Die Kritik:
Spätestens seit dem 11. September 2001 ist man sich bewusst, dass Terroranschläge zur traurigen Realität unser modernen Welt gehören. Fast scheint es, als sei man nicht mehr sicher. Täglich kann es einen treffen, was auch die Nachrichten der vergangenen Monate gezeigt haben. Regisseur Peter Berg setzt die Geschehnisse von Boston aus dem Jahr 2013 als fesselndes Drama um:
Am 15. April 2013 versammelten sich wie jedes Jahr tausende Läufer und Zuschauer aus aller Welt an der Strecke des beliebten Bostoner Marathons. Während die Polizei nach dem 11. September alarmiert ist und die Augen offen hält für alle abnormalen Abläufe, bereiten sich die Läufer vor. Die Stimmung heizt sich unter den wachsamen Augen der Polizei auf. Niemand ahnt, dass sich unter der feiernden Menschenmenge auch die Brüder (Themo Melikidze) und Dschochar Zarnajew (Alex Wolff) befinden. Diese haben geplant, an diesem Tag ein großes Unglück über die Stadt zu bringen. Als plötzlich zwei Sprengsätze an der Zielgeraden detonieren, bricht Panik aus. Police Sergeant Tommy Saunders (Mark Wahlberg) kann einen klaren Kopf bewahren und koordiniert die ersten Rettungseinsätze. Polizeichef Ed Davis (John Goodman) versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. FBI-Special-Agent Richard DesLauries (Kevin Bacon) schreitet ein und übernimmt das Kommando, wodurch das Ereignis als Terroranschlag eingestuft wird. Für die Ermittler beginnt ein packender Wettlauf gegen die Zeit. Saunders und sein Team sind inmitten einer nervenaufreibenden Großfahndungen, die in die Geschichte Amerikas eingehen wird.
Ob ein Film, der genau so einen Anschlag thematisiert, Leute ins Kino locken kann, ist fraglich. Doch Regisseur und Drehbuchautor Peter Berg, der bereits mit „Deepwater Horizon“ eine reale Geschichte erzählte, bringt auch den Fall „Boston“ glaubhaft auf die Kinoleinwand. Die Kinobesucher erleben während der 133 Minuten Laufzeit den Anschlag von Boston aus nächster Nähe mit.
Binnen eines Moments werden Menschenleben vernichtet oder im besten Fall für immer erschüttert. Unschuldige Passanten verlieren am 15. April 2013 ihr Leben, weil sie einem altbekannten Lauf mit Freunden und Bekannten feiern wollten. Eine erschreckende Geschichte nimmt ihren Lauf. Der Film blickt nicht nur auf die Tragödie, sondern zeigt bereits im Vorfeld jene Männer, die für das Attentat verantwortlich sind. Fanatisch setzen sie ihren Plan in die Tat um. Momente des Zögerns lassen sich erkennen, doch die erhoffte Gratwanderung bleibt aus. Die fieberhafte Suche nach den Tätern wird zum Katz-und-Mausspiel, in das die Bostoner Bevölkerung involviert wird. Während der ganzen Zeit ist die Kamera dicht an Saunders, der zu den engagierten Polizisten gehört, die freiwillig ihre Schicht verlängern, um die Täter zu stellen. Aus seiner Sicht werden sowohl die bangen Minuten während des Anschlags, als auch die nächsten Stunden gezeigt. Saunders, der zu Beginn eine detaillierte Einführung erfährt, wird zum Sympathieträger des Films und Verbündeten der Zuschauer. Mark Wahlberg („Tranformers 4: Ära des Untergangs) bildet den Mittelpunkt der Handlung und führt die vielen Handlungsstränge zusammen. An seiner Präsenz kommen Kevin Bacon („X-Men: Erste Entscheindung“) oder John Goodman (10 Cloverfield Lane“) nicht vorbei, sodass sie am Rande als Nebenfiguren vergessen werden.
Zugegeben, der Film frohlockt nicht mit seiner Handlung und dennoch ist „Boston“ ein spannendes Drama mit Elementen des Thrillers geworden, bei dem das Publikum mitfiebert, die Attentäter zutiefst hasst und auf deren Festnahme hofft. Die Polizei kommt bei diesem Film nicht immer gut weg. Fehler bei der Ermittlung und falsch eingeschätzte Einsätze verlängern die Jagd unnötig. Zumindest ist dies aus Sicht der Zuschauer der Fall, die jedoch über das genaue Täterwissen verfügen, das der Polizei zunächst noch Rätsel aufgibt. Interessant ist zu sehen, wie die einzelnen Puzzlestücke von den Ermittlern zusammengesetzt werden. Mithilfe von Überwachungsaufnahmen, Handyvideos und Hinweisen aus der Bevölkerung verdichten sich die Indizien. Die schlussendliche Gewissheit, dass die Täter den Behörden schon lange als auffällig bekannt waren, schürt den Ärger und die Angst. Der Realitätsbezug sorgt für Verständnislosigkeit im Kinosaal. Umso befreiter verlässt man das Kino mit dem Wissen, dass das Gesehene zwar auf einer wahren Begebenheit basiert, im Moment jedoch nur auf der Kinoleinwand wieder zum Leben erweckt wurde.
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7.5/10
Kurzfassung
„Boston“ zeigt auf erschreckende und zugleich spannende Weise aus der Sicht eines Polizisten, dass man trotz hoher Sicherheitsmaßnahem den Anschlägen von Extremisten scheinbar hilflos ausgeliefert ist.
Fazit:
„Boston“ ist bis zum Ende hin ein spannendes Drama mit Thrillerelementen, das eine (leider) reale Geschichte komplex und anschaulich auf die Kinoleinwand bringt und mit den Ängsten der Bevölkerung spielt.
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