Diablo II: Resurrected (PS4) – Spieletest

Ein Remaster eines Spieles ist grundsätzlich so schon immer eine Herausforderung für die Verantwortlichen des Spiels, wagt man sich hier aber an ein Spiel, welches derart beliebt und erfolgreich war wie Diablo II, so wandelt man ganz klar auf einem schmalen Pfad zwischen Katastrophe und nostalgischem Glück. Die Frage ist nun also, ob Diablo II Resurrected tatsächlich das gelungene Remake ist, welches sich so viele Fans gewünscht haben oder ob es doch eher ein Spiel ist, dass weiterhin nur als schöne Erinnerung dienen sollte.

Story:

Zur Story gibt es eigentlich Recht wenig zu sagen, da sie vollständig aus dem Original übernommen wurde. In einem Spiel, bei dem es darum geht, seinen Charakter immer weiter zu verbessern und immer schwierigere Levels und Gegner zu meistern, spielt die Story auch eher eine kleine Rolle. Mit bis zu sieben Spielern kann man sich hier in die Welt von Diablo stürzen und eine Sache hat sich auch im Jahre 2021 nicht verändert: Zusammen macht es immer mehr Spaß!

Grafik:

Die Grafik von Diablo II Resurrected ist dermaßen verbessert, dass das Remake in jüngster Vergangenheit nicht selten als großes Grafikupdate des Hauptspiels betitelt wurde. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, es ist aber trotzdem erstaunlich wie viel besser man eine Grafik machen kann, ohne, dass das Gefühl des eigentlichen Spiels verloren geht. Aus der alten 2D-Grafik wurde eine erfrischende 3D-Grafik und aus den zum Teil ruckeligen und steifen Bewegungen wurde ein flüssiges und dennoch nostalgisches Erlebnis. Und ja natürlich, im Vergleich, zu dem was heutzutage möglich ist, ist das keine gute Grafik, es geht aber hier auch nicht um Fotorealistik, sondern darum altes zu nehmen und besser zu machen, nicht mehr und nicht weniger wurde mit diesem Spiel gemacht.

Sound:

Was sich in diesem Remake am Sound getan hat, ist relativ schnell zu erklären: Nichts. Und damit meine ich wirklich rein gar nichts und genau so soll es bei einem Remake sein. Die Soundeffekte, die Musik und sogar die veraltete und qualitativ eher mittelmäßige Sprachausgabe der verschiedenen Charaktere wurden zu einhundert Prozent aus dem Original übernommen.

Gameplay:

Das eigentliche Gameplay ist zusammen mit der Grafik wahrscheinlich die größte Änderung, die es in diesem Remake gibt und das, obwohl es so gut wie gar nicht geändert wurde. Der Grund hierfür ist ganz einfach – Diablo II kam damals nur für den PC raus. Dies bedeutet, dass Blizzard sich eine völlig neue Steuerung für die Controller der Konsolen einfallen lassen mussten und das ist mehr als gelungen. Klar, für Neueinsteiger ist das komplette Spiel trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig und ich glaube selbst für erfahrene Spieler ist z.B. die Inventarverwaltung vor allem am Anfang ein sehr unübersichtliches Gewusel, jedoch lässt sich das Spiel in allen anderen Belangen, wie damals schon, sehr flüssig und intuitiv spielen und macht sehr viel Spaß. Man merkt dem Spiel an, dass Blizzard weitestgehend probiert hat, das Spiel im Kern so zu lassen wie es einst war und das ist in vielen Hinsichten auch gut so, wenn man das Ganze aber so weit treibt, dass man Bugs und andere Fehler drin lässt um „der Seele des Spiels nicht zu schaden“, so ist das für mich wiederum weniger Fan-Service, sondern viel mehr sinnlos und ärgerlich. Hier lässt sich aber bei etlichen Nachtschichten, die man in diesem Spiel absolviert sehr leicht hinwegsehen.

Pro:

• Grafik große Verbesserung
• Größtenteils gute Umsetzung für den Controller
• Das Spiel im wesentlichen so gelassen wie es war
• Gameplay sehr angenehm
• „Suchtfaktor“

Kontra:

• Inventar unübersichtlich
• Skillsystem zu kompliziert und nicht anfängerfreundlich
• Bugs und andere Fehler beibehalten
• Server funktionieren nicht immer

Fazit:

„Meisterwerk“ ist das Wort, welches in Zusammenhang mit Diablo II in den vergangenen 20 Jahren sehr oft gefallen ist. Nun muss ich als jemand, der nie wirklich viel mit der Spielereihe zutun hatte sagen, dass ich den Kult um die Reihe, aber auch um speziell diesen Ableger verstehen kann. Ganz klar der Kategorie „Nur noch eine Mission“ zuzuordnen, ist Diablo II Resurrected ein mehr als gelungenes Remake eines eh schon zeitlosen Klassikers und wird sowohl alten Hasen als auch Neueinsteigern etliche Stunden Spaß bringen, sofern man sich auf etwas unhandliche Steuerung, Inventarverhalten und Menühandhabung einlassen kann.