Butenland - Film

Butenland Begegnung mit Kuh
Butenland Begegnung mit Kuh © mindjazz pictures
Butenland (Deutschland, 2019)
Genre:
Internationaler Titel: Butenland

Butenland Filmplakat Kinostart: 06.02.2020
FSK: 0 - Laufzeit: 82 Minuten
Verleih: mindjazz pictures

Inhalt:

Ein Bauernhof, der zu einem Lebenshof wurde – Der ehemalige Milchbauer Jan Gerdes und die Tierschutzaktivistin Karin Mück haben mit ihrem Projekt Hof Butenland einen Ort geschaffen, an dem es keine Nutztiere mehr gibt: Ein friedliches Miteinander, das fast schon utopisch erscheint. Butenland erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die die Bedürfnisse der Tiere in den Mielpunkt stellen, fernab von jeglichen wirtschalichen Interessen. Filmemacher Marc Pierschel hat die beiden auf Hof Butenland über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren mit der Kamera begleitet. Das intime Porträt hält Momente des Glücks und der Trauer fest, hinterfragt den gegenwärtigen Status von Nutztieren in unserer Gesellschaft und lässt niemanden unberührt zurück.



Trailer zu Butenland


Besetzung und Stab

Regie:

Marc Pierschel

Darsteller:

Jan Gerdes, Karin Mück, Oliver Janssens, Gabriele Missalla, Annika Werb, Karen Duve

Produzent:

Marc Pierschel, Katja Wasserthal

Kamera:

Marc Pierschel

Drehbuch:

Marc Pierschel


Filminfo und Wissenswertes zu Butenland

Hintergrund

Als Milchbauer in dritter Generation versorgt Jan Gerdes auf seinem Hof im Norden Deutschlands dreißig Kühe und verkauft erfolgreich Biomilch und Käse. Doch er hadert mit seinem Gewissen, als er seine Kühe bei sinkender Milchleistung an den Schlachthof verkaufen muss. Nach Burnout und Scheidung trifft er den Entschluss, seinen Hof aufzugeben. An dem Tag als alle Kühe zum Schlachthof gebracht werden sollen, fehlt der Platz für die letzten zwölf Tiere. Ansta

Anfang der 80er Jahre zählt Karin Mück zu den ersten TierbefreierInnen, die Hunde, Katzen, Affen und andere Tiere aus Versuchslaboren retten und die Zustände dort öffentlich machen. Bis sie bei einer Aktion von einem Sondereinsatzkommando verhaftet und als Mitglied einer terroristischen Vereinigung angeklagt wird. Nach fünfwöchiger Isolationshaft wird die Tierrechtlerin später zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Auf Hof Butenland steht das Leben im Mittelpunkt. Paul sollte im Alter von zwei Monaten wegen einer Kälbergrippe geschlachtet werden, Uschi weil sie sich weigerte, gemolken zu werden und Lillja überlebte die Geburt ihres ersten Kalbes fast nicht. Auf Butenland leben sie heute zusammen mit 39 anderen Kühen, vier Schweinen und vielen anderen ehemaligen Nutztieren. Eine Gemeinschaft auf Augenhöhe mit den Menschen, die ihnen mit uneingeschränktem Respekt begegnen und sie nicht zwingen, einen Nutzen erfüllen zu müssen. Ein friedliches Miteinander, das fast schon utopisch erscheint.

Jan Gerdes und Karin Mück entwerfen mit ihrem Projekt ein Gegenmodell zur Ausbeutung in der Nutztierhaltung, bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschaftlicher Interessen. Ein Rind kann rund 30 Jahre alt werden, in der Milchindustrie wird eine Kuh nach durchschnittlich 5,5 Jahren geschlachtet. Das intime Porträt zeigt zwei Menschen, die sich für Tiere einsetzen, hält Momente des Glücks und der Trauer fest, und hinterfragt den gegenwärtigen Status von Nutztieren in unserer Gesellschaft.

Jan Gerdes
Jan Gerdes © mindjazz pictures

Jan Gerdes ist auf dem Milchbauernhof seines Vaters als eines von drei Kindern aufgewachsen. Als er zu Beginn der achtziger Jahre den Hof übernahm, gehörte es mit dazu den Kühen die Kälber wegzunehmen, um die Milchleistung möglichst hoch zu halten. Doch schon damals konnte er es nicht einfach überhören, wenn nachts die Mütter nach ihren Kälbern riefen. Er wollte etwas ändern. Nach der Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise verbesserte er die Haltungsbedingungen, sorgte für mehr Auslauf und Platz im Stall. Doch so sehr er sich bemühte, den Tieren ein glücklicheres Leben zu bereiten – er war an die Regeln der Nutztierhaltung gebunden. War eine Kuh nicht mehr wirtschaftlich, ging sie zum Schlachter. Ein Anruf, der ihm von Mal zu Mal schwerer fiel. Schließlich kam er an den Punkt, an dem er entschied, die Tierhaltung zu beenden.

Karin Mück
Karin Mück © mindjazz pictures

Auch Karin Mück hatte es sich zur Aufgabe gemacht Tieren zu helfen. Anfang der 80er Jahre war sie Teil der ‚Hamburger Gruppe‘ – einem Zusammenschluss von autonomen TierschützerInnen, die zwischen 1982 und 1985 im Norden Deutschlands in Tierversuchslabore einbrachen, um Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Mäuse, Affen und Lämmer zu befreien und an andere Tierfreunde zu vermitteln. Mit den spektakulären Aktionen schafften sie es auf Titelblätter von Stern, Spiegel und Bild. Doch ihre radikalste Aktion – ein noch im Bau befindliches neues Versuchslabor in Brand zu stecken – wurde Ihnen zum Verhängnis. Kurz vor der Zündung schlug ein Sondereinsatzkommando zu und verhaftete die Gruppe. Die Anklage, geführt vom damaligen Generalbundesanwalt Rebmann, lautete auf Gründung einer terroristischen Vereinigung.
Karin kam fünf Wochen lang in die JVA Lübeck – in Isolationshaft. Obwohl die Anklage schnell in Bildung einer kriminellen Vereinigung herabgestuft wurde, hinterlässt sie bei ihr psychische Spuren. Zwei Jahre später endet der Prozess gegen die TierschützerInnen mit einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung für Karin. Ein mildes Urteil. Die Richter attestiertenden AktivistInnen edle Motive.

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