The Quarry – Supermassives neuer Horror-Kracher im Test

The Quarry - Key Art
The Quarry - Key Art © 2K

Das neue narrative Abenteuer von Entwicklerstudio Supermassive Games scheint laut ersten Kritiken ein würdiger Genre Nachfolger zu sein und reiht sich neben anderen Produktionen des Studios, wie Until Dawn oder die Dark Pictures Anthology Titel, ein. Ob es als geistiger Nachfolger von Until Dawn eure Erwartungen erfüllen kann, zeigt euch unser Test. The Quarry ist am 10. Juni 2022 für PlayStation 4/5, Xbox One und Series X/S, sowie auch für den PC erschienen.

Teenie-Horror und ein Haufen von Klischees

Story technisch verschlägt es eine Gruppe von Teenagern in das abseitsgelegene ‚Hacketts Quarry‘. Ein Ferienlager, indem die Teenie-Truppe als Betreuer über den Sommer gearbeitet haben. Das Spiel verfolgt die letzte Nacht der Teenager im Sommercamp, in welcher dann ein blutiges Grauen beginnt.

Den Rest der Story lenkt der Spieler im Großen und Ganzen durch die große Bandbreite an Entscheidungsmöglichkeiten selbst. In dieser gewissen Verantwortung des Spielers über die bunte Gruppe liegt erneut eine der größten Stärken des Spiels. Auf der einen Seite kann der Spieler vermeintlich gut überlegte Entscheidungen treffen, auf der anderen Seite zeichnet The Quarry, wie aus anderen Spielen des Genres bekannt, eine Fülle an nervenkitzelnden Quick-Time-Events aus. Wer das nächtliche Grauen überlebt und wer nicht liegt vollkommen in den Händen des Spielers, was sich auch in den über 180 verschiedenen Enden des Spiels bemerkbar macht.

The Quarry - Chris Hackett
The Quarry – Chris Hackett © 2K

Ohne zu viel verraten zu wollen, erwarten euch überraschende Tode, welche häufig von Brutalität nur so strotzen und euch teils die Sprache verschlagen. Gutgeglaubte Entscheidungen entpuppen sich häufig als fataler Fehler und kurz darauf ist der eigene Lieblingscharakter Geschichte. Durch die eben erwähnte Brutalität der Tode wurde The Quarry zurecht das USK 18 Siegel aufgelegt.

Während bei Filmen aus dem Horror-Genre, die Menge an Klischees und die meist vorhersehbare Story zum Gähnen ist, zeichnen diese The Quarry überraschenderweise im positiven Sinne aus. Die überspitzte Darstellung von Horrorfilm und Splasher Klischees sorgt für einen eigenen Charme des Spiels und wird seitens der Entwickler gezielt eingesetzt. Das Spiel fesselt einen aufgrund der spannenden Story und den teils folgeschweren (und tödlichen) Entscheidungen, welche man als Spieler treffen muss.

Wie bereits bei Until Dawn, hat sich Supermassive Games für die Besetzung einige prominente Genre-Vertreter, wie Lin Shay, Miles Robbins und David Arquette ins Boot geholt.

The Quarry - Laura
The Quarry – Laura © 2K

Grafik:

Optisch ist The Quarry das gelungenste Spiel von Supermassive Games, obwohl auch der neuste Teil der Dark Pictures Reihe, House oft Ashes, beeindruckte. Die Liebe zum Detail, zeigt sich auch darin, dass es den Spielern ermöglicht wird zwischen unterschiedlichen Grafik-Filtern auszuwählen, was es beispielsweise ermöglicht den Grusel-Spaß in schwarz-weiß zu erleben.

Gameplay:

Viel verändert hat sich am grundsätzlichen Gameplay von The Quarry im Vergleich zu seinen Vorreitern nichts. Dies ändert jedoch nichts an der Qualität und dem hohen Maß an Unterhaltung, wie wir es bereits aus den anderen Spielen kennen.

Wie bereits erwähnt zeichnet sich das spielerische Erlebnis größtenteils durch das Treffen von Entscheidungen aus, welche die Zukunft der Charaktere bestimmen. Neben zu treffenden Entscheidungen kommt es hier und da auch zu einigen Stellen, in denen euer Geschick gefragt ist. Die große Stärke der Supermassive Games ist und bleibt aber wie gewohnt das hohe Maß an Entscheidungsfreiheit in nahezu jeder Situation. Dies zeigt sich in den Dialogen mit den einzelnen Charakteren aber auch in der Freiheit zu entscheiden, ob das gefundene Item an Ort und Stelle bleibt oder ob man den späteren Nutzen erkennt und es sicherheitshalber einsammelt.

Die einzelnen durchlaufenen Areale sind mehr oder weniger frei erkundbar und können Items oder Hinweise aufdecken, welche teils auch Einfluss auf das spätere spielerische Geschehen haben.

