Glass – Blu-ray Kritik zum Finale der Eastrail 177 Trilogie

Samuel L. Jackson, James McAvoy and Bruce Willis
Samuel L. Jackson, James McAvoy and Bruce Willis - Photo Credit: Jessica Kourkounis. © Universal Pictures

Die Kritik:

Glass Blu-ray Cover
Glass Blu-ray Cover © Walt Disney Studios Home Entertainment Germany

Der Moment, als plötzlich Bruce Willis im Abspann von „Split“ in einem Diner saß und seinen Kaffee trank und man erkannte, dass es sich um David Dunn, seiner Rolle aus „Unbreakable“ handle, war unbeschreiblich. „Split“ spielt demnach im selben Universum wie „Unbreakable“ und nicht nur das, denn später kam dann die Ankündigung, dass es sich hier nicht nur um ein einfaches Easter Egg handelt, sondern dass beide Filme eine gemeinsame Fortsetzung bekommen werden.
Wann gab es denn schon mal so etwas? Und vor allem knapp 19 Jahre nachdem „Unbreakable“ zum ersten Mal über die Kinoleinwände lief. Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan hatte mal wieder einen Twist aus seinem Hut gezaubert, wofür er weitreichend bekannt ist.
In GLASS treffen nun die Figuren David Dunn, Elijah Price und Kevin Wendell Crumb aufeinander und das Ergebnis ist durchwachsen.

Im letzten Teil der sogenannten „Eastrail 177“-Trilogie müsste der Scheinwerfer mehr auf den Namensgeber Mr. Glass fallen, so wie sich „Unbreakable“ auf den unzerstörbaren David Dunn und „Split“ sich auf die gespaltene Persönlichkeit Kevin Wendell Crumb bezog. Dieser bekommt auch seine Momente, ist aber nicht so zentral in der Geschichte positioniert, wie es seine Co-Stars in den vorherigen Werken waren bzw. hier sind. Vieles konzentriert sich zunächst auf Bruce Willis, der endlich mal wieder besser aufspielt als bei vielen Spielfilmen in den letzten Jahren, und James McAvoy der, wie schon in „Split“, besonders Gas gibt und mit seiner Präsenz phasenweise einnehmender ist als zuvor. Dabei sind gerade wieder die Augenblicke, um Samuel L. Jackson wieder einmal besonders gelungen und zeigen seine ganze Bandbreite. Mehr dieser Momente wären stark gewesen, allerdings ist vieles auch schon in „Unbreakable“ gezeigt worden, was vermutlich zu Redundanzen geführt hätte.

GLASS: Samuel L. Jackson als Elijah Price/Mr. Glass and James McAvoy als Kevin Wendell Crumb/The Horde
GLASS: Samuel L. Jackson als Elijah Price/Mr. Glass and James McAvoy als Kevin Wendell Crumb/The Horde – © Photo Credit: Jessica Kourkounis/Universal Pictures

Die Idee hinter GLASS ist durchaus sehr gut und durchdacht. So wirkt das miteinander verwobene, das Bezug auf die bisherigen Filme nimmt, immer als wären sie schon immer Teil des großen Ganzen gewesen. Auch die Erzählweise ist konsequent und durchgängig, bietet häufig allerdings ein paar Löcher, die sich zu sehr in Monologen erklären möchten. Während die beiden ersten Kapitel – wenn man sie so nennen mag – zwar ebenfalls mit einer eher ruhigeren Darstellung und einem einnehmenden und tempoerhöhenden Twist am Ende immer bestachen, ist man bei GLASS diese Art dann doch schon etwas leid. Der Wow-Effekt kommt einfach nicht richtig zu Tage und reißt den Zuschauer eher wenig mit. Obwohl alles für sich stimmig und passend scheint, ist es nicht das spektakuläre Finale, dass ich mir erhofft habe und dass an die Qualität der Vorgänger rankommt.

Jetzt könnte man meinen, dass man den Film für sich bewerten und ihn nicht ständig mit zwei anderen Filmen zu vergleichen sollte. Diese Vergleiche kommen aber nun mal vor allem zustande, da GLASS ohne die beiden anderen Filme für sich selber kaum bis gar nicht funktioniert. Die besonderen und hervorragenden visuellen Effekte bzw. dezent und doch prägenden Farbaspekte, die außerordentlich gut in den Vorläufern funktionierten, fallen ohne dieses Vorwissen kaum auf. Aber wer damit vertraut ist, dem werden immer wieder die zuvor etablierten Farbkonzepte von Grün, Lila und Orange ins Auge fallen. Diese Zusammenführung der verschiedenen Farbgegebenheiten und immer auf die jeweiligen Charaktere passende Veranschaulichung, ist die eine besondere Stärke von M. Night Shyamalans Trilogie.

GLASS: Casey Cooke (Anya Taylor-Joy)
GLASS: Casey Cooke (Anya Taylor-Joy) – Photo Credit: Jessica Kourkounis. © Universal Pictures

Dies zeigt sich auch im Verlauf bei den drei angehörigen Nebencharakteren oder wenn diese auf unterschiedliche Gegebenheiten treffen. So zum Beispiel, wenn tiefer in die Superheldenmaterie recherchiert wird und im Comicladen die Heldenecke in leuchtendem Grün und die Schurkenecke in Lila erstrahlt.
Leider ergeben die Entdeckungen dieser Figuren meistens wenig Sinn und wirken wie eine Beschäftigungstherapie. Besonders die beiden wiederkehrenden Rollen von Spencer Treat Clark als Sohn von David Dunn und der noch aus „Split“ bekannten Anya Taylor-Joy, bringen die Handlung von GLASS nicht weiter und könnten höchstens bei einer Fortsetzung (die laut Aussage von Shyamalan nicht entstehen wird) Sinn ergeben.

Bild:

Mit gewohnter Schärfe einer Blu-ray, stechen vor allem die Farbkonzepte besonders satt und deutlich hervor.

Ton:

Gerade beim Showdown sind die kraftvollen Bässe durch den 5.1 DTS-HD High Resolution Ton zu vernehmen und erzeugen so ein sehr gutes Feeling. Wer eine Schippe mehr möchte, sollte zum englischen Originalton tendieren, der über ein Master Audio verfügt.

Extras:

Innerhalb der Extras befinden sich ein paar nette Features, die teils von M. Night Shyamalan eingeführt werden, so z.B.: ein alternativer Anfang (ca. 3 Min.), mehrere zusätzliche Szenen (ca. 26 Min.) und Figurenbeschreibungen (ca. 9 Minuten). Des Weiteren Interviews (ca. 5 Min.) und vieles mehr zum Regisseur, den Schauplätzen und Effekten, so dass man insgesamt auf ungefähr 54 Minuten Extras kommt.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
6.5/10

Kurzfassung

Der Abschluss der „Eastrail 177“-Trilogie bleibt dem Schema der bisherigen Filme treu und ist gerade visuell ein Hochgenuss.

Fazit:

Starke Schauspieler und optisch hervorragend in Szene gesetzt, ist GLASS gemessen an den bisherigen Filmen leider nicht so gelungen, wie es vielleicht erdacht war. So hat man zum Ende noch reichlich Fragen und den Drang nach einer Fortsetzung, damit eben diese nicht im Raum schweben.


von Christian Willach

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