Passengers – Blu-ray Kritik: Tolle Schauspieler, tolle Scheibe

Passengers - Jennifer Lawrence und Chris Pratt
Passengers - Jennifer Lawrence und Chris Pratt © Sony Pictures Home Entertainment

Die Kritik:

Stellt euch vor, ihr könntet euer Leben im Paradies verbringen. Man muss nicht zur Arbeit, braucht keine Einkäufe erledigen, das Essen wird euch täglich zubereitet und auch um das Putzen der Wohnung müsste man sich nicht kümmern. Ihr könntet ein verdammt geiles Leben führen, in dem ihr euch jeden Tag richtig locker macht – die Sache hätte nur einen Haken: Ihr währt immer alleine! Genau mit dieser Thematik setzt sich der neue Science-Fiction-Film ‚Passengers‘ des norwegischen Regisseurs Morten Tyldum auseinander, der inzwischen seine Blu-ray-Auswertung erfahren hat. Wir haben uns den Weltraumtrip angeschaut und berichten in unserer Kritik, ob die rund zweistündige Reise unterhaltsam ausgefallen und sehenswert ist.

Passengers Blu-ray Cover
Passengers Blu-ray Cover © Sony Pictures Home Entertainment

Wir schreiben das Jahr 2350: Das Raumschiff Avalon befindet sich im Autopilot-Modus auf dem Weg zur Kolonie Homestead II, welche sich auf einem weit entfernten Planeten befindet. An Bord befinden sich insgesamt 258 Crewmitglieder und 5000 Passagiere, allesamt im Kälteschlaf – doch auf der eigentlich 120 Jahre andauernden Reise kommt es nach 30 Jahren Flugzeit zu einem Zwischenfall. Die Avalon gerät in ein Asteroidenfeld, wodurch es zur Störung kommt und die Stasiskammer mit der Nummer 1498 geöffnet wird. Dadurch wird Passagier Jim Preston (Chris Pratt), ein Maschinenbauingenieur aus Denver, 90 Jahre zu früh geweckt. An sich eigentlich nur ein kleines Problem, dummerweise kann dieser jedoch seine Stasiskammer nicht mehr reaktivieren. Folglich sieht er sich gezwungen, sein Dasein und somit auch den Rest seines Lebens alleine auf der Avalon zu verbringen – oder sollte er die Einsamkeit überwinden und noch jemanden aufwecken, was allerdings ebenfalls dessen Todesurteil bedeuten würde.

Der Film startet ziemlich ruhig und bietet viele großartig inszenierte Weltraumszenen, gefolgt von einem verheerenden Zwischenfall durch ein Asteroidenfeld. Was folgt, ist die Darstellung eines auf einem Raumschiff gestrandeten Passagiers, der sehr überzeugend von Chris Pratt (‚Guardians of the Galaxy‚) verkörpert wird. Zunächst ist er sich gar nicht bewusst, was um ihn herum eigentlich gerade passiert, aber nach und nach wird ihm klar, dass sich an seiner Situation nichts mehr ändern wird. Völlig isoliert und allein – sein einziger Kontakt ist ein Barkeeper-Androide namens Arthur (Michael Sheen), macht er zunächst das Beste aus dieser ausweglosen Lage, aber nach über einem Jahr in Einsamkeit knickt er doch ein. Er betrinkt sich täglich, rasiert sich nicht den Bart und lässt sich ordentlich gehen – wozu auch pflegen, bis die Avalon an ihrem Zielort ankommt, wird er ohnehin längst Tod sein. Doch dann passiert es: Durch einen ungewollten Ausrutscher stößt er auf die Statiskammer von Aurora Lane (Jennifer Lawrence), in die er sich schnell verliebt. Hin- und Hergerissen quält er sich fortan tagtäglich mit der Frage, ob er sie aufwecken und mit ihr ein gemeinsames Leben verbringen soll, oder ob er sich weiterhin alleine durchschlagen soll.

