ROT – Filmkritik

Rot - Artwork
Rot - Artwork © Disney/Pixar

In den frühen 2000ern wusste Disney nicht, was sie als Unternehmen ausmacht. Ihre Glanzzeit der 90er war vorbei und sie wollten sich neu positionieren. Das gelang ihnen aber nicht und erbrachte viele mittelmäßige Namen, über die das Studio heutzutage lieber schweigt.


In dieser Zeit war ihre Tochterfirma PIXAR aber sehr erfolgreich und beliebt. Sie hatten die tollen neuen Idee, die dem Hauptstudio fehlten und ließ sie so sehr oft im Windschatten stehen. Doch mit den Jahren änderte sich das. Disney konnte sich sammeln und brachten wieder viele tolle neue Stoffe, PIXAR hingegen versuchte sich in Fortsetzungen ihrer beliebten Stoffe zu retten. Diese liefen zwar sehr erfolgreich, waren aber nicht mehr so besonders wie ihre Ursprünge und auch allen neuen Ideen fehlte das gewisse Etwas. Als dann Covid-19 kam und die Studios kreativ entscheiden mussten, was mit ihren Filmen passiert, schien es so als könne sich das größere Studio endlich „rächen“. So denken sich das zumindest viele Kinogänger. Denn ab 2020 erschienen bereits drei PIXAR Filme nicht im Kino oder wurden mit einem VIP Pass (von rund 20 €) angeboten, sondern standen jedem Disney Plus Abonnenten kostenlos zur Verfügung. Mit ihren eigenen Namen „Raya“ und „Encanto“ ging das Haus der Maus nicht so um, brachte sie beide ins Kino und ersteren zudem noch mit einem VIP Pass auf die Streamingseite. Es ist also eine absichtliche Aktion, über die man diskutieren kann und wo es unterschiedliche Meinungen geben wird.

Rot - Wie peinlich
Rot – Wie peinlich © Disney/Pixar

Für mich persönlich ist diese Entscheidung hier aber am nachvollziehbarsten, denn auch früher wäre ein solcher Film direkt im Disney Channel gelandet. Das Potenzial zum Kinofilm hat „Rot“ nämlich leider keineswegs. Im Kern geht es hier um Mei. Sie ist ein 13-Jähriges Mädchen, dass die Zeit mit ihren Freundinnen liebt. Jungs langsam süß findet und davon träumt, gemeinsam mit Miriam, Priya und Abby zum Konzert ihrer Lieblingsband, der Boygroup „Four Town“ zu gehen. Sie steckt mitten in ihrer Pubertät und das ist schon schlimm genug, gäbe es dann nicht noch ihre überfürsorgliche Mutter, die dem Mädchen „kein Platz zum Atmen“ lässt. So muss sich Mei immer wieder Schwierigkeiten entgegenstellen, in die sie nur durch ihre Mutter gekommen ist. Eines Tages geht sie jedoch zu weit und Mei verwandelt sich daraufhin in einen großen, roten Panda, wodurch die Probleme noch schlimmer werden.

Die erste klare Stärke des 25. abendfüllenden PIXAR Film ist der rote Panda, den man schon während des Marketings überall sehen konnte. Dieser ist tatsächlich einfach nur niedlich, sorgt beim Konsument für so manchen Lächler, wenn er auftaucht und alleine wegen ihm lohnt sich ein Blick in dieses Projekt. Ebenfalls wird der Film zum Ende hin besser und hat die typische Botschaft, wie jeder andere Film des Studios. Er zeigt, was eine Familie wirklich ausmacht und dass man mit seinen Problemen nie alleine ist, egal wie groß sie auch sein mögen. Abgesehen davon hat der Film aber nichts. Mei ist als Mensch die ganze Zeit zu überdreht und anstrengend, es fällt schwer zu ihr einen wirklich Draht aufzubauen. Sie bleibt zu oberflächlich und könnte damit alleine den Film nicht auf ihren Schultern tragen.

Rot - Gibt´s Ärger?
Rot – Gibt´s Ärger? © Disney/Pixar

Das Gleiche gilt aber auch für den Rest. Auch die anderen Figuren sind allesamt zu einseitig und machen keine wirkliche Wandlung durch. Ebenfalls wurde das Problem mit dem Panda im Vorfeld sehr viel größer gemacht, als es dann am Ende geworden ist. Sie kann sich innerhalb von wenigen Minuten mit ihren neuen Fähigkeiten anfreunden und es geht viel eher darum, daraus Profit zu schlagen, als wirklich damit klar zu kommen, dass es so ist. Man hätte sie in mehr Situationen schicken sollen, bevor sie es akzeptiert und aus der Grundidee mehr herausholen können. Ebenfalls ist der Film zu schnell geschnitten und wird Schwierigkeiten haben sein Publikum zu finden. Die Kinder werden mit vielen der hier behandelten Themen nicht so recht was anzufangen wissen und Erwachsene werden sich von dem Look der Figur abgeschreckt fühlen.

So bleibt dieser 25. Film ein blasser Content, den man sich auf die Seite holt, um die Abonnenten bei Laune zu halten. Er hat nicht mehr die Qualität, die das Studio damals aus- und groß gemacht hat und ist stumpfes Mittelmaß. Jedes Mal, wenn sie sich Mei aber verwandelt, hat man sie sofort lieb, würde sich gerne mehr mit ihr ansehen und so macht der Film nicht viel, was er aber macht, macht er gut und richtig.

Filmwertung
5/10
von Peter Brauer

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