Nur ein einziges Leben – Blu-ray Kritik

Nur ein einziges Leben - Filmszene
Nur ein einziges Leben - Filmszene © Eurovideo

Die Kritik:

Nur ein einziges Leben - Blu-ray
Nur ein einziges Leben – Blu-ray © Eurovideo

„Nur ein einziges Leben“ spielt in den französischen Pyrenäen zu Zeiten desZzweiten Weltkriegs und erzählt aus dem Leben des jungen Hirten Jo, der eines Tages im Wald auf Benjamin trifft, einen jungen Mann, der vor einer Weile auf der Flucht vor den Nazis von seiner Tochter getrennt wurde. Als dann auch noch deutsche Soldaten in die Stadt einmarschieren, spitzt sich die Lage zu und das Geheimnis einer Jo mit der Zeit näherkommenden Familie wird gefährdet, entdeckt zu werden.

Wirklich viele interessant klingende Handlungsstränge finden in „Nur ein einziges Leben“ zusammen – zu viele, denn keiner bekommt wirklich die Screentime, die er verdient oder gebraucht hätte, um seine volle Wirkung zu entfalten. Sei es nun das durch den Krieg nahezu unangetastete Leben des jungen Jo, oder die Geschichte rund um Benjamin: Man sieht einfach nicht genug und das, was man sieht, das scheint auch noch das falsche Stück zu sein. Es fällt schwer, emotional investiert zu sein, wenn der Film einem keine sonderlich guten Gründe dazu gibt. Dass das Leben zur Zeit des Zweiten Weltkriegs der Horror gewesen sein muss, haben schon viele Filme gezeigt: „Der Junge im gestreiften Pyjama„, um ein aktuelleres Beispiel zu nennen, und natürlich „Schindlers Liste„, um nur zwei Filme zu nennen. „Nur ein einziges Leben“ stellt sich mit seinem quasi unangetasteten Setting selbst eine Falle, denn auch die Auftritte der Nazis können nicht den gewünschten Schock Erzielen. Damit bleiben viele interessante Ansätze, die seltenst ordentlich zu Ende erzählt werden und in den meisten Fällen auch einfach nicht zu packen wissen, weshalb sich der Film besonders gegen Ende auch ein gutes Stück länger anfühlt, als er eigentlich ist. Inwiefern die Buchvorlage („Warten auf Anya“) von Michael Morpurgo dies besser löst, kann an dieser Stelle leider nicht gesagt werden.

Nur ein einziges Leben - Filmszene
Nur ein einziges Leben – Filmszene © Eurovideo

Besonders schade ist das alles eigentlich besonders deshalb, weil der Cast des Films auf dem Papier wirklich stark ist. Es treffen hier sowohl eher unbekannte, hochbegabte Darsteller wie Thomas Kretschmann („Der Pianist“) oder Noah Schnapp („Stranger Things“) auf (ehemalige) Superstars wie Anjelica Huston („The Royal Tenenbaums“) und Jean Reno („Leon der Profi“). Besonders Schnapp kann als Hauptdarsteller durchgehend glänzen und ist das klare Highlight des Films. Jede Szene mit Jean Reno und Anjelica Huston wird von diesen beiden Darstellern dominiert und gerade deswegen ist es auch so schade, dass ihre Geschichte ebenfalls zu wünschen übrig lässt, obgleich sie die so ziemlich interessanteste des Films darstellt.

Ganz ungeachtet dessen, dass sich keine Figur in „Nur ein einziges Leben“ merklich entwickelt, geben alle Darsteller ihr bestes, diesen Film zu retten und es gelingt ihnen bis zu einem gewissen Grad glücklicherweise auch.

Nur ein einziges Leben - Filmszene
Nur ein einziges Leben – Filmszene © Eurovideo

Auf visueller Ebene lässt sich einerseits die Kameraarbeit loben, die einige wirklich schöne Shots hervorbringt, andererseits aber auch der Schnitt kritisieren, welcher oftmals eine Spur zu hektisch für einen Film mit dieser Ruhe wirkt. Zudem ist die Farbpalette des Films auch etwas zu eintönig und schlicht, weshalb „Nur ein einziges Leben“ ab und an einfach zu sehr an eine TV-Produktion erinnert. Die musikalische Untermalung, ebenso wie der Ton, ist stets passend, obgleich auch nicht meisterhaft.

Bild:

Die im Grunde gute Kameraarbeit wird leider von dem eher mäßigen Schnitt verdrängt und die Farbpalette des Films lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Abseits dessen ist das Bild der Blu-ray allerdings stets scharf und sieht gut aus.

Ton:

Der Film klingt durchgehend gut, allerdings gibt es auf der Disc keine Untertitel, was für Gehörlose oder Filmfans, die im O-Ton schauen und das Gesagte auch gerne lesen wollen, unheimlich ärgerlich ist.

Extras:

Lediglich der Trailer zum eigenen Film liegt bei.

Blu-ray Wertung
  • 4.5/10
    Film - 4.5/10
  • 6/10
    Bild - 6/10
  • 5.5/10
    Ton - 5.5/10
4/10

Fazit:

Die Darsteller, ganz besonders Anjelica Huston, Jean Reno und vor allem Noah Schnapp, können diesen Film aus der totalen Bedeutungslosigkeit ziehen und machen ihn zumindest auf schauspielerischer Ebene sehenswert. Abseits dessen fehlt es „Nur ein einziges Leben“ leider an allen Ecken und Enden. Der Streifen fühlt sich zu lang an, packt den Zuschauer nicht emotional und kann auch auf audiovisueller Ebene nicht die nötige Klasse vorweisen, um mehr als ‚okay‘ zu sein. Für Fans des Settings und ruhigen Filmen, mit einem Fokus auf seine Darsteller, könnte „Nur ein einziges Leben“ allerdings vielleicht doch einen Blick wert sein.


von Tim Gertz

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