Ghost of Tsushima (PS4) – Spieletest

Ghost of Tsushima (PS4) - Cutscene
Ghost of Tsushima (PS4) - Cutscene © Sony Interactive Entertainment

Die PS4-Ära endet in diesem Jahr, wenn die neue Konsole PS5 auf den Markt kommt. Die Frage, ob die neuen Exclusives für die PS5 genauso gut werden wie die für die PS4, kann derzeit noch niemand beantworten. Die Erwartungen sind aber hoch, denn die Spieler kamen in den letzten Jahren in den Genuss von Meisterwerken wie „Bloodborne“, „God of War“, „Horizon Zero Dawn“, „Spider-Man“, „The Last of Us 2“ und „Uncharted 4“. Das letzte Exclusive dieser PS4-Generation ist „Ghost of Tsushima“ von den Entwicklern aus dem Hause Sucker Punch Productions. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass die PS4-Ära mit einem weiteren Meisterwerk endet. „Ghost of Tsushima“ kann auf jeder Ebene überzeugen.

Story:

Die Handlung des Spiels basiert auf historischen Ereignissen. Im Jahr 1274 fand in Japan die erste Invasion der Mongolen statt. Sie begann mit der Landung auf der Insel Tsushima. Während Khotun Khan die starken Mongolen anführt, stehen ihnen gerade einmal knapp 80 Samurai gegenüber, die stolz ihr Heimatland verteidigen wollen. Doch am Strand von Komoda werden die Samurai-Krieger regelrecht massakriert, es gibt nur wenige Überlebende. Einer davon ist Jin Sakai, Samurai und Erbe des Sakai Klans. Khotun Khan hat seinen Onkel, Lord Shimura, gefangen genommen. Um nicht nur seinen Onkel zu befreien, sondern auch die Einwohner von Tsushima, muss Jin Verbündete finden, denn alleine wird er gegen die mächtigen Mongolen keine Chance haben. Doch er muss auch seine Philosophie ändern. Denn Khotun Khan hat seine Hausaufgaben gemacht und weiß genau, wie die Samurai bei Kämpfen vorgehen. Zudem hat er all ihre Taktiken auswendig gelernt. Jin ist fortan gezwungen den Weg der Samurai zu verlassen, seinen Horizont zu erweitern, um die brutalen mongolischen Invasoren zu vertreiben und Khotun Khan mit allen Mitteln zu stürzen. Für dieses Ziel wird Jin zum Geist. Das bedeutet, dass Jin anfängt, in feindliche Lager zu schleichen, um aus dem Schatten heraus seine Gegner zu töten, ohne Gnade.
Das Spiel ist in drei Akte unterteilt. Am Ende von Akt 1 stehen wir unserem Onkel gegenüber, der mit Stolz auf uns gewartet, ohne nachzugeben. Denn Khan hat die ganze Zeit versucht, ihn auf seine Seite zu ziehen – vergebens. In jedem Akt muss man als Jin Sakai kleinere Nebenmissionen erfüllen, wie zum Beispiel unschuldige Einwohner befreien, die von Mongolen schikaniert werden, oder vermisste Personen finden. Je mehr gute Taten Jin erfüllt, desto stärker wird er, denn es gibt zig Fähigkeiten, die man freischalten kann. Diese sind auch alle interessant und hilfreich, denn man braucht alle Kampfstellungen, um die Gegner leichter besiegen zu können.

Ghost of Tsushima (PS4) - Akashima Flowers
Ghost of Tsushima (PS4) – Akashima Flowers © Sony Interactive Entertainment

Grafik:

Ein Open World-Game kann die besten Charaktere und interessantesten Missionen haben, doch das alles bringt nichts, wenn die Grafik nicht gut ist. Doch Fans müssen sich keine Sorgen machen, denn „Ghost of Tsushima“ ist grafisch eine Augenweide. Die wundervollen Sonnenuntergänge, die bunten Blumen, das himmelblaue Wasser, der wehende Laub – dieses Spiel ist eines der schönsten Games, die ich je Spielen durfte. Ich habe so oft den Fotomodus benutzt wie bei keinem Spiel zuvor. Es gab Momente, wo ich als Jin auf der Klippe oder Aussichtspunkten stand und einfach die Umgebung beobachtet habe, so toll ist das Spiel. Akira Kurosawa’s Filme wurden als Vorbild hergenommen, die Samuraifilm-Ästhetik kann sich ebenfalls sehen lassen. Das ist an den sich theatralisch im Wind biegenden Grashalmen oder der stilsicheren und atmosphärischen Inszenierung der Cutscenes deutlich zu sehen, dabei hat das Game aber stets seinen eigenen Stil. Kritisieren muss man aber die Ähnlichkeit einiger Dörfer. Hier sehen viele Häuser einfach gleich aus, nichts sticht heraus. Das ist natürlich nicht immer der Fall, aber ein höherer Wiedererkennungswert wäre trotzdem wünschenswert gewesen.

Ghost of Tsushima (PS4) - Eine Farm im Schnee
Ghost of Tsushima (PS4) – Eine Farm im Schnee © Sony Interactive Entertainment

Sound:

Der Sound kann sich ebenfalls hören lassen. Die Sound-Aufnahmen der Schwertkämpfe sind exzellent und extrem realistisch. Es macht Spaß, wenn die Klingen aufeinander treffen. Die asiatische Melodie, die einen während dem Spiel verfolgt, entspannt einen regelrecht. Es macht Spaß, bei dieser musikalischen Untermalung die Map zu erkunden. Der immersive Sound sorgt dafür, dass man sich komplett aufs Spiel fokussiert. Der Composer Ilan Eshkeri hat tolle Arbeit geleistet und einen fantastische Score kreiert.

