Disneys „Der König der Löwen“ gehört zurecht zu den ganz großen Klassikern der Walt Disney-Studios und verzaubert seit seinem Erscheinen im Jahr 1994 die Herzen jüngerer sowie auch älterer Zuschauer. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von knapp 970 Millionen US-Dollar, denen Produktionskosten von lediglich 45 Millionen gegenüberstehen, handelt es sich sogar um den bis dato kommerziell erfolgreichsten klassischen Zeichentrickfilm. Aber der 32. abendfüllende Zeichentrickfilm war seinerzeit nicht nur im Kino erfolgreich, auch auf VHS, DVD sowie Blu-ray ging das Abenteuer des Löwen Simba und seiner zwei Kumpels Timon und Pumbaa über die Verkaufstische wie geschnittenes Brot und seit 1997 wird ˈDer König der Löwenˈ auf dem Broadway aufgeführt, das Musical hierzulande am Hamburger Hafen sogar ganzjährig. Es folgten auch einige erfolgreiche Fortsetzungen direkt auf Video und im Jahr 2011 kam der erste Teil digital überarbeitet und in 3D erneut in die Kinos. Für 2019 ist sogar bereits eine Realverfilmung angekündigt worden, an der seit 2016 gearbeitet wird, für dessen Regie sich Jon Favreau (ˈIron Manˈ 1+2, ˈThe Jungle Bookˈ) verantwortlich zeichnen wird und dessen Teaser-Trailer bereits sehr vielversprechend aussieht. Die Wartezeit auf dieses Spektakel kann man sich ab sofort mit der 4K UHD-Veröffentlichung des Originals verkürzen, welcher am 13. Dezember erschienen ist und uns freundlicherweise für ein Review zur Verfügung gestellt wurde.
Die Handlung des Films dürfte nach all den Jahren zwar jedem bekannt sein, dennoch erklären wir kurz, worum es in dem Zeichentrick-Abenteuer geht: Das kleine Löwenjunge Simba (Matthew Broderick / Frank-Lorenz Engel) wächst unter der Obhut seines gutmütigen Vaters Mufasa (James Earl Jones / Wolfgang Kühne) unbeschwert am Königsfelsen heran und wird langsam darauf vorbereitet, in dessen Fußstapfen zu treten um eines Tages selbst dessen Platz als König einzunehmen und über das Geweihte Land im „Kreis des Lebens“ zu herrschen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg, der Simbas ganzen Mut erfordert. Begleitet wird er dabei von seinen zwei witzigen Freunden, dem Erdmännchen Timon (Nathan Lane / Ilja Richter) und dem Warzenschwein Pumbaa (Ernie Sabella / Rainer Basedow), mit deren gemütlichen Lebensphilosophie „Hakuna Matata“ alles einfacher und unbeschwerter ist. Doch schon bald wird Simba von der Realität eingeholt und muss sich seiner größten Herausforderung stellen: Dem Kampf mit seinem hinterhältigen Onkel Scar (Jeremy Irons / Thomas Fritsch) und dessen Hyänenbande…
„Der König der Löwen“ (OT: ˈThe Lion Kingˈ) ist zwar ohne Altersbeschränkung freigegeben, komplett kindgerecht geht es in diesem aber nicht zu. Hier spielt der Verrat der eigenen Familie, der sogar einen hinterlistigen Mord beinhaltet eine tragende Rolle, es geht um Verstoß und sogar Rache, um letztlich das einzufordern, was einem weggenommen wurde und eigentlich zusteht. Im Umkehrschluss geht es aber auch um ganz wichtige Dinge wie Freundschaft, Zusammenhalt sowie letztlich auch die Liebe und es gibt obendrein auch noch eine wichtige Botschaft, wie man mit dem schmerzlichen Verlust geliebter Verstorbener umgehen kann. Jedenfalls ist ˈDer König der Löwenˈ eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der es von eben noch wunderschön bis kurz danach schrecklich traurig werden kann, bei der am Ende aber natürlich wieder alles gut wird. Auf dieser verzaubernden Reise, gibt es viele wunderschöne Momente und Bilder zu sehen, preisgekrönte Disney-typische musikalische und gesangliche Darbietungen zu hören und für reichlich Spaß ist dank der zwei tierischen Begleiter von Simba ebenfalls gesorgt. Zweifelsohne ein Meisterwerk, das auch 24 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung immer noch bezaubert und bereits Generationen von Fans begeistert hat.
Anders als man es von einem aktuellen 4K-Release womöglich erwartet, fällt hier die qualitative Steigerung nicht ganz so groß aus, was aber nicht dem eigentlichen Mastering geschuldet ist, sondern vielmehr der bereits seit längerem erhältlichen Blu-ray, welche bereits eine exzellente Bildqualität aufweist. Als Bildquelle setzt man erneut auf ein 2K Digital Intermediate, was bedeutet, dass der Transfer, welcher im Ansichtsverhältnis von 1.78:1 (16:9) gehalten ist, nicht nativ in 4K vorliegt und folglich auch nicht das volle Potenzial des Mediums ausnutzt. Auf den ersten Blick ist qualitativ nahezu alles beim Alten geblieben, schaut man jedoch genauer hin, kann man eine leichte Verbesserung bei den Konturen erkennen, die nun etwas stabiler und klarer erscheinen. Eine Steigerung der Bildschärfe oder Detailzeichnung haben wir bei der 4K UHD nicht bemerkt, dafür aber die kräftigeren Farben, welche wohl auf den Einsatz von HDR zurückzuführen sind, wodurch zwar das Bild insgesamt auch etwas dunkler, dafür aber auch die Plastizität und der Schwarzwert nochmals gesteigert wird. Technisch ist die 4K-Scheibe der Blu-ray zwar nur minimal überlegen, aber wer den Film noch nicht in seiner Sammlung hat, kann eigentlich bedenkenlos zuschlagen, denn ein besseres Bild bietet sonst keine Veröffentlichung.
