Bärenbrüder – Kritik zum Disney Film

Szene aus Bärenbrüder
Szene aus Bärenbrüder © Disney

Im Jahre 2004 erschien im deutschen Kino ein Disneyfilm, der besonders durch seine musikalische Unterstützung von Phil Collins positiv auffiel. Der Film hieß „Bärenbrüder“ und handelte von den Jungen Kenai.


Dieser lebt gemeinsam mit seinen Brüdern Denahi und Sitka in einem Inuit-Stamm am Ende der Eiszeit. Er hat ein glückliches Leben und liebt es mit seinen beiden Brüdern herumzutollen, mit Kajaks zu fahren und Fische zu fangen. Zwar nervt ihn Denahi an vielen Stellen, da er einfach ein ganz anderes Leben führt als sein kleiner Bruder Kenai. Doch zum Glück haben die beiden noch ihren großen Bruder Sitka, der den beiden immer zusteht und dazwischen geht, wenn der Streit „überkocht“. Genauso wie aber auch alle Anderen in seinem Alter soll auch Kenai eines Tages sein Totem erhalten. Er ist schon ganz aufgeregt. Als er jedoch „Den Bär der Liebe“ bekommt, würde er am liebsten tauschen. Er hatte es sich anders vorgestellt, denn ein Bär und Liebe? Das passt doch nicht. Oder doch?

Am nächsten Morgen ist er noch immer sehr enttäuscht, dass er nichts Besseres erhalten hat. Er geht mit seinen Brüdern zu seinen letzten gefangen Fischen und erkennt… Sie sind weg. Ein Bär hat sie geklaut. Er möchte sich an ihm rächen und rennt ihm hinter. Seine Brüder ihm hinterher. Sie finden tatsächlich den Bären, umzingeln ihn und doch haben sie keine Chance. Sitka merkt es und opfert sich. Er haut sein Speer ins Eis und der Bär stürzt in die Tiefe, leider aber mit ihm. Der Bär überlebt, Sitka leider nicht. Das macht Kenai aber noch wütender. Der sonst ziemlich arrogante und leicht dumme Denahi weiß, es war nicht die Schuld des Bärens, dass ihr Bruder tot ist. Doch Kenai hört ihm nicht mehr zu, rennt dem Bären erneut hinterher und schafft es tatsächlich, ihn zu Fall zu bringen. Er hat über den Bären gesiegt. Die Geister der Vergangenheit haben seine Tat mitangesehen und verwandeln ihn als Strafe zum Bären. Denahi weiß das aber nicht, er denkt der Bär hätte gewonnen und er hätte keine Brüder mehr. Zeitgleich trifft Kenai auf den kleinen Koda. Der von all dem nichts ahnt. Genau da steigt die Handlung des Films ein, denn auch wenn das schon viel war, sind das gerade einmal knapp 15 Minuten.

Szene aus Bärenbrüder
Szene aus Bärenbrüder © Disney

Phil Collins hat bereits bei „TARZAN“ gezeigt, dass er nicht nur ein sehr talentierter Musiker ist, sondern er mit seiner Grundsympathie auch wunderbar zu Disney passt. Genau dieses Gefühl hat man nun auch hier. Der Film lebt zwar auch durch seine Bilder und seine Geschichte, in erster Linie aber auch durch seine Musik und die hätte nicht besser ausfallen können. Er singt in diesem Film aber nicht nur englische Version seiner Lieder, sondern genauso wie auch schon bei „TARZAN“ in allen möglichen Sprachen. Er hat dafür Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch und weitere Sprachen gelernt und das wirklich nur, um sie hier einzusingen. Eine solche Leistung hätte nicht jeder Sänger gemacht und das schafft ihn hervorzuheben. Leider durfte er danach nicht mehr wiederkommen und eine dritte oder vierte Zusammenarbeit kam bisher noch nicht zustande. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es hier fantastisch geworden ist. Fantastisch sind neben ihm auch die beiden bekannteren Synchronsprecher, die ihre Sache wunderbar machen. Daniel Brühl spricht Kenai und Moritz Bleibtreu seinen großen Bruder Denahi. Beide passen mit ihren Stimmen zu den Figuren, sind aber auch darüber hinaus ein perfektes Duo. Eins, wo man tatsächlich überlegen könnte, wie die beiden Männer im wahren Leben als Brüder währen. Wo man das nicht überlegen kann, was aber trotzdem stimmt, ist bei Kenai und Koda. Diese beiden könnten wirklich nicht unterschiedlicher sein. Kenai ist verzweifelt und fragt sich die ganze Zeit, was eigentlich abgeht. Wieso er ein Bär ist und ob es dafür einen größeren Grund gibt. Koda hingegen ist lebensfroh, tollpatschig und ein echtes Plappermaul. Ihn zum Schweigen zu bringen, ist fast unmöglich. Im Laufe des Films werden sie aber immer vertrauter und zu echten „Bärenbrüder“. Humor kommt in diesem Film aber nicht nur durch Koda, sondern auch durch die beiden Elche Benny und Björn. Diese beiden sind die Sidekicks dieses Films und ihre Szene mit „Ik blicke was, was du nick blickst“ „Boom!“ ist noch heute legendär.

Die einzige Schwäche liegt bei diesem Film wiedermal beim Schurken. Denahi wird zu diesem gemacht und man kann seinen Grund dafür auch eigentlich vollkommen verstehen. Trotzdem wirkte es an vielen Stellen so erzwungen, so als hätten sie unbedingt einen benötigt und er war die einzige Wahl, die logisch und übrig geblieben ist. Das verhilft ihm wirklich nicht aus dem Windschatten seines Bruders herauszukommen und als Schurke eine wirkliche Wirkung zu hinterlassen. Auch wenn es hätte schlimmer sein können und er nicht wirklich negativ auffällt, war es an vielen Stellen so austauschbar und unnötig. Die Geschichte braucht ihn nicht und da kann Herr Bleibtreu noch so gut sprechen. Er reißt einen stattdessen immer wieder aus der eigentlichen Handlung heraus und hätte man die Geschichte etwas umgeschrieben und vielleicht eine Deadline von einer Woche benutzt, hätte man den gleichen Film runder erzählen können.

Szene aus Bärenbrüder
Szene aus Bärenbrüder © Disney

Abgesehen davon ist „Bärenbrüder“ aber eine Wucht. Ein Film, der aus dem Nichts kommt und einem vollkommen überzeugen kann. Einer der nicht vergleichbar ist mit anderem und auch wenn früh klar ist, wie er enden wird, macht es umso mehr Spaß diese Figuren bis zu dem Punkt zu begleiten. Es ist ein Film der mit seiner Geschichte, seinen Bildern und vor allem seiner Musik alles richtig macht und die eine Schwäche verkraften lässt.

Filmwertung
9/10
von Peter Brauer

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