Good Boys – Blu-ray Kritik: Die versaute Antwort auf „Stranger Things“

Die Kritik:

„Good Boys“ ist die versaute Antwort auf „Stranger Things“, die Gruppe aus „Es“ und die populären Teeniekomödien mit Jonah Hill in einer der Hauptrollen. Es geht um drei Freunde, die zum ersten Mal die Junior High besuchen und vor einige Probleme gestellt werden. Dabei gelangen sie in die Bruchbude von Drogendealern, die Pools von hübschen, „erwachsenen“ Mädchen und ins sexuelle komplett versaute Schlafzimmer ihrer Eltern. Sie sind auf dem Weg in die Pubertät und damit dabei sich auseinanderzuleben und eigene Ziele anzugehen. Komödie, Coming-of-Age und Action stehen an der Tagesordnung.

Mit Jonah Hill und Seth Rogen als Produzenten hat der Film talentierte und bekannte Schirmherren gefunden, die im Vorfeld natürlich auch die Werbetrommel gerührt haben. Mit über 110 Millionen US-Dollar hat der Film dann auch noch einige Menschen ins Kino gelockt – und das, obwohl man ihm das eigentlich nicht zugetraut hat. Denn „Good Boys“ fühlte sich zumindest so an, als würde es vollkommen unter dem Radar verschwinden. Doch was ist nun dran an dieser Komödie?

Der erste Film von Regisseur Gene Stupnitsky hat definitiv seine Momente und ist auch an einigen Stellen wunderbar komisch. Dennoch schafft er es nicht über die gesamte Lauflänge zu überzeugen und kommt mit einer klischeebehafteten Grundstruktur daher, welche man bereits unzählige Male in den Jugendfilmen Hollywoods vorzufinden vermochte. Die kleinen Kinder machen dabei ihren Job dennoch tadellos. Sie bleiben ihren Charakteren treu und bespielen die witzigen mit Leichtigkeit. Seine besten Momente bekommt der Film jedoch, wenn es ernst wird, wenn sich die Protagonisten zusammenraufen, oder eben Freiraum lassen, müssen. Den Erwachsenen wird wie so oft das stupide Feindbild zugeschustert, was oft nicht aufzugehen scheint. Die Eltern sind viel zu hart und sprechen Sätze aus, die ein Vater oder eine Mutter im Leben nicht sagen würden.

Doch was macht diesen Film aus? Mit „Superbad“, „American Pie“ oder „Project X“ haben wir bereits Meilensteine der Jugend-Sex-Komödie erlebt. Diesmal wird dieses Genre (soweit man das als ein solches bezeichnen kann) auf ein neues, tieferes Level gehoben. Die Kinder sind gerade einmal so alt, dass sie den Film, in dem sie selbst die Hauptfiguren spielen, wahrscheinlich noch nicht einmal im Kino ansehen dürften. Es sind wirklich noch Kinder, was man vor allem in den Szenen merkt, in denen die Sexspielzeuge der Erwachsenen als harmlose Schaukeln und Wiederbelebungspuppen gedeutet werden. Das funktioniert nur teilweise gut. Manchmal steckt einem der Fremdscham in den Knochen, wenn die Kinder Dinge benutzen, mit denen man sie definitiv nicht sehen möchte. Dieser Film ist zwar nicht für Kinder gemacht und verdeutlicht dies auch in seinen Teasern, wird aber wahrscheinlich dennoch von Kindern angesehen werden aufgrund seines Images – und das sollte lieber nicht passieren.
Es werden schließlich Sexspielzeuge gezeigt, Drogen verherrlicht und für Kinder sehr gefährliche Situationen als einfach dargestellt. Ohne den Moralapostel spielen zu wollen, drängt sich „Good Boys“ in eine gefährliche Ecke – sollte er zumindest von Kindern konsumiert werden.

Bild:

Das Bild ist sauber und die 1080p-Auflösung der Blu-ray eigen sich wunderbar zum Ansehen dieser Komödie. Insbesondere einige Drohnenshots fallen leider negativ ins Gewicht, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter schlimm ist.

Ton:

Beim Ton kann man nicht meckern. Sauber abgemischt und sowohl die originale englische, als auch die deutsche Tonspur laden zum Lachen ein.

Extras:

Die Blu-ray ist mit üppigen Extras bestückt – darunter z.B. mit einem alternativen Ende und verschiedenen Features (Zusätzliche Szenen, Outtakes, etc.).

Fazit:

Alles in allem ist der Film eine Komödie, die an einigen Momenten zum Lachen anregt und in anderen total in die veralteten Muster zurückfällt. Wer einen lustigen Abend haben möchte und endlich mal wieder Lust auf einen spritzigen Teeniefilm a lá „American Pie“ sehen möchte, kann sich diesen Film getrost ansehen. Es sei doch gewarnt – der Film ist weit vom Genie eines „Superbad“ entfernt.