Fokus: Animationsfilme – Dumbo

Dumbo und Maus Timothy
Dumbo und Maus Timothy © Disney

Auch der dritte Spielfilm von Walt Disney sollte eigentlich zu einem anderen Zeitpunkt erscheinen, da er aber beim Zweiten Weltkrieg sehr integriert war, konnte das Projekt noch immer nicht abgeschlossen werden.


Um die Firma dennoch zu halten, wurde sein Team beauftragt einen anderen Film umzusetzen. Dies war die Geschichte über den kleinen Elefanten Dumbo. Jedes Jahr bekommen die Tiere von den Störchen ihre Babys gebracht, so auch Mrs. Jumbo. Zunächst ist ihr kleiner Elefant sehr süß und alle beneiden sie für das Ergebnis. Als der Kleine allerdings niest gehen seine Ohren auf und die Masse erschrickt. Sie sind riesig, fast so groß wie sein kleiner Körper. Schnell ist der Neid vorbei, er Dumbo getauft und von allen belacht und gemieden. Nur seine Mutter kümmert sich um ihn. Als jedoch eines Tages eine Gruppe Jungs zu weit gehen, rastet sie aus und wird weggesperrt. Nun hat Dumbo niemanden mehr, der sich um ihn kümmert, niemanden der sich für ihn interessiert. Doch dann wird die Maus Timothy Q. Mouse auf ihn aufmerksam und zum ersten Mal in Dumbos Leben hat er nun einen wahren Freund, der nicht mehr lacht.

Die erste Stärke dieses Films ist seine zuversichtliche und liebevolle Botschaft. Es ist egal, ob sie über dich lachen, du manchmal Pech im Leben hast und dich anders fühlst, es gibt immer die Menschen, die dich so nehmen, wie du bist und für die du richtig bist. Das ist besonders heute wichtig, wo es noch mehr darum geht, der Tollste zu sein und die nicht ganz Perfekten an die Seite zu drängen. Eine Entwicklung, die man nicht unterstützen sollte und dennoch ist sie unausweichlich. Es ist also toll, solche Filme zu haben und den Kindern diese Einstellung mitzugeben, dieses Werk ist auch das Erste, was man mit den Kleinen schauen kann. Auch wenn es da eine ganz bestimmte Szene gibt, die sie wieder verstören könnte. Aber nur eine Stelle, im Vorgänger war es fast der ganze Film.

Dumbo ist traurig
Dumbo ist traurig © Disney

Es ist der Moment der lila Elefanten. Einer, den man definitiv nicht mehr so machen würde, der aber trotzdem einfach nur stark ist. Es wirkt so als hätte man sich als Team die ganze Zeit zusammengerissen und als wäre an der Stelle die Kreativität explodiert. Es wird schnell klar gemacht, dass in der Szene nichts unmöglich ist und in einer Zeit wo es durch den Krieg nicht viel Buntes gab, ist das ein wunderbarer Kontrast, der die Menschen wieder träumen lassen konnte. Ebenso ist Timothy bereits schon in der letzten Kritik benannt worden und ist auch hier eine klare Stärke. Sie ist der beste Sidekick aller Disneyfilme, die es schafft nicht durch ihren Humor, sondern ihren Tipps und der Zuversicht, die sie dem Protagonisten mit auf dem Weg gibt, zu überzeugen. Er ist ein wahrer Freund und ein toller Lehrer, der beides gekonnt verbindet. Jeder von uns würde sich einen solchen Kameraden und Berater wünschen, der einen nicht im Stich lässt, egal was kommt.

Auch Dumbo muss noch viel lernen und seinen Platz im Leben finden, doch er ist dankbarer als ein Pinocchio für die Dinge, die auf ihn zukommen und freut sich auch, wenn er etwas geschafft hat. Elefant und Maus sind ein tolles Team und können das Projekt wunderbar auf ihren Schultern tragen. Die einzige klare Schwäche des Films ist, dass er nur gemacht wurde, damit das Studio nicht pleite geht und sie neue Inhalte haben. Er wirkte leider sehr erzwungen und so, als stände das Studio nicht so richtig dahinter. Das spiegelt sich auch bei seiner Laufzeit wider. Mit 64 Minuten ist er nämlich der kürzeste Spielfilm des Studios und 30 Minuten mehr hätten ihm auch nicht geschadet. So wirkt Vieles zu abgehackt und nicht komplett auserzählt.

Dumbo: Erster Flug
Dumbo: Erster Flug © Disney

Ansonsten ist das aber ein sehr liebevoller, ehrlicher und natürlicher Film, mit einer guten Botschaft, einem überzeugenden Protagonisten, dem man gerne folgt und einem noch besseren Sidekick. Das Studio stand zwar nicht komplett hinter diesem Produkt und hat diesen Film eher rausgedrückt als sich wirklich die Zeit genommen, alles so zu überlegen wie bei den Produktionen zuvor. Trotzdem ist das einer ihrer besten Filme, der einfach nur gute Laune macht und eine tolle Botschaft hat. Man würde vieles davon heute nicht mehr so machen, aber diese Einstellung ist noch immer so relevant wie vor 80 Jahren.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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