Kaiserschmarrndrama – Der neue Eberhofer Krimi

Kaiserschmarrndrama - Szenenbild
Kaiserschmarrndrama - Szenenbild © Eurovideo

Die Kritik:

Es ist mal wieder soweit. Normalerweise gibt es einmal im Jahr das Event, dass ein neuer Film der „Eberhofer“-Reihe ins Kino respektive für den Homerelease erscheint. Letztes Jahr musste dies aus bekannten Gründen leider ausfallen und so bin ich umso glücklicher endlich wieder einen dieser Streifen zu rezensieren.

Der siebte Teil der besagten Reihe ist ab 12 Jahren freigegeben und 96 Minuten lang. Es geht um den oberbayrischen Provinzkommissar Franz Eberhofer, der mittlerweile mit Frau und Kind ein gemeinsames Haus bauen muss. Muss? Genau. Wie immer hat er gar keine Lust auf Veränderung, doch dann kommt eine ermordete, joggende Sexarbeiterin in die Quere und Eberhofer muss wieder seine Lupe rausholen.

Kaiserschmarrndrama - Szenenbild
Kaiserschmarrndrama – Szenenbild © Eurovideo

Der deutsche Film hat in den letzten Jahren nicht viel gute Presse bekommen, gerade was die größeren Produktionen abgeht. Unter den Kleineren verstecken sich jedoch immer mal wieder einige Perlen. Ob dies nun düstere Dramen, Horror oder eben lustige Komödien sind. Die „Eberhofer“-Reihe ist nunmehr seit einigen Jahren das Flaggschiff der bayrischen Komödien und hat es geschafft von einem regionalen Kinostart in Bayern zu einem nationalen Kinostart zu werden. Die Filme sind beliebt wie keine zweite aktuelle, deutsche Filmreihe. Es ist der provinzielle schwarze Humor, das doofe Gesicht von Sebastian Bezzels Figur und die liebevoll ausgearbeiteten Nebenfiguren, die den Charme der Werke ausmachen. Die ganze sonst im Hochdeutschen bekannte Ernsthaftigkeit persifliert im oberbayrischen Dialekt macht die Würze aus, die es noch braucht, um einen Blockbuster daraus zu machen.

Doch auch die „Eberhofer“-Reihe hatte mit den letzten beiden Teilen ein Tief erreicht. Immer noch lustig, immer noch sehr unterhaltsam, aber irgendwie eingeschlafen kamen sie daher. Nichts Neues. „Kaiserschmarrndrama“ schafft hier endlich wieder die Kurve und macht nicht nur Spaß, sondern wird in den richtigen Momenten, wenn auch nur für ein paar Sekunden, ernst. Dass die Filme so beliebt sind liegt auch zum großen Teil an den Darstellern, die es schaffen ihre Charaktere – selbst wenn diese in der Geschichte nicht im Vordergrund stehen – urkomisch zu verkörpern. Sebastian Bezzel gelingt es nur durch einen monotonen Gesichtsausdruck und einer zusammengefallenen „Mir-doch-alles-egal“-Haltung das komödiantische Herz höher schlagen zu lassen. Eisi Gulps Darstellung des kiffenden Hippie-Vaters steht so konträr zum bayrischen Dorfleben, dass dieser wenig Weiteres tun muss, um anderen ein Lachen abzuringen. Und Daniel Christensen als kurzsichtiger Kneipengänger Ignaz Flötzinger ist mit seinen Showeinlagen mittlerweile Kult geworden.

Kaiserschmarrndrama - Szenenbild
Kaiserschmarrndrama – Szenenbild © Eurovideo

Auch muss man immer wieder die Kameraarbeit erwähnen, die für einen solchen Film durchaus gewitzt daherkommt. Der Stil wird vor allem durch die vielen schiefen Einstellungen geprägt, die den Spaß, welcher inhaltlich die Szene definiert, auch auf das Bild überträgt. Außerdem gibt es an jeder Ecke die stilistisch bereits fest verankerten Kamerafahrten mitten ins Gesicht der Darstellenden, was ebenfalls den komödiantischen Anteil stärkt. Diese Filme haben dadurch eine weit intelligentere Kameraarbeit als so viele andere deutsche Produktionen. Dafür ist meist auch Stephan Schuh verantwortlich, der dies bei den großen deutschen Komödien lernen durfte. Dieser bediente nämlich auch bei Kultklassikern, wie „Der Schuh des Manitu“ oder „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ die Kamera.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist vollkommen ausreichend, um dieses Werk auf den Fernseher zu bringen. Knallige, bunte Farben und sehr helle Bilder prägen den Streifen.

Ton:

Der Film ist nur im deutschen (bzw. bayerischen) Original verfügbar. Das aber sehr gut abgemischt.

Extras:

Allerlei Extras versüßen den gesehenen Film und geben einen Einblick hinter die Kulissen. Sehr gute Auswahl.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
7.5/10

Kurzfassung

Wer die Vorgänger gesehen hat, weiß genau was einen erwartet. Spaß, Witz, leere Gesichter und die bayerische Provinz.

Fazit:

Alles in allem gibt es beim „Kaiserschmarrndrama“ nicht viel zu erzählen, was es nicht auch schon bei den anderen Filmen gab. Die Witze sind gleich, der Ablauf ist gleich, die Darstellenden sind gleich, aber das alles ist eben auch gleich gut. Klar, die Reihe hat in den letzten Jahren etwas geschwankt, aber hat sich mit diesem Film wieder rehabilitiert. Es gibt allerlei Gründe warum diese Komödien mittlerweile so erfolgreich sind, aber der Hauptgrund ist mit Sicherheit die Liebe zu den Charakteren und der unheimliche Spaß, den man beim Schauen hat. Deshalb unbedingt ansehen!


von Jan Welsch

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