Ghost of Tsushima (PS4) - Golden Forest
Ghost of Tsushima (PS4) – Golden Forest © Sony Interactive Entertainment

Gameplay:

Es gibt jede Menge Möglichkeiten für den Spieler, Spaß zu haben. Zunächst muss man die Hauptmissionen erwähnen, die inszenatorisch wirklich hervorragend sind. Wenn beispielsweise Jin seinen Ghost-Stance zum ersten Mal auspackt, bekommt man richtige Gänsehaut. Das ist auch eins der besten Momente im Spiele. Ebenfalls unterhaltsam sind die mythischen Geschichten, denn durch diese bekommt Jin klasse Rüstungen, die ihm dabei helfen, stärkere Gegner in Akt 2 und Akt 3 zu besiegen. Denn diese sind grundsätzlich unterschiedlich. Die eine Rüstung beispielsweise hilft Jin, schneller zu regenerieren. Andere Rüstungen können mehr Schäden einstecken. Das Kampfsystem ist klasse und bietet viele Möglichkeiten für den Spieler, die Gegner zu besiegen. Man kann sich hinten an die Gegner ran schleichen und sie leise töten, oder man fordert sie wie ein echter Samurai zu einem Duell heraus. Beim Kampfsystem kommt es vor allem auf Reaktionen an. Wenn man sich geschickt anstellt kann man die Angriffe der Gegner blocken und sie gleichzeitig verletzen. Wer hier nur auf dieselben Tasten drückt, wird nicht weit kommen. Zudem gibt es verschiedene Kampfstellungen für die unterschiedlichsten Gegner. Einen Feind mit Schild kannst du mit der richtigen Stellung leicht besiegen, aber mit derselben Stellung kann man beispielsweise einen Gegner mit Speer schwieriger ausschalten. Das Spiel zwingt also einen, auch taktisch zu agieren. Im Laufe des Spiels bekommt Jin aber immer mehr Gadgets, was dazu führt, dass man die Gegner auch mit Waffen wie Kanais ausschalten kann, also kleinen Messern. Mit Bomben kann man für Nebel sorgen und die Gegner leicht töten. Es gibt also viele Methoden, um die Feinde auszuschalten, und jede einzelne macht jede Menge Spaß.

Ghost of Tsushima (PS4) - Stealth Modus
Ghost of Tsushima (PS4) – Stealth Modus © Sony Interactive Entertainment

Spieltiefe:

Das Spiel ist recht simpel gestrickt: Auf der einen Seite sind die Mongolen, die Bösen des Games. Und dann gibt es Jin auf der anderen Seite, der versucht, seine Ehre wiederherzustellen und sein Volk zu retten. Es gibt auch einige Klischees im Spiel, doch zu den großen Highlights des Games gehören die Figuren. Jin und die Nebencharaktere sind so toll geschrieben, dass sie das Spielerlebnis unglaublich bereichern und das Abenteuer wird noch lange in dem Gedächtnis der Spieler bleiben. Angefangen mit Jin, der ein toller Protagonist ist und von den Spielern geführt wird. Wir folgen ihm, wie er versucht, seinen Onkel zu retten und zusammen die Mongolen von der Insel zu vertreiben. Jin’s innerer Konflikt ist überzeugend geschrieben. Er will den Kodex der Samurai nicht brechen und seine Gegner ehrenvoll töten, doch die Umstände zwingen ihn zu Maßnahmen, die sein Onkel missbilligt. Aus dem Hinterhalt seine Feinde angreifen, die Feinde vergiften, solche Methoden sind nun Standard für Jin. Diese Zerrissenheit macht Jin verletzlich, was dazu führt, dass man mit ihm mitfühlt. Aber auch die Nebencharaktere sind sehr interessant, ihre individuellen Geschichten sind kreativ und bieten so einige Twists. Am besten gefallen haben mir die Charaktere Yuna und Lady Masako. Yuna hat Jin’s Leben gerettet und begleitet ihn auf seiner Reise, denn im Gegenzug wird Jin ihr dabei helfen, die Insel zu verlassen. Lady Masako wiederum hat ihre gesamte Familie verloren und Jin hilft ihr bei der Suche nach den Mördern. Bei jedem Aufeinandertreffen war die Freude über das Wiedersehen groß, man wollte stets wissen, wie ihre Geschichten auf der Insel weitergehen.

Pro:

  • Tolle Story
  • Vielschichtiges Gameplay
  • Filmähnliche Inszenierung
  • Packende Charaktere
  • Fantastische Grafik

Kontra:

  • Mehr Abwechslung im Design der Städte
Spielwertung
  • 10/10
    Story - 10/10
  • 10/10
    Grafik - 10/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 9/10
    Gameplay - 9/10
  • 7/10
    Spieltiefe - 7/10
9/10

Kurzfassung

Tolle Story mit fantastischer Grafik.


Fazit:

„Ghost of Tsushima“ ist nicht nur eines der besten Spiele des Jahres, sondern auch eines der besten Games der PS4-Ära. Ein Must-Have für alle Spielefans.


von Denizcan Sürücü

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