Fokus: Animationsfilme – Die Schildkröte und der Hase

Die Schildkröte und der Hase - Key Art
Die Schildkröte und der Hase - Key Art © Disney

Nachdem wir in der letzten Kritik aufs Weihnachtsfest und der wohl bekanntesten Geschichte dieser Zeit geschaut haben, ist es heute Zeit den Frühling einzuleiten und passend dazu haben wir heute einen weiteren Kurzfilm für euch.


Dieser geht zwar 18 Minuten kürzer und doch gibt es einiges darüber zu schreiben. Es ist die Disney Version einer anderen bekannten Geschichte, der Geschichte vom Rennen der Schildkröte und dem Hasen. Diese zwei Tiere sind sehr unausgeglichene Konkurrenten und es dürfte jedem klar sein, wer von ihnen gewinnt. Genau das denkt sich auch der Hase. Er ist fest davon überzeugt, dass ihm der Gewinn klar ist. Er lässt sich von jedem feiern und nimmt seinen Gegner in keinster Weise ernst. Er gönnt sich während des Rennens ein Mittagsschlaf und als er an einer Schule mit Kaninchenmädchen vorbeirennt, dreht er gleich wieder um und sonnt sich in ihrer Begeisterung. Die Schildkröte hingegen konzentriert sich und ist schlau. Sie bekommt nicht den Hype wie der Hase, weiß dafür aber genau, was sie ausmacht und was sie will. So könnte der Gewinner doch spannend werden.

Die erste klare Stärke dieses Films ist, dass er komplett ohne gesprochene Sprache auskommen könnte. Er hat zwar im Original Stimmen und diese wurden auf Disney Plus auch nicht angepasst und auf Deutsch synchronisiert, doch er bräuchte diese nicht und jeder der englischen Sprache nicht mächtig ist, kann den Ton sehr gut ausstellen und hat den gleichen Spaß mit dieser Produktion. Das ist besonders für Kinder interessant zu wissen und toll mit anzusehen, dass es dem Produktionsteam tatsächlich gelungen ist, durch die Bewegungen und der Körpersprache eine Handlung zu erzählen, die man zu jeder Zeit nachvollziehen und mitfühlen kann. Es gab mal eine Zeit, da wusste man, dass es möglich ist genau damit Konsumenten zum lachen, zum nachdenken und zum unterhalten zu bringen. Leider ist diese Zeit aber lange vorbei. Trotzdem funktioniert dieser Film auch noch knapp 90 Jahre später (er erschien 1935). Ebenfalls kann man sich sehr gut über ihn austauschen und er zeigt ganz eindeutig, dass es Personen gibt, die in einer Sache zwar vielleicht besser sein können als andere und das auch genau wissen und ausleben, doch dass es letztendlich nicht um Kraft geht, sondern der Kopf eine ganz wichtige Rolle spielt und er immer noch das wichtigste ist um ein Rennen zu gewinnen oder sonstiges zu meistern.

Man sollte daher also nicht immer der Beste sein wollen und seinen Triumphen nachlaufen, sondern sich auch vielleicht manchmal darauf fokussieren, worum es wirklich geht und den Kopf einschalten. Das ist ebenfalls für Kinder gut geeignet und wichtiger denn je, denn wir leben in einer Zeit, wo es immer darum geht, die besten Abschlüsse zu machen, die besten Noten mit nach Hause zu bringen, den besten Job zu haben, die teuersten Autos zu fahren und einfach in allem besser zu sein, als ein anderer. Wer etwas länger braucht und langsamer zum Ziel kommt, wirkt erstmal seltsam und nicht der Norm entsprechend. Doch genau diese sind meist die glücklicheren Menschen und wissen, was sie an ihrem eigenen Leben haben und all das machen diese paar Minuten klar. Der einzige Schwachpunkt ist jedoch, dass die Figuren sehr einseitig bleiben und es nur 100% schnell und der Norm entsprechend oder 100% ruhig und entspannt gibt. Es gibt keine wirkliche Wandlung oder kein Mittelpunkt. Doch das ist vermutlich auch der Laufzeit geschuldet und da kann man gut drüber hinwegsehen, das ist nur die einzige Schwäche, die man ihm ankreiden könnte.

Ansonsten ist das ein sehr wichtiger Kurzfilm den heute nicht mehr sehr viele Menschen kennen und den man sich gut noch(mal) anschauen könnte, denn er ist noch immer wichtig und dauert auch nicht sehr lang. Ihn kann man also wunderbar nebenbei konsumieren, mit seinen Kindern über diese Botschaft sprechen und sollte auch aus ihm in dieser Woche definitiv lernen und zur Ruhe kommen.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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