Passengers - Jennifer Lawrence und Chris Pratt
Passengers – Jennifer Lawrence und Chris Pratt © Sony Pictures Home Entertainment

Gleich vorweg: Der nächste Abschnitt enthält einige Story-Spoiler – wer diese vermeiden möchte, der sollte erst ab dem Abschnitt „Bildqualität“ weiterlesen.

Natürlich kann Jim nicht anders und weckt die hübsche Aurora auf, lässt es aber zunächst ebenfalls als Fehlfunktion der Stasiskammer erscheinen – lediglich Androide Arthur weiß darüber Bescheid. Die Zwei kommen sich mit der Zeit näher und verbringen eine tolle Zeit auf dem Schiff – schließlich fehlt es ihnen ja an fast nichts. Doch dann häufen sich die Fehlfunktionen, mehrere Reinigungsroboter haben Störungen, das Licht geht ab und an aus und auch die künstliche Schwerkraft ist von den Ausfällen betroffen. Das alles ist überaus ansehnlich in Szene gesetzt worden, vor allem die Ausfälle der künstlichen Schwerkraft, von der auch das Schwimmbad des Schiffs betroffen ist, sind wahrlich eine Augenweide. Die Störungen werden allerdings immer schwerwiegender, wodurch letztlich auch Crewmitglied Gus Mancuso (Laurence Fishburne) frühzeitig aus dem Kälteschlaf geweckt wird. Gemeinsam müssen die Drei nach der Ursache der Störungen suchen, werden dabei aber auch vor andere private Probleme gestellt. Mit Gus scheint etwas nicht ganz zu stimmen und auch Aurora wird irgendwann erkennen müssen, was der wahre Grund dafür ist, weshalb sie aufgeweckt wurde.

Bild:

An der Bildqualität von ‚Passengers‘ gibt es wahrlich nichts zu beanstanden. Der Transfer, welcher im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 (16:9) vorliegt, bietet einen durchweg beachtlichen Schärfewert, der nicht nur die Poren und einzelne Haarsträhnen der Darsteller mühelos erkennen lässt, sondern auch eine sehr gute Detailzeichnung bietet. Die Farben präsentieren sich überwiegend kühl, was perfekt zur Atmosphäre des Weltraums und den sterilen Räumlichkeiten an Bord der Avalon passt.

Passengers - Aurora Lane (Jennifer Lawrence), Jim Preston (Chris Pratt) und Barkeeper-Androide Arthur (Michael Sheen)
Passengers – Aurora Lane (Jennifer Lawrence), Jim Preston (Chris Pratt) und Barkeeper-Androide Arthur (Michael Sheen) © Sony Pictures Home Entertainment

Hier dominieren überwiegend weiße und blaue Töne – lediglich die Bar von Androide Arthur bietet warme Töne in Orange und Rot, was einen hervorragenden Kontrast zur übrigen Farbpalette suggeriert, welche sich zudem sehr natürlich präsentiert. Der Schwarzwert ist ebenfalls schön satt und lässt das Bild sehr plastisch erscheinen – vor allem in den Weltraumszenen wenn das Raumschiff am Stern Arktor in einem Swing-By-Manöver vorbeifliegt oder wenn der Fusionsreaktor der Avalon in voller Pracht zu sehen ist. Kompressionsartefakte oder Banding waren bei dem lupenreinen Referenzmaterial ebenfalls keine auszumachen, weshalb man hier zurecht die Höchstnote vergeben kann.

Ton:

