Rocketman – Filmkritik: Das Leben von Elton John

Taron Egerton als Elton John in Rocketman
Taron Egerton als Elton John in Rocketman © 2018 Paramount Pictures.

Die Kritik:

Reginald Kenneth Dwight (Taron Egerton) macht schon seit seiner Kindheit Musik. Durch verschiedene Bands, Live-Auftritten und seinen Abschluss an der Royal Academy of Music bewirbt er sich bei einem Plattenlabel als Komponisten. Dort lernt er den Songwriter Bernie Taupin (Jamie Bell) kennen und kreierte Alben, die heute die ganze Welt kennen. Er singt allerdings nicht unter seinem echten Namen, sondern als Elton John.

Rocketman Plaktat
Rocketman Plaktat © 2018 Paramount Pictures

Rocketman“ ist weder reine Filmbiographie noch ein reines Musical. Es ist ein intelligent geschriebener Film, der beide Aspekte miteinander verknüpft. Es gibt Stellen, da tritt der Film aus der Handlung aus und die Hauptfiguren fangen an zu singen. Stellenweise gibt es aber auch Szenen mit hunderten Statisten, bei denen alle mitsingen, tanzen und Spaß haben. Der Film hangelt sich an den bekanntesten Liedern von Elton John und jeder Klassiker ist dabei. In den meisten Fällen werden die Leider in einen Entstehungskontext gesetzt, sodass die Lieder nicht so fehlplaziert im Film wirken. Ein Aspekt, der sich leider nicht so nahtlos in den Film einwebt, ist die Handlung beziehungsweise vielmehr die Art, wie versucht wird die Geschichte zu erzählen. Die Rahmenhandlung des Films sind Therapiegespäche, bei denen Elton John von den wichtigsten Punkten aus seinem Leben erzählt. Die ersten Geschichten werden noch von Kinderschauspielern erzählt, aber ab der Jugendzeit spielt Taron Egerton selbst. Die einzelnen Storyfragmente sind auch alle interessant, allerdings weiß man nie genau wohin der Film den Zuschauer führen möchte. Man weiß einfach nicht auf welchen Plot der Film hinausläuft und welche Message der Zuschauer bekommen soll.

Eine weitere Sache, die auch sehr bedauerlich ist, sind die sehr deutlichen Parallelen zu „Bohemian Rhapsody“ (2018). Beide Filme wurden final vom Regisseur Dexter Fletcher inszeniert und das spürt man. Einige Szenen sind fast 1:1 kopiert, Handlungstränge sind nahezu identisch und selbst bei der Inszenierung von Musikstücken erkennt man deutliche Parallelen.

Taron Egerton als Elton John in Rocketman
Taron Egerton als Elton John in Rocketman – Photo Credit: David Appleby © 2018 Paramount Pictures.

Diese Probleme liegen aber keinesfalls bei den Schauspielern, denn die sind alle wunderbar. Taron Egerton („Kingsman“-Filme) spielt Elton John mit so einer ansteckenden Freunde und schafft es permanent den Zuschauer mitzureißen. Die antagonistische Figur von Richard Madden („Game of Thrones“) ist auch phantastisch, auch wenn diese Rolle sehr stark an Paul (Allen Leech) aus „Bohemian Rhapsody“ erinnert. Dafür können die Filme tendenziell nichts, da ja beide Biopics auf den echten Menschen basieren, allerdings hätte man sie grundlegend anders inszenieren können. Wofür der Film etwas kann, ist die Verschwendung der Rolle von Bryce Dallas Howard („Jurassic World“/„Die unglaublichen Abenteuer von Bella“). Sie spielt ihre Rolle zwar wunderbar, hat aber leider überhaupt keine Relevanz. Ihre Rolle ist so inkonsequent geschrieben, dass man überhaupt nicht ihre Gedanken und Motive erahnen kann. Jamie Bell („Snowpiercer“/„King Kong“) als Ernie Taupin und somit als eine der wichtigsten Begleiter auf Elton Johns Karriereleiter ist wirklich interessant geschrieben, doch genauso plötzlich wie er im Film erscheint, ist schon wieder verschwunden und das ist wirklich schade.

Richard Madden spielt John Reid in Rocketman
Richard Madden spielt John Reid in Rocketman – Photo Credit: David Appleby © 2018 Paramount Pictures.

Der Kameramann George Richmond („Kingsman“) arbeitet jetzt zum dritten Mal mit Egerton zusammen und weiß einfach, wie er diesen Schauspieler perfekt positionieren muss. Die meisten Musikstücke werden in langen Einstellungen gezeigt, sodass dieser Film auch einfach eine Aneinanderreihung von Musikvideos sein könnte. Die musikalische Ebene zusammengefügt hat der Komponist Matthew Margeson („Kingsman“) und hat es wirklich geschafft, richtig viel Abwechslung und Spannung durch die Auswahl an Liedern zu kreieren.

Filmwertung
8/10

Kurzfassung

Emotionales, spaßiges und musikalisches Biopic.

Fazit:

„Rocketman“ ist ein wirklich emotionales, spaßiges und musikalisches Biopic über den Sänger und Komponisten Elton John. Bis auf die verwirrende Story und das scheinbar fehlende Ziel kreiert der Film permanent Spannung und zählt zu den besten Musicals beziehungsweise Verfilmungen von dem Leben eines berühmten Musikers der letzten Jahre.


von René Fischell

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