Aladdin – Filmkritik zur Disney-Realverfilmung

Aladdin: Will Smith spielt Genie
Aladdin: Will Smith spielt Genie © Walt Disney

Die Kritik:

Aladdin (Mena Massoud) folge in seinem Leben noch nie einer richtigen Beschäftigung. Er stiehlt mit seinem Affen Abu sämtliche Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit erregen. Bei einem seiner Streifzüge wird er jedoch gefasst und flüchtet mit einer kürzlich kennengelernten Dame, welche in Wahrheit die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) ist, sich aber in der Öffentlichkeit tarnt, um sich unbemerkt das Dorfleben anzuschauen. Diese heimliche Aktion bemerkt der Großwesir Jafar (Marwan Kenzari) und zwingt Aladdin in eine geheimnisvolle Höhle zu gehen, in der sich ein sagenumwobener Schatz befinden soll. In dieser Höhle findet Aladdin neben einem fliegenden Teppich auch eine ganz mysteriöse Lampe, in der ein blauer Flaschengeist wohnt.

Aladdin Filmplakat
Aladdin Filmplakat © Walt Disney

„Aladdin“ ist in diesem Jahr schon die zweite Realverfilmung aus dem Hause Disney. Er reiht sich im Kinojahr 2019 nach „Dumbo“ und vor „Der König der Löwen“ ein und gehört zu der derzeitigen Überschwemmung an Remakes ihrer alten Klassiker. Wenn man also eine lebensfreudige Neuverfilmung im arabischen Gewand erwartet und auf großartige Musikeinlagen gespannt ist, wird man keinesfalls enttäuscht, da man all das zuhauf bekommt. Direkt am Anfang wird der Boden für die kommenden 129 Minuten geebnet, denn es fängt mit einem Song an, den Will Smith persönlich singt. Im weiteren Verlauf des Films reihen sich dann noch etliche weitere Lieder ein, welche alle mit einer wunderbaren Choreographie untermalt sind. Der Film versprüht durch die Abwechslung von handlungstragenden Dialogen und den Musical-Einlagen eine bunte Abwechslung, sodass definitiv keine Langweile entsteht.

Ein Blick auf die Story lässt einen allerdings ganz anders werden. Diese ist weder bunt, noch in irgendeiner Form vielseitig und einfallsreich. „Aladdin“ nimmt den alten Klassiker und setzt ihn zu sehr großen Teilen einfach in einen anderen visuellen Umfang da. Bis auf die Rahmenhandlung und das Ende wird das vorhandene Material recycelt und bekommt keinen neuen Touch. Somit hat auch diese Verfilmung all die Fehler, die auch das Original besitzt. Die Geschichte ist eher weniger überzeugend und abwechslungsreich, die Figurenbeziehung sind sehr klischeebehaftet und der Antagonist ist wirklich typisch Disney. Für einen Kinderfilm sind diese Aspekte zwar überhaupt nicht störend, allerdings richtet sich dieser Film auch an die kindgebliebenen Erwachsenen, welche bei
dem Kinostart des Originals im Jahr 1992 selbst noch Kinder waren und für diese sind manche inhaltliche Fehler sehr störend.

Aladdin: Naomi Scott spielt Jasmine
Aladdin: Naomi Scott spielt Jasmine © Walt Disney

Inszeniert wurde der Film von Guy Ritchie („Sherlock Holmes“-Trilogie), welcher schon in sehr vielfältigen Genres seine sehr eigenen Regiekünste zeigte, allerdings will es ihm bei diesem Film nicht so ganz gelingen. Da sich dieser Film sehr strikt an seine Grundlage hält, kann er eben kaum eigene Inspiration miteinfließen lassen, sodass dieser Film so wirkt, als wäre es ein weiteres Produkt aus der konstanten Maschinerie von Disney ohne einen inszenatorischen Mehrwert. Immerhin wurde bei dem Cast auf sehr unterschiedliche Schauspieler geachtet, so findet sich zum Beispiel ein Will Smith mit sehr viel Schauspielerfahrung („Men in Black“-Trilogie/„Suicide Squad“) neben einem Mena Massoud, welcher noch komplett am Anfang seiner Schauspielkarriere steht. Naomi Scott („Der Marsianer“) spielt in diesem Film die arabische Prinzessin Jasmin, welche eine unfassbar starke Entwicklung durchmacht. Ihr sieht man ihren Spaß richtig an, da ihre Figur am interessantesten ausgearbeitet ist. Der Antagonist, gespielt von Marwan Kenzari („Mord im Orient-Express“), kommt zwar ein bisschen zu kurz, aber an seiner Schauspielleistung liegt es nicht. Alle Schauspieler geben ein wunderbares Assemble ab und es macht richtig Spaß sie beim Tanzen, Singen und Lachen zu betrachten.

Aladdin: Mana Massoud spielt Aladdin und Will Smith spielt Genie
Aladdin: Mana Massoud spielt Aladdin und Will Smith spielt Genie © Walt Disney

Das Remake besitzt, wie auch das Original, jede Menge Musical-Einlagen. Diese werden meistens in sehr langen Einstellungen vom Kamera-Neuling Alan Stewart festgehalten. Der ganze Film wirkt in seinen bunten Farben auch eher wie ein riesiges Musical und lässt dadurch alle inhaltlichen Probleme vergessen. Der Komponist Alan Menken, welcher schon etlichen Disney-Filmen, wie „Die Schöne und das Biest“, „Pocahontas“, aber auch dem originalen „Aladdin“, eine sehr besondere musikalische Untermalung bescherte, kreiert auch bei dieser Neuverfilmung eine Mischung aus altbekannten Songs und neuen Musical-Stücken.

Filmwertung
8/10

Kurzfassung

„Aladdin“ ist eine typische Disney-Realverfilmung im Musical-Gewand.

Fazit:

Wenn man sich bewusst macht, dass „Aladdin“ eine typische Disney-Realverfilmung im Musical-Gewand ist, dann wird man wahnsinnig viel Spaß im Kino haben. Sollte man allerdings schon den Trailern mit sehr viel Skepsis begegnen, dann kann man sich den Kinobesuch getrost sparen und sich lieber das Original anschauen.


von René Fischell

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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