Auch beim Ton kommen wir nicht umher, dem Titel eine Topwertung zu verpassen. Der Sound liegt auf Deutsch und Französisch in verlustfreiem DTS-HD Master Audio 5.1, welche beide sehr dynamisch klingen und keine Wünsche offen lassen. Überwiegend geht es zwar sehr ruhig auf dem Raumschiff zu und meistens dominiert der großartige Score von Komponist Thomas Newman (‚James Bond 007: Spectre‘), dessen „Main Title“ wirklich perfekt zu ‚Passengers‘ passt, das Geschehen. Wenn es aber doch mal etwas zu sagen gibt, dann werden die Dialoge immer glasklar und verständlich wiedergegeben. Der Ton vermittelt zudem eine exzellente Räumlichkeit, vor allem dann, wenn Jim mit einem Hammer die Tür des abgeriegelten Kontrollraums bearbeitet, plötzlich fehlerhafte Roboter zu Bruch gehen und vor allem auch dann, wenn es im letzten Drittel des Films etwas spannender wird und die wahre Bedrohung erst ersichtlich wird. Erwähnt werden sollte auch, das sich auf der Blu-ray der englische Originalton im neuartigen Auro-3D-Format befindet, welches wir zwar nur als DTS-HD Master Audio 5.1 testen konnten, der aber im Vergleich zu den zwei anderen Tonspuren nochmals etwas offener und differenzierter klingt.

Extras:

Passengers - Aurora Lane (Jennifer Lawrence) und Jim Preston (Chris Pratt)
Passengers – Aurora Lane (Jennifer Lawrence) und Jim Preston (Chris Pratt) © Sony Pictures Home Entertainment

▪ Entfallene Szenen (9:49 min.)
▪ Das Casting zu Passengers (10:39 min.)
▪ Der Weltraum auf der Leinwand: Die visuellen Effekte von Passengers (7:26 min.)
▪ Am Set mit Chris Pratt (4:19 min.)
▪ Die Erschaffung von Avalon (9:35 min.)
▪ Gag Reel (4:23 min.)
▪ Buchung einer Schiffspassage (4:40 min.)

Das Bonusmaterial ist leider etwas übersichtlich ausgefallen, dafür sind allerdings alle vorliegenden Beiträge überaus sehenswert. Den Anfang machen insgesamt acht entfallene Szenen, gefolgt vom Casting des Films, bei welchem sich unter anderem Produzent Neal H. Moritz darüber äußert, welch ein Glücksgriff es wahr, Chris Pratt für die Produktion zu gewinnen und wie unglaublich talentiert Jennifer Lawrence ist. Weiter geht es mit einem Set-Ausflug mit Chris Pratt, einer überaus spaßigen Gag Reel von den Dreharbeiten sowie einem informativen Beitrag über die Erschaffung des Raumschiffs Avalon. Zuletzt verbergen sich hinter „Buchung einer Schiffspassage“ noch vier kurze Werbefilme der Homestead Company, in denen die Kolonie Homestead II, die HSI 709-Hyperschlafkammer, die Elite-Suites sowie die übrigen Räumlichkeiten des Luxus-Raumschiffs vorgestellt werden. Alle Extras liegen in HD vor und bieten zudem deutsche Untertitel.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9.0/10
  • 10/10
    Bild - 10.0/10
  • 10/10
    Ton - 10.0/10
  • 5.5/10
    Extras - 5.5/10
8.5/10

Kurzfassung

‚Passengers‘ bietet perfekte Unterhaltung von Beginn bis zum spannenden Finale und überzeugt vor allem durch die großartige Performance von Jennifer Lawrence und Chris Pratt, welche den Film alleine tragen. Technisch ist die Blu-ray ebenfalls exzellent umgesetzt, weshalb Science-Fiction-Fans bedenkenlos zugreifen können.

Fazit:

Wenn es alleine zwei Schauspielern gelingt, einen ganzen Film zu tragen, dann ist das schon sehr beeindruckend. Jennifer Lawrence und Chris Pratt liefern in ‚Passengers‘ eine wirklich überragende Leistung ab und das in einem Film, der eigentlich eine recht simpel gestrickte Handlung hat. Regisseur Morten Tyldum vermag es hier, in beeindruckenden und stimmigen Bildern, eine erwärmende Geschichte zu erzählen, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Dank der glaubhaften Performance von Lawrence und Pratt wird es zudem niemals langweilig und es bleibt bis zur letzten Minute spannend. Technisch ist der Film ebenfalls hervorragend auf Blu-ray umgesetzt worden, denn Bild und Ton bieten Referenzqualität und auch die Extras sind sehenswert.


von Roland Nicolai

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