Ein verborgenes Leben - Film

Ein verborgenes Leben: Fani Jägerstätter (Valerie Pachner) und Franz Jägerstätter (August Diehl) © Pandorafilm
Ein verborgenes Leben (USA, Deutschland, 2019)
Genre: , ,
Internationaler Titel: A Hidden Life

Kinostart: 30.01.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 174 Minuten
Verleih: Pandora

Inhalt:

Der österreichische Bauer Franz Jägerstätter weigert sich standhaft, für die Wehrmacht zu kämpfen. Selbst im Angesicht der drohenden Hinrichtung bleibt er bis zuletzt davon überzeugt, seinem Gewissen folgen zu müssen. Getragen wird er von seinem tiefen Glauben und der unerschütterlichen Liebe zu seiner Frau Fani und den drei Kindern.



Trailer zu Ein verborgenes Leben


Besetzung und Stab

Regie:

Terrence Malick

Darsteller:

August Diehl, Valerie Pachner, Maria Simon, Tobias Moretti, Bruno Ganz, Matthias Schoenaerts, Karin Neuhäuser, Ulrich Matthes

Produzent:

Grant Hill, P.G.A., Dario Bergesio, Elisabeth Bentley, Joshua Jeter

Ausführender Produzent:

Marcus Loges, Adam Morgan, Bill Pohlad, Yi Wei, Christoph Fisser, Henning Molfenter, Charlie Woebcken

Kamera:

Jörg Widmer

Musik:

James Newton Howard

Drehbuch:

Terrence Malick


Filminfo und Wissenswertes zu Ein verborgenes Leben

Worum geht es

EIN VERBORGENES LEBEN beruht auf der Lebensgeschichte des Franz Jägerstätter, einem Bauern in Österreich, der den Eid auf den Führer verweigerte. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde er im August 1943 im Zuchthaus Brandenburg/Havel in einer Garage hingerichtet.

Der Film greift auf den Briefwechsel zwischen Jägerstätter und seiner Frau Franziska „Fani“ zurück, den Erna Putz als Buch herausgebracht hat.

Außerhalb von St. Radegund war die Geschichte Jägerstätters kaum bekannt – und wäre vielleicht nie entdeckt worden, wenn nicht der Amerikaner Gordon Zahn Nachforschungen betrieben und das Dorf in den 70er Jahren besucht hätte. 1984 veröffentlichte der Soziologe die Biografie „Er folgtre seinem Gewissen. Das einsame Zeugnis des Franz Jägerstätter”.

Das Zitat am Ende des Films ist das Schlusswort aus „Middlemarch” von George Eliot.

Ein verborgenes Leben - Fani Jägerstätter (Valerie Pachner) und Franz Jägerstätter (August Diehl)
Ein verborgenes Leben – Fani Jägerstätter (Valerie Pachner) und Franz Jägerstätter (August Diehl) © Pandora Film
BIOGRAPHIE FRANZ JÄGERSTÄTTER

Franz Jägerstätter wird am 20. Mai 1907 in St. Radegund, Oberösterreich als Kind der ledigen Bauernmagd Rosalia Huber geboren. Die Mutter heiratete 1917 den Bauern Heinrich Jägerstätter, der bei der Hochzeit das Kind seiner Frau adoptiert.

1935 lernt er Franziska Schwaninger, Bauerntochter aus dem benachbarten Hochburg, kennen und sie heiraten am Gründonnerstag 1936. Sie bewirtschaften gemeinsam den Hof. Franz Jägerstäter ist ab 1941 Mesner in
St. Radegund.
Aus der Ehe gehen drei Töchter hervor, Rosalia (*1937), Maria (*1938) und Aloisia (*1940).

1940 wird Jägerstätter zum Militärdienst einberufen, wird aber jeweils als unabkömmlich eingestuft und kann nach wenigen Tagen auf den Hof zurückkehren. Einer weiteren Einberufung leistet er nicht mehr Folge. Am
1. März 1943 erklärt er nach seiner erneuten Einberufung bei der Stammkompanie in Enns, „dass er auf Grund seiner religiösen Einstellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne (…)“.

Jägerstätter wird in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis im Linzer Ursulinenhof gebracht und Anfang Mai in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis Berlin- Tegel überstellt. Am 6. Juli 1943 wird Franz Jägerstätter wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet.

Die Drehorte

Die Jägerstätters lebten in St. Radegund, einem kleinen Dorf mit 500 Einwohnern, nah bei Salzburg und der deutschen Grenze – in demselben Bezirk, in dem Hitler geboren wurde und seine frühe Jugend verbrachte – und nicht weit von Berchtesgaden, Hitlers Rückzugsort in den Bergen während seiner Zeit als „Führer“.

