzeit und besitzt nicht eine einzige Schwäche!


Bevor im Jahre 2008 das Marvel Cinematic Universe gestartet wurde, existierten zwar schon ein paar Superheldenfilme und doch waren sie nicht so häufig anzusehen wie in den letzten Jahren, wo sie das Kino schlicht und einfach dominiert haben. Alleine im Jahre 2021 hatten nur die Großen Marvel und DC acht Kinofilme zu bieten und da sind die Serien und anderen Genrevertreter nicht mal mitgerechnet. So sieht die Kinolandschaft aber zum Glück erst seit ein paar Jahren und noch nicht im Jahre 2004 aus. So hatte PIXAR es damals sehr leicht einen Superheldenfilm zu platzieren und damit etwas Besonderes zu schaffen. Sie setzten damit zwar nicht unbedingt den besten Film von sich, aber trotzdem einen der besten Superheldenfilme aller Zeiten. Ein Film der noch heute Kult ist und den auch seine Fortsetzung nicht erreichen konnte.

Diese hatte dann nämlich wiederum das Problem, dass im Jahre 2018 das Genre doch extrem überlaufen war. In ihr wurden die Geschichte rund um Familie Paar wunderbar fortgesetzt. Doch wie hat diese denn eigentlich begonnen? Im Kern geht es hier um Bob. Er liebt es als Held Mr. Incredible für Recht und Ordnung zu sorgen. Er ist sehr von sich überzeugt und auch von seiner Frau Helen, die ebenfalls als Superheldin unter dem Namen Elastigirl auftritt. Sie lieben ihren Job so sehr, dass sie ihn nicht mehr nur als solchen ansehen. Es ist hingegen ein fester Lebensstandard für sie geworden. So ist es auch kein Wunder, dass es sie sehr trifft, als das Heldendasein illegal wird und sie sich anpassen müssen. Besonders Bob hasst seinen neuen Job in einer Versicherungsagentur, wo er täglich von seinem Chef runtergemacht wird. Helen ist in der Zeit Zuhause und kümmert sich um die drei Kinder der Beiden. Sie wirkt wenigstens zufriedener als ihr Mann. Als dieser aber eines Tages ein Angebot bekommt, auf einer abgelegenen Insel wieder zum Helden zu werden, überlegt er nicht lange und nimmt an. Er fliegt zur Insel und hat hohe Erwartungen, er findet aber schnell heraus, dass es nur eine Täuschung ist und dahinter jemand aus seiner Vergangenheit steckt, der nach Rache aus ist. Helen kommt Bob hingegen schnell auf die Schliche und so fliegt sie ihm hinterher.

Die Unglaublichen: Jack-Jack
Die Unglaublichen: Jack-Jack © Disney/Pixar

Dummerweise mit ihrem Sohn und ihrer Tochter im Schlepptau. Zum Glück ist der Kleinste von ihnen zu Hause geblieben. Schnell beginnt für die Vier das Abenteuer ihres Lebens, das Keiner so schnell wieder vergessen wird. Die größte Stärke dieses Films ist dabei die Unscheinbarste. Wie dieser nämlich selbst klarstellt mit den Worten „Sie haben sich angepasst. Sie leben heute unter uns“, bekommen wir hier scheinbar normale Menschen präsentiert. Natürlich haben sie Fähigkeiten, die sie andersartig machen und aus der Masse hervorstechen lassen. Doch sie leben nicht nur davon und scheinen immer perfekt zu sein. Sie haben ihre Schwächen, haben ihre Probleme und man kann als Konsument all das vollkommen nachvollziehen und mitfühlen. Keiner von uns wird solche Kräfte jemals bekommen und doch kennt der ein oder andere diese Probleme aus seinem eigenen Leben oder hat Bekannte oder Freunde denen es so geht. Man kann die Entscheidungen also nachvollziehen, nichts ist komplett undenkbar oder unrealistisch. Auch als Antagonist gibt es einen Mann, der ebenfalls nicht zu groß gedacht wurde. Einer, der nicht zu viel möchte und den man auch verstehen kann.

Es ist bei den Figuren alles greifbar und so kann man mit ihnen wirklich etwas anfangen. Es macht Spaß sie in dieses Abenteuer zu begleiten und es gemeinsam mit ihnen zu erleben. Man hat sich Vieles für sie ausgedacht und geht als Konsument komplett mit. „Die Unglaublichen“ hat einen sehr guten Humor, der gekonnt eingesetzt wird und wo viel gelacht werden kann. Man hat im Deutschen auch noch ein Cast gefunden, der ihn super abrundet und auch Namen beinhaltet, die man normalerweise nicht in einem solchen Film vermuten würde. Zum Beispiel Kai Pflaume als deutscher Samuel L Jackson. Eine interessante deutsche Besetzung, die aber nicht negativ auffällt. Es gibt große Bilder, die besonders auf der Leinwand damals gut funktioniert haben. Actionsequenzen, die wirklich gut inszeniert wurden und in das Genre passen. Es kracht, knallt und schallt ordentlich in diesem Film und natürlich sieht man keine Leichen, man kommt dem aber immer wieder sehr nahe. Man ahnt als Konsument ebenso wie der Film final enden wird, doch er schafft es bis dahin einige undenkbare Wendungen zu nehmen, an denen die Action nicht ganz unschuldig ist. So etwas hat man in diesem Genre zuvor und auch danach nicht mehr wirklich gesehen.

Die Unglaublichen: Familie Parr auf der Flucht
Die Unglaublichen: Familie Parr auf der Flucht © Disney/Pixar

Eine weitere Stärke ist die Animation. Diese ist wieder einmal perfekt gemacht und weist die gewohnte PIXAR Qualität auf. Zwar sieht man an einigen Stellen, dass die Technik sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt hat, jedoch nur an 2-3 Szenen in einem zwei Stunden Film. Es ist also wirklich nicht viel. Ansonsten ist er super gealtert und man kann ihn sich auch heute noch gut anschauen. Auch die Farbpalette Rot Schwarz, die man im Vorfeld überall sehen konnte und fest mit dieser Reihe verbindet, sieht einfach nur toll aus.

Filmwertung
10/10
von Peter Brauer

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