New Tales from the Borderlands (PS5) – Spieletest

New Tales from the Borderlands - Key Art
New Tales from the Borderlands - Key Art © 2K

Allzu viel Hoffnung hatte man 2014 wohl nicht, als Tales from the Borderlands ganz im Sinne des Spin-Offs für alle Plattformen erschien. Manche würden wahrscheinlich sogar behaupten berechtigterweise, denn Telltale Games ging danach auch Pleite und Gearbox nahm sich dem Borderlands-Universum an. Trotz der schwierigen Zeit die Telltale Games damals durchlebte, war Tales of the Borderlands dann doch ein kleiner Erfolg. Nun war es für Gearbox wohl an der Zeit auch diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben und so erscheint in diesem Jahr der zweite Teil dieses beliebten Spin-Offs. Ob das Ganze dann auch so gut umgesetzt wurde, wie es im ersten Teil der Fall war und ob dieses Spiel im Jahre 2022 überhaupt noch funktioniert erfahrt ihr hier in unserem Test.

Story:

Die Story führt uns durch die Augen von drei Charakteren durch diverse Abenteuer der Borderlands-Welt. Innerhalb der fünf existierenden Episoden spielt man immer abwechselnd einer der drei Charaktere, die in sich völlig unterschiedlich sind. So haben wir zum einen die im Rollstuhl sitzende Fran, die Wissenschaftlerin Anu und den Unternehmer (und Bruder von Anu) Octavio. Diese sind selbst zwar nicht ganz so abgedreht wie man es aus dem Franchise kennt, jedoch dauert es nicht lange bis sie auf so richtig verrückte Gestalten treffen und so entsteht hier trotz des völlig anderem Spielprinzip fast schon ab der ersten Sekunde das klassische Borderlands-Feeling. Und von diesem Feeling strotzt das Spiel dann auch im folgenden komplett, denn wer dieses Spiel einmal startet wird sich nicht vor scharfsinnigen und wahnsinnigen Humor, pure Brutalität und eine wirklich interessante Geschichte retten können. Der Fokus auf die Charaktere macht sich vor allem in Relation zu der Original-Spielreihe durchaus bemerkbar und so kann man inhaltlich hier kaum meckern.

Natürlich darf heutzutage auch nicht fehlen, dass eine Geschichte viele potenzielle Verläufe und Enden hat und so bleibt auch New Tales of the Borderlands nicht von diesem Trend verschont. Im Endeffekt macht es das Spiel dann doch spannender und so sollte man sich eventuell ein bisschen mehr als sonst anstrengen, wenn wieder Quick-Time-Events oder wegweisende Entscheidungen anstehen.

Erwähnenswert bleibt trotzdem, dass die Geschichte hier und da ihre Hänger hat und es dem erzählerischen Part auch nicht gerade zugutekommt, dass alle drei Charaktere dann doch hier und da etwas Tiefe vermissen lassen. Das ist aber alles sehr zu verkraften, früher oder später geht es dann eh wieder weiter und man ist wieder voll und ganz drin.

New Tales from the Borderlands - Gruppe
New Tales from the Borderlands – Gruppe © 2K

Grafik:

Wer bereits zuvor ein Telltale-Spiel zu Gesicht bekommen hat, der dürfte wissen auf was er sich optisch auch bei dieser Fortsetzung einlassen dürfte. Die sehr farbenfrohe und lebendige Comic-Animation ist nicht nur so schon extrem unterhaltsam, mir fiel relativ schnell auch auf wie gut sie zu der Borderlands-Welt passt. Dies ist wohl wenig verwunderlich, wenn man sich die Grafik des Hauptspiels anschaut. Hier findet zwar nicht genau derselbe Stil statt, der Comic-Stil ähnelt dann aber doch relativ stark dem von New Tales of the Borderlands.

Sound:

Speziell bei Spielen, die sehr auf die Geschichte fokussiert sind, ist der Umstand einer guten Synchronisation enorm wichtig, denn wenn hier die Authentizität fehlt, bricht die ganze Glaubwürdigkeit des Spiels zusammen. Zu unserem Glück haben die Borderlands-Spiele seit jeher mit einer fantastischen Synchronisation der Charaktere geglänzt und das sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Auch in diesem neuen Ableger ist dies der Fall und bringt großen Spaß in den Titel, auch wenn man nur deutsche Untertitel hat und das Spiel in jedem Fall auf Englisch gespielt werden muss. Abgesehen davon sind die Soundeffekte auch gut und die Musik fügt sich gut in das Geschehen und die generelle Atmosphäre ein.

New Tales from the Borderlands - Anu & Stapleface
New Tales from the Borderlands – Anu & Stapleface © 2K

Gameplay:

Wer sich einen interaktiven Film kauft, hat auch einen solchen zu erwarten. Neben kleinen Passagen, in denen man kurz lenken kann oder Quick-Time-Events ausführen muss beschränkt sich das „Gameplay“ lediglich darauf, Dialoge zu führen. Klar ist also, dass sich über das Gameplay nicht viel sagen lässt, schließlich ist hier auch ganz klar der Plan diesen Aspekt in den Hintergrund treten zu lassen. Trotz des sehr kleinen Rahmens darf man löblich anerkennen, dass die verschiedenen Situationen, in denen man Handeln muss, immer wieder mit einer großen Kreativität daherkommen und sich selten wiederholen. Man fühlt sich als Spieler also nie wirklich ausgeschlossen oder machtlos, verliert aber auch nie das Gefühl davon ein Begleiter zu sein und nicht die aktive Hauptrolle.

Spieletest
  • 8/10
    Story - 8/10
  • 9/10
    Grafik - 9/10
  • 8/10
    Sound - 8/10
  • 7/10
    Gameplay - 7/10
8/10

Kurzfassung

Würdiger Nachfolger des ersten Teils.


Fazit:

Alles in allem ist New Tales of the Borderlands ein würdiger Nachfolger des ersten Teils und kann als sehr spaßige kleine Unterhaltung für zwischendurch mehr als gut funktionieren. Eine interessante Story mit witzigen Charakteren, eine tolle Grafik gepaart mit einem hochwertigen Sound und abwechslungsreiche Quick-Time-Events führen alle dazu, dass man in den 10-12 Stunden Spielzeit eine sehr ordentliche Beschäftigung für sein Gehirn hat. Natürlich ist der Handlungsrahmen deutlich begrenzt und das Spielprinzip eines interaktiven Films ist bei weitem nicht für jeden bestimmt, jedoch wird das Spiel für Fans dieses Stils oder gar der vorangegangenen Telltale-Spiele fast schon ein Must-Do sein. Kleinere Macken an der Erzählung selbst oder an den Charakteren lassen sich leicjt verschmerzen und auch die Kürze der Spielzeit sollte für wenig Aufregung sorgen, ein vollumfängliches Spiel soll das hier ohnehin nicht sein. Final lässt sich also sagen – Gearbox hat Telltales Fußstapfen ohne größere Probleme ausfüllen können und man darf gespannt bleiben, was sie für die Zukunft noch für uns bereithalten.


von Esteban Belon

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