Die achtwöchigen Dreharbeiten fanden im Juli/August 2016 statt. Das Produktionsteam war 24 Tage am Set in Südtirol und wechselte dann nach Österreich, wo
in St. Radegund selbst gedreht wurde. Die Gefängnisszenen entstanden während der letzten 14 Tage in Zittau (7) und Berlin (7).

Steve Summersgill, Art Director Supervisor, erklärt die sorgfältige Auswahl der Drehorte, für die Kriterien wie Landschaftsstruktur, Authentizität und visuelle Reichhaltigkeit ausschlaggebend waren. „Unsere wichtigste Erkenntnis war, dass die natürlichen Lichtverhältnisse ausschlaggebend bei der Entscheidungsfindung sind, ob ein bestimmter Ort als Location funktioniert oder nicht“, sagt Summersgill.

Der Film wurde in Kirchen und Kathedralen, echten Bauernhöfen mit Viehbestand, auf Obstwiesen, Bergen und Äckern sowie entlang von Feldwegen gedreht. „Die Natur bzw. die natürliche Umgebung waren ein bedeutender visueller Subtext im Film, die Drehorte sind gewissermaßen die Grundlage, auf der wir aufbauen konnten“, fügt Summersgill hinzu.

Franz Jägerstätter (August Diehl)
Franz Jägerstätter (August Diehl) © Pandora Film
Die Schauspieler

AUGUST DIEHL (FRANZ JÄGERSTÄTTER)
Für 23, sein Leinwanddebüt, wurde August Diehl mit dem Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsdarsteller sowie dem Deutschen Filmpreis als Bester Schauspieler ausgezeichnet. Bekannt wurde er durch seine Rolle in dem Oscar-prämierten Film Die Fälscher. Diehl übernahm u.a. Rollen in: Der neunte Tag von Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, Slumming (Berlinale Wettbewerb 2006), Dr. Alemán, eine deutsch-kolumbianische Koproduktion, Wer wenn nicht wir (Berlinale Wettbewerb 2011).

VALERIE PACHNER (FANI JÄGERSTÄTTER)
Valerie Pachner, geboren in Wels in Oberösterreich, ist Absolventin des berühmten Max Reinhardt Seminars in Wien. Nach Abschluss ihres Studiums zog sie nach München und wurde zu Beginn der Spielzeit 2013/2014 Ensemblemitglied am Residenztheater. Zusätzlich zu ihrer Theaterarbeit übernahm sie u.a. Filmrollen in Vor der Morgenröte von Maria Schrader (2016) sowie in Egon Schiele: Tod und Mädchen, für den sie den Österreichischen Filmpreis 2017 erhielt. In Der Boden unter den Füßen von Marie Kreutzer, der seine Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2019 hatte, war Pachner in der Hauptrolle zu sehen. Anfang 2020 wird man sie darüber hinaus in The King’s Man – The Beginning in einer weiteren internationalen Großproduktion auf der Leinwand sehen.

MARIA SIMON (RESI, FANIS SCHWESTER)
Maria Simon wurde 1976 in Leipzig geboren. Sie studierte an der HfS „Ernst Busch“ in Berlin. Der Durchbruch gelang ihr mit ihrem Filmdebüt Zornige Küsse (2000), für das sie die Auszeichnung Beste Darstellerin auf dem Internationalen Filmfestival Moskau erhielt. Für ihre schauspielerische Leistung in Erste Ehe (2002) gewann sie den Max-Ophüls-Preis Bester Schauspielnachwuchs. Im Jahr 2003 war sie in gleich zwei erfolgreichen Premieren zu sehen, Good Bye, Lenin! und Lichter. Im Februar 2016 erhielt Simon die Goldene Kamera für die Hauptrolle in dem Fernsehfilm Silvia S. – Blinde Wut.

TOBIAS MORETTI (VIKAR FERDINAND FÜRTHAUER)
Tobias Moretti erhielt seine Theaterausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule München und war Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Gegenwärtig spielt er u.a. am Wiener Burgtheater / Akademietheater; bei den Salzburger Festspielen spielt er seit 2017 den „Jedermann”. Seit den 90er Jahren ist er in Film und TV präsent; zu den letzten Kinoproduktionen gehören Das finstere Tal, Hirngespinster, Das ewige Leben, Gipsy Queen und Deutschstunde. Er erhielt u.a. den Deutschen Filmpreis, den Bayerischen Filmpreis und den Gertrud-Eysoldt-Ring.

