Insidious: The Last Key – Blu-ray Kritik: Zurück zu alter Stärke

Spencer Locke in Insidious: The Last Key
Spencer Locke in Insidious: The Last Key © 2018 Sony Pictures Worldwide Acquisitions Inc. All Rights Reserved.

Die Kritik:

Insidious: The Last Key Blu-ray Cover
Insidious: The Last Key Blu-ray Cover © 2018 Sony Pictures Worldwide Acquisitions Inc. All Rights Reserved.

Im vierten Ableger der erfolgreichen Insidious-Reihe versammelt Regisseur Adam Robitel wiedereinmal Lin Shaye in ihrer Paraderolle der Elise Rainier und Leigh Whannell und Angus Samson als ihre treuen Gefährten Specs und Tucker vor der Kamera. Insidious: The Last Key setzt dabei nach den Ereignissen des dritten, jedoch vor den Ereignissen der ersten beiden Filme der Reihe ein. Doch diesmal reicht das Geschehen sogar bis in die Kindheit von der Parapsychologin Elise zurück und konfrontiert sie mit dem bisher persönlichsten Problem, vor dem sie zwar versucht hat wegzurennen, es sie jedoch unweigerlich wieder einholt. Ob sie nach all den Jahren und einem ganzen Leben dieser Herausforderung gewappnet ist?

Dabei handelt der Hauptteil des Films in dem Haus, in dem Elise aufgewachsen ist. Gerade diese Prämisse liefert den Zugang zu den zentralen Themen des Films. Zum einem haben wir hier die Perspektive, dass Familie nicht nur Geborgenheit und Glück bedeutet, sondern auch zu einem Gefängnis werden kann, in dem man unsäglichen Qualen ausgesetzt wird und Flucht die vordergründigste Option darstellt. Auf der anderen Seite wird auch schnell deutlich, dass man seiner Vergangenheit nur entkommen kann, wenn man sich ihr stellt, anstatt vor ihr zu flüchten.

Gerade diese Themen bieten sich für einen Film im Horrorgenre an und erfahren in Insidous: The Last Key genügend Aufmerksamkeit, dass man die Auseinandersetzung damit getrost als gelungen ansehen kann. Hier sind die zentralen Themen nicht nur der Aufhänger, sondern das stabilisierende Gerüst des Films. Sehr gelungen.

Lin Shaye in Insidious: The Last Key
Lin Shaye in Insidious: The Last Key © 2018 Sony Pictures Worldwide Acquisitions Inc. All Rights Reserved.

Doch gerade was das Genre angeht, sollte noch angemerkt werden, dass, wenn man hier von Horror sprechen möchte, diese Prämisse doch eher für die zartbesaiteteren Zuschauer gilt. Das kommt daher, dass, wenn man die Reihe verfolgt hat, eine gewisse Gewöhnung bezüglich des Insidous-Horrors eingetreten ist. Wenn das bei dem einen oder anderen der Fall ist, braucht man jedoch nicht verzagen, denn für wen es kein Horror ist, ist es am Ende nicht ein spannender Mysterythriller, der auch abseits der etwas zu routinierten Jumpscares Spannung zu generieren vermag.

Darüber hinaus spielt der Film gekonnt mit der die Reihe durchziehenden Verwobenheit bzw. Überlappung der Handlungen der einzelnen Filme untereinander. Das ist ein Punkt, der den Film deutlich größer erscheinen lässt, als er letztendlich ist. Bei anderen Filmreihen könnte man diesen Punkt als ein Manko ansehen, aber hier ist das so gekonnt ein eingewoben, da unerwartet, dass man sich als Fan der Reihe nur darüber freuen kann, und Leigh Whannell als Autor nur zu seiner Cleverness gratulieren kann. Gekonnt nutzt er hier die bereits im ersten Insidious installierte Prämisse der Relativität der Zeit innerhalb der Parallelwelt. Super.

Lin Shaye und Angus Sampson in Insidious: The Last Key
Lin Shaye und Angus Sampson in Insidious: The Last Key © 2018 Sony Pictures Worldwide Acquisitions Inc. All Rights Reserved.

