Miriam ist fassungslos, als das Gericht ihrem unberechenbaren Ex-Mann Antoine das Besuchsrecht für den gemeinsamen Sohn Julien zuspricht. Von nun an soll der 11-Jährige jedes zweite Wochenende bei seinem Vater verbringen. Die Besuche bei Antoine werden für Julien zur Tortur. Während Miriam daheim krank vor Sorge wartet, setzt Julien alles daran, seinen um Annäherung bemühten Vater nicht zu provozieren. Aber ist Antoine wirklich ein Pulverfass?
Kurz-Kritik zum Film Nach dem Urteil
Nach dem Urteil ist eine Fortsetzung. Der Oscar-nominierte Kurzfilm „Avant que de tout perdre“ von 2013 war nämlich vor dem Urteil, in dem Regisseur Xavier Legrand das Familiendrama strickte. Ähnlich hervorragend Kritiken erhielt nun der Spielfilm von 2018. Das liegt an der ruhigen, äußerst glaubwürdigen Erzählweise. „Nach dem Urteil“ zeigt in doppelter Hinsicht die Fetzen einer gescheiterten Beziehung und den Kampf um die Kinder. Miriams (Léa Drucker) vorsichtige und unschuldig wirkende Figur schätzt man schnell rätselhaft ein. Was verbirgt die junge Mutter? Antoine (Denis Ménochet) wirkt wie der schlafende Riese. Ruhig und melancholisch wie er scheint, bringt man ihm viel Verständnis entgegen. Kann er der aufbrausende und gar gewalttätige Mann sein, der von Miriam beschrieben wird?
Man vermutet die Antwort auf die Fragen in der Mitte. Denn genau dorthin führt einen das Drama, das vor allem die Vater-Sohn Beziehung zeigt. Dass dem ein Ende bereitet wird, das nicht weit von Shining entfernt ist, erschreckt den Zuschauer und lässt ihn geschockt zurück.
8/10
Kurzfassung
Tolle Charakterstudie, an der man gerne teilnimmt und die einen am Ende doch kräftig überrascht.
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