Insurgency: Sandstorm (PS4) – Spieletest

Insurgency: Sandstorm - Screenshot
Insurgency: Sandstorm - Screenshot © Focus Entertainment

Selten erscheint ein Spiel, welches eine dermaßen unkonventionelle Geschichte wie Insurgency hat. Entstanden aus einer Mod, versuchte Insurgency im Jahre 2014, Call of Duty und Battlefield die Stirn zu bieten. Ganz so groß war der Erfolg dann noch nicht, es reichte aber für einen zweiten Teil, welcher im Jahre 2018 erschien. Der Erfolg dieses Spiels wiederrum reichte, um das Spiel neu hochzuziehen, diesmal für die Konsolen. Und genau für diese Konsolen erschien dieses Spiel, wenn auch nach mehrfachem Verschieben des Release-Tags, am 29 September 2021 mit dem Ziel, eine breitere Masse zu erreichen. Inwiefern das Vorhaben der Entwickler „Focus Home Interactive“ nun Früchte tragen hängt wohl nun genau diesem Spiel ab – Insurgency Sandstorm.

Grafik:

Sind wir mal ehrlich: Ein fotorealistisches Grafik-Feuerwerk hat schon vor dem PC-Release 2018 keiner von diesem Spiel erwartet und diese Erwartungen bestätigen sich auch 3 Jahre später auf der Konsole wieder. Es ist nun mal kein riesiges Studio dahinter, wie es bei Call of Duty oder EA der Fall ist, das muss es aber auch nicht, denn Grafik ist nicht alles. Heutzutage fällt es natürlich ein wenig mehr auf, wenn hier und da eine neue Textur auftaucht, die Gebäude teils aalglatt daherkommen und man die vorhandenen Farben an einer Hand abzählen kann, jedoch gehen die Grafik-Mängel durch das ganze Geschehen um einen herum schnell unter und stören nicht weiter.

Insurgency: Sandstorm – Explosion © Focus Entertainment

Sound:

Was den Sound angeht, so wurde hier so viel richtig gemacht, dass ich ehrlicherweise ein mittelgroßes Maß an Überraschung gestehen muss. Der einzige Negativpunkt, sind die Sound-Aussetzer, die selten und unregelmäßig kleine Löcher in den Spielfluss reißen, wenn sie dann mal auftauchen. Das tun sie aber selten und lassen sich bei einem eher kleinerem Titel wie diesen hier gut verkraften. Positiv fällt dann der ganze Rest auf – ohrenbetäubende Explosionen, kraftvolle Waffensounds und hektische Rufe der Soldaten, so oder so ähnlich stellt man sich den echten Krieg vor. Mein persönliches Highlight ist aber ein anderes: positionsorientierter Voicechat. Nichts vermittelt einem so sehr das Gefühl mitten im Geschehen zu sein und erzeugt so viele witzige Momente, wie wenn man sowohl mit Freund als auch mit Feind kommunizieren kann, sobald man in dessen Nähe ist. Dieses Feature bringt definitiv noch mehr Taktik aber auch Spaß in die Wüste.

Gameplay:

Das Gameplay hat ganz klare Stärken, aber auch ganz klare Schwächen. Eine der größten Auffälligkeiten, ist die Minimalistik, die dieses Spiel an den Tag legt. Keine Anzeigen für Gesundheit, Treffer oder gar eine Karte der Map. Die Waffen fühlen sich sehr gut an und auch die Spielmodi sind abwechslungsreich und machen Spaß. Der einzige richtig negative Punkt am Gameplay, ist definitiv die Tatsache, dass das Spiel sich nicht immer komplett flüssig anfühlt. Passiert zu viel um einen herum, so kann es durchaus vorkommen, dass der Spielfluss eher stockend voranschreitet und den Spielfluss unterbricht. Kleine Macken, wie dass man z.B oft mehrere Versuche braucht, um im Spiel über Hindernisse zu klettern, verstärkt dieses unsaubere Spielgefühl an vielen Stellen noch weiter.

Insurgency: Sandstorm - Screenshot
Insurgency: Sandstorm – Screenshot © Focus Entertainment

Multiplayer:

Zunächst einmal gilt festzuhalten: Insurgency Sandstorm hat keinen Storymodus und besteht damit quasi komplett aus dem Multiplayer. Hier stehen zum einen drei PvE Modi und zum anderen vier PvP Modi zur Verfügung. Diese lassen sich auf insgesamt 14 verschiedenen Karten spielen, die man allesamt auch nochmal in einer Nacht-Version mit Nachtsichtgerät spielen kann. Es gibt hier sonst nicht viel zu sagen, da mittlerweile oft genug erwähnt wurde, wie taktisch dieses Spiel ist. Wer hier eine Runde gewinnen möchte, der ist auf Zusammenarbeit angewiesen. Andernfalls kann es schnell dazu kommen, dass dieses Spiel plötzlich so gar kein Spaß mehr macht, denn eins steht fest: Solo ist dieses Spiel praktisch unspielbar.

Pro:

  • Gutes Sound-Design
  • Gutes Waffengefühl
  • Sehr realistisches Gefühl
  • Sehr taktisch und damit hohe Spannung

Kontra:

  • Grafik hängt der heutigen Zeit stark hinterher
  • Oft ruckeliges Gefühl
  • Regelmäßige Bugs
  • Nichts für Solo-Spieler
Spielewertung
  • 5/10
    Grafik - 5/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 7/10
    Gameplay - 7/10
  • 8/10
    Multiplayer - 8/10
7.5/10

Fazit:

Insurgency: Sandstorm ist ein gut ausbalancierter taktischer Shooter, welcher sich in erster Linie ganz klar auf die Fahne geschrieben hat, mit Authentizität zu überzeugen. Diese Prämisse ist mehr als gelungen und kehrt man nach mehreren Stunden in Insurgency wieder zurück zu Call of Duty oder Battlefield, so merkt man (vor allem bei Call of Duty) ganz deutlich, dass der Realismus bei First-Person-Shootern oft ganz hintenangestellt wird. Insurgency Sandstorm macht einiges richtig, sodass kleine Technik-Macken oder die in die Jahre gekommene Grafik relativ einfach zu verschmerzen sind und bietet damit eine gute Alternative zu den vorherrschenden FPS-Giganten. Für einsame Ritter, die ihr Spielerlebnis lieber ganz für sich haben, könnte das Spiel jedoch ein großer Flop sein, denn allein ist hier nicht wirklich was zu holen.


von Esteban Belon

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