Ton:
Bei den Tonformaten gibt es eine Neuerung zu vermelden, denn der deutsche Sound liegt als Dolby Digital Plus 7.1-Mix vor, während der englische Originalton sogar Dolby Atmos auffährt. Ganz gleich welcher von beiden Tonspuren man letztlich den Vorzug gibt, beide klingen sehr räumlich, bieten eine aktive Surround-Kulisse und eine in den meisten Fällen exzellente Dialogverständlichkeit. In den meisten Fällen deshalb, weil die Filmmusik in einigen wenigen Szenen manchmal etwas zu dominant ist und man beispielsweise den weisen Mandrill-Pavian Rafiki (Robert Guillaume / Joachim Kemmer) nicht richtig verstehen kann, wenn dieser Simba hinterher ruft, das sich dieser endlich auf den Weg nach Hause begeben soll – das hört sich auf der ebenfalls enthaltenen Blu-ray etwas besser an. Ansonsten sind uns während des Tests aber keine nennenswerten Unterschiede aufgefallen, so dass man auch mit dieser Vertonung sehr zufrieden sein kann, auch wenn es nicht ganz für die Höchstnote gereicht hat. Weitere enthaltene Tonspuren auf der UHD sind Französisch und Japanisch ebenfalls in Dolby Digital Plus 7.1 sowie Spanisch und Koreanisch in Dolby Digital 5.1 und Mandarin als Dolby Digital 2.0-Mix. Die beiliegende Blu-ray enthält hingegen den bereits bekannten deutschen sowie englischen Ton als DTS-HD 7.1-Abmischung, Italienisch in DTS 5.1 sowie eine türkische Tonspur in Dolby Digital 5.1.
Extras:
Während die 4K UHD gänzlich ohne Extras auskommen muss, ist es erfreulich zu sehen, dass das Bonusmaterial der vorigen Veröffentlichung auf der Blu-ray untergebracht ist. Dieses teilt sich wie folgt auf:
▪ Audiokommentar von Roger Allers & Rob Minkoff sowie Don Hahn
▪ Film mit Liedtexten zum Mitsingen
▪ „Das Erbe von Der König der Löwen“ (ca. 38 min.)
▪ „Hinter den Kulissen von Der König der Löwen“ (ca. 20 min.)
▪ Zusätzliche und alternative Szenen (ca. 15 min.)
▪ Making of: „Der Morgenreport“ (ca. 3 min.)
▪ Interaktive Bildergalerie
▪ „Disneys virtueller Tresor“ (ca. 109 min.)
▪ Gags & Pannen (ca. 4 min.)
An Extras wird eine reichhaltige Auswahl interessanter Beiträge geboten, angefangen beim Audiokommentar bis hin zu verschiedenen Featurettes, welche nicht nur viel Hinter den Kulissen-Material sondern auch Liedtexte zum Mitsingen, zusätzliche Szenen oder frühere Entwürfe der Produktion beinhalten. Sehenswert ist vor allem der Vergleich zwischen Storyboard und dem Film selbst, aber auch die mit mehr als 400 Bildern angereicherte Bildergalerie ist einen Blick wert. Hinter „Disneys virtuellem Tresor“ verbirgt sich darüber hinaus ein BD-Live-Feature, mit dem man Zugriff auf viele alte Extras der DVD-Veröffentlichung bekommt. Ein hübscher Pappschuber liegt der Veröffentlichung ebenfalls mit bei, leider ziert diesen jedoch das FSK-Logo, genauso wie das darin befindliche Cover der Amaray.
UHD Blu-ray Wertung
10/10
Film - 10/10
9/10
Bild 4K - 9/10
10/10
Bild BD - 10/10
8/10
Ton - 8/10
8/10
Extras - 8/10
9.5/10
Kurzfassung
ˈDer König der Löwenˈ ist auch auf 4K UHD ein Meisterwerk, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte und in jede gut sortierte Filmsammlung gehört!
Fazit:
„Der König der Löwen“ ist ein wahres Meisterwerk und gehört für mich persönlich ganz klar unter die Top5 der besten Zeichentrickfilme. Die Geschichte um das kleine Löwenkind Simba auf seiner Reise zum erwachsenwerden ist herzerwärmend und voller Humor erzählt, die zurecht ebenfalls preisgekrönte Filmmusik geht direkt unter die Haut und auch sonst gibt es an diesem Film nichts, was man nicht empfehlen könnte. Ein Klassiker im neuen UHD-Gewand, das technisch zwar nicht ganz das volle Potenzial des Mediums ausnutzt, aber dennoch überaus empfehlenswert ist.
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