Was die Leistung der Schauspielerriege angeht, lässt sich im Grunde nicht viel sagen. Jeder einzelne Darsteller bzw. jede einzelne Darstellerin spielt dem Niveau der Reihe angemessen. Kein einziger sticht wirklich heraus. Das ist aber ebenfalls positiv gemeint, denn sicherlich gibt es meisterhafte Darbietungen einzelner Schauspieler in so manchen Filmen, doch geht damit oftmals auch eine Art Verzerrung einher, die den jeweiligen Film in ein Ungleichgewicht bringen kann. Das ist hier nicht der Fall. Jeder Einzelne trägt hier in seiner Weise zu der Atmosphäre des Films bei. Sicherlich keine Oscarleistung, aber dem Film durchaus angemessen, sodass es einem als Zuschauer gelingt, sich mit den Figuren zu verbinden und den Stress den sie spüren nachzuempfinden.

Ein weiterer Pluspunkt des Films ist, dass sich der Film wiedermals auf einen recht kleinen Schauplatz spezialisiert. Das zeigt mal wieder, dass weniger auch mal mehr sein kann und wie viel man aus einem recht kleinen Raum herausholen kann. Neben den Schauspielern ist die Verantwortung dafür auch der Ausstattung des Films zuzurechnen. Spezialeffekte, Schnitte und Kameraarbeit und auch nicht zuletzt die Musik ordnen sich dem Plot unter und wirken an keiner Stelle irgendwie billig.

Bild:

Das Bild der Blu-ray überzeugt im Grunde auf ganzer Länge. Kein Rauschen, kein Detailverlust oder Ähnliches. Der einzige Wermutstropfen ist jedoch, dass das Ganze durch die Schärfe am Ende auch wieder ein wenig steril wirkt. Der Film wirkt dadurch nicht so dreckig, wie er sein könnte. Das hätte möglicherweise noch einen verstärkenden Effekt haben können, was den Horror angeht.

Ton:

Caitlin Gerard in Insidious: The Last Key
Caitlin Gerard in Insidious: The Last Key © 2018 Sony Pictures Worldwide Acquisitions Inc. All Rights Reserved.

Dafür nutzt die Blu-ray hingegen die 5.1 DTS-HD MA-Tonspur voll aus, was die Sterilität des Bildes schnell wieder vergessen macht. Die einzelnen Kanäle werden sauber angesteuert und man hat einen ordentlich abgemischten Ton, der die Dialoge nicht in den Hintergrundgeräuschen verliert. So soll es sein.

Extras:

Bei einem Film dieses Genres können sich die Geister scheiden, was die Extras zu einem solchen Film angeht. Gerade bei einem Horrorfilm stellt sich die Frage, ob zu zahlreiche Extras das Grauen und somit auch die Wirkung des Films in gewisser Weise entkräften. Hier schafft es die Blu-ray ein gesundes Mittelmaß zu finden. Mit einem alternativen Ende, einigen entfallenen Szenen und drei Dokumentationen ist der Datenträger erstaunlich bestückt, wobei jedoch angemerkt sein muss, dass die Dokus zu einer gewissen Entwertung der Mystik des Films beitragen können.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8.0/10
  • 7/10
    Bild - 7.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 8/10
    Extras - 8.0/10
8/10

Kurzfassung

Mit Insidious: The Last Key kehrt die Reihe, nach dem eher schwächeren dritten Ableger, zu alter stärke zurück, auch wenn der Film es nicht schafft, ganz mit den ersten beiden Filmen gleichzuziehen. Trotzdem haben wir hier einen durchaus spannenden Film, sowohl für diejenigen, die dem Insidious-Horror noch nicht entwachsen sind als auch für diejenigen, die sich an diese spezifische Gangart gewöhnt haben.

Fazit:

Insidious: The Last Key führt die Insidious-Reihe wieder zu alter Stärke. Nicht ganz frei von gängigen Genreklischees kann der Film insgesamt überzeugen. Dabei wagt er sich wieder in die persönlicheren Gefilde der Darsteller und versagt den Figuren ihre objektive Distanz, sodass der Film um einiges intensiver daherkommt, als es der dritte Teil der Reihe vermochte. Die Darsteller spielen der Story angemessen, wobei gerade die Story durch eine clevere Verzahnung des Plots dieses Films mit den anderen Filmen der Reihe für die Zuschauer und vor allem Fans der Reihe zum Augenöffner werden lässt. Die Blu-ray ist für einen gelungenen Thrillerabend deutlich zu empfehlen.

 


von Martin Fischer

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