Multiplayer:

Etwas ernüchternder fällt bei The Quarry die Multiplayer Möglichkeit aus. Anders als bei der Dark Pictures Reihe ist dieser bei The Quarry zunächst auf den lokalen Multiplayer begrenzt. Um das Horrorspektakel online mit Freunden genießen zu können, müsst ihr euch leider noch etwas gedulden, da dieser erst im Juli nachgeliefert wird.

Der lokale Couch-Koop macht bereits einen riesigen Spaß und profitiert von dem narrativen Genre, wodurch das Spiel häufig einem interaktiven Film ähnelt. The Quarry ermöglicht es euch mit bis zu 8 Spielern das Spiel zu genießen. Während sich die einzelnen Videosequenzen im Singleplayer teils durch ausbleibende Interaktionsmöglichkeiten etwas in die Länge ziehen, merkt man dies beim gemeinsamen Spielen kaum und kann zusammen die Story genießen.

Update:

Der Online-Multiplayer wurde jetzt seitens der Entwickler nachgeliefert. Ob dieser überzeugt und mit dem starken Couch-Koop von ‚The Quarry‘ mithalten kann, erfahrt ihr hier.

Der neue Online Modus nennt sich ‚Wolfsrudel‘ und lässt euch gemeinsam mit euren Freunden das Spiel im Online-Koop genießen. Zunächst lässt sich diesbezüglich erwähnen, dass sich das Konzept hinter dem Online Modus deutlich von dem Konzept des Couch-Koops, sowie dem online Konzept von der Dark Pictures Reihe unterscheidet. Anstelle des bereits bekannten Abwechselns der Spieler und Spielerinnen, wird gemeinsam über spielerische Entscheidungen und Dialoge abgestimmt. Auch die Quicktime-Events gestalten sich anders, da auch diese von den Spielern gemeinsam bestritten werden müssen. Die Auswahlmöglichkeit mit den meisten Stimmen bestimmt somit das weitere Spielgeschehen. Bei den Quicktime-Events muss die Hälfte der Spieler die richtigen Tasten drücken, um einen Erfolg zu garantieren. Da sich die Quicktime-Events in ‚The Quarry‘ jedoch grundsätzlich nicht allzu schwer gestalten, fehlt es hier etwas an dem gewünschten Nervenkitzel.

In den Sequenzen des Spiels, bei denen es die Spielfiguren zu steuern gilt, liegt die Aufgabe alleinig bei dem Host des ‚Wolfsrudel-Modus‘. Der Host des Spiels hat aber auch in den Abstimmungssequenzen das letzte Wort! Möchte dieser sich gegen die Mehrheit der Mitspieler entscheiden, so ist dies für ihn ohne weiteres möglich. Das nimmt dem ganzen Abstimmungsprozess deutlich die Spannung (und den Sinn!), da es im Endeffekt der Host ist, der alleinige Entscheidungsmacht besitzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das neue Konzept durchaus Spaß macht. Es stört dabei nicht, dass der Host alleine die Spielfiguren lenken kann, da der eigentliche Spaß (auch im Singleplayer) in den Entscheidungen und Quicktime-Events liegt. An diesen können alle Spieler teilhaben und es können durchaus hitzige Diskussionen zwischen den Spielern entstehen, welche der Auswahlmöglichkeiten sinnvoller erscheint. Als großen und einzigen Minuspunkt lässt sich bezüglich des ‚Wolfsrudel-Modus‘ ausschließlich die enorm große Macht des Hosts bei Entscheidungen erwähnen.

Pro:

  • Spannende Quick-Time Events
  • Große Entscheidungsfreiheit
  • Fantastische Grafik
  • Überzeugt Atmosphärisch

Kontra:

  • (Noch) ausbleibender online Multiplayer
  • Teils sehr lange zwischen Sequenzen
  • Deutsche Synchronisation gewöhnungsbedürftig
Spielwertung
  • 8/10
    Gameplay - 8/10
  • 9/10
    Grafik - 9/10
  • 7/10
    Multiplayer - 7/10
8/10

Kurzfassung

The Quarry bietet aufgrund der Vielzahl an Entscheidungen und Enden einen hohen Wiederspielwert.


Fazit:

Mit The Quarry konnte Supermassive Games im Vergleich zu anderen genretypischen Spielen nochmal eine Schippe drauflegen. Das Spiel sieht wunderschön aus, fesselt den Spieler geradezu an den Controller und überzeugt durch seine Story, sowie durch die einzelnen Charaktere. Natürlich darf nicht mit einem komplexen und anspruchsvollen Gameplay gerechnet werden und das Horror-Genre ist auch nicht jedermanns Sache. In Dingen der Atmosphäre und einem filmischen Spielerlebnis überzeugt The Quarry jedoch in allen Aspekten. Vor allem im Vergleich zu endloslangen Open-World Spielen bei dem eine Sammelaufgabe auf die nächste folgt ist The Quarry ein purer Genuss. Auch wenn sich die Spielzeit auf gerademal rund 12 Stunden Gameplay beschränkt, hat The Quarry aufgrund der Vielzahl an Entscheidungen und Enden einen hohen Wiederspielwert.


von Luca Fiederer

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