BRUNO GANZ (RICHTER LUEBEN)
Bruno Ganz war einer der bedeutendsten Theater- und Filmschauspieler im deutschsprachigen Raum. Den Durchbruch auf der Leinwand brachte ihm 1976 Sommergäste. Ganz arbeitete mit Regisseuren wie Werner Herzog, Wim Wenders, Francis Ford Coppola, Ridley Scott und Lars von Trier. Seine bekanntesten Rollen waren die des Engels in Der Himmel über Berlin und Adolf Hitler in Der Untergang. Im Jahr 2010 wurde Ganz mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk geehrt. Bruno Ganz verstarb im Februar 2019.

MATTHIAS SCHOENAERTS (HERDER)
Matthias Schoenaerts begann mit der Schauspielerei bereits als Kind, als er zusammen mit seinem Vater Julien Schoenaerts auf der Bühne in Der kleine Prinz auftrat. Sein Leinwanddebut hatte er im Alter von 15 Jahren in Daens. Seit 2002, nach Beendigung seines Studiums an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen, übernahm er zahlreiche Rollen in Theater und Kino, wie z.B. in Loft – Tödliche Affären, Any Way The Wind Blows und My Queen Karo. Zuletzt war er in The Mustang (2019), Red Sparrow (2018), Racer And The Jailbird (2018), Unsere Seelen bei Nacht (2017) und A Bigger Splash (2015) zu sehen. Schoenaerts lebt in Antwerpen/Belgien.

KARIN NEUHÄUSER (ROSALIA JÄGERSTÄTTER)
Karin Neuhäuser, geboren 1955 in Leonberg, ist seit den 1980er Jahren in Film- und Fernsehrollen zu sehen. In Berlin, Zürich, Frankfurt etc. hat sie u.a. mit TheaterregisseurInnen wie Roberto Ciulli, Christoph Marthaler, Jette Steckel und Antú Romero Nunes gearbeitet. Seit 2009 ist sie festes Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. Für ihre Theaterarbeit erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den Theaterpreis Der Faust (2017) für ihre Darstellung in Wut von Elfriede Jelinek. Ihre letzten Kinorollen waren u.a. in Aus dem Nichts und O Beautiful Night.

ULRICH MATTHES (LORENZ SCHWANINGER, FANIS VATER)
Der gebürtige Berliner Ulrich Matthes nahm in den frühen 1980er Jahren Schauspielunterricht bei Else Bongers und studierte gleichzeitig Germanistik und Anglistik an der Freien Universität Berlin. Seine ersten Engagements erhielt er am Theater Krefeld/Mönchengladbach, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Bayerischen Staatsschauspiel. 1988 wechselt er an die Münchner Kammer- spiele und 1992 an die Berliner Schaubühne. Seit der Spielzeit 2004/2005 ist Matthes festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Er spielte u.a. in Tom Tykwers Winterschläfer und Volker Schlöndorffs Der neunte Tag. Von 2012 bis 2017 war Ulrich Matthes Direktor der Sektion Darstellende Kunst an der Akademie der Künste Berlin, seit Februar 2019 ist er Präsident der Deutschen Filmakademie.

MARTIN WUTTKE (MAJOR KIEL)
Geboren 1962 in Gelsenkirchen. Ausbildung am Figurentheaterkolleg (Deutsches Institut für Puppenspiel) in Bochum sowie an der Westfälischen Schauspielschule
Bochum. Ab 1999 spielte er vor allem an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, seit 2009 gehörte er zum Ensemble des Wiener Burgtheaters. 1992 erhielt er den Boy-Gobert-Preis der Körber Stiftung, 1995 wurde ihm der Gertrud-Eysoldt-Ring verliehen. 1995 und 2003 wurde er in der Kritikerumfrage des Theatermagazins „Theater heute“ zum Schauspieler des Jahres gewählt. Auch mit dem Nestroy-Theaterpreis (2010), dem Deutschen Theaterpreis Der Faust (2011) sowie mit dem Stanislawski-Preis wurde er ausgezeichnet. Martin Wuttke spielte u.a. in Filmen wie Inglorious Basterds (Regie: Quentin Tarantino) und in den amerikanischen Serien Homeland (Regie: Leslie Glatter) und Sense8 (Regie: Andy und Lana Wachowski) mit. Von 2008 bis 2015 ist als Kommissar Andreas Keppler in der ARD Reihe Tatort zu sehen. Er erhielt 2015 erneut den Nestroy- Preis als bester Schauspieler für John Gabriel Borkman. Am Burgtheater Wien ist Martin Wuttke derzeit in der Produktion Deponie Highfield von René Pollesch